
Einweg-Verpackung werden immer unbeliebter. (Bild: rufar-stock.adobe.com)
„Trotz des gesellschaftlichen Drucks Einwegplastik zu verbannen, wird es das Material noch jahrzehntelang geben,“ erläutert David Luttenberger, Global Packaging Director bei der Agentur für Markt- und Trendforschung Mintel. Da nur ein Bruchteil der weltweiten Kunststoffabfälle tatsächlich recycelt werde, bestehe die Notwendigkeit, neue Technologien und Plastikalternativen zu erforschen. Dabei meint Luttenberger nicht nur Einwegplastik, sondern von allen Kunststoff- und Verpackungsmaterialien.
„Die Zeit läuft, weshalb wir schon heute an verschiedenen Lösungen arbeiten müssen – auch wenn noch nicht feststeht, ob diese tatsächlich wiederverwertbar sind. Wir müssen uns jedoch vor Augen halten, dass diese Lösungsansätze nur einen kleinen Teil der größeren Gleichung ausmachen und dabei helfen können, die Abfall- und Recycling-Krise nachhaltig anzupacken. Denn die Devise „reduce, reuse, recycle“ hat leider nicht für alle die gleiche Relevanz und erweist sich als schwieriger Prozess, wenn Verbraucher nicht daran erinnert werden, das entsprechende Material sachgemäß zu entsorgen bzw. zur richtigen Rücknahmestation zu bringen,“ sagt Luttenberger weiter. Der Schlüssel zum Erfolg bestehe in einer nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Marken, Herstellern, Einrichtungen, gemeinnützige Organisationen und Regierungen, um Verbraucher besser zu informieren. Auch wiederverwertbare Verpackungen und Recyclingverfahren und -systeme gelte es zu entwickeln, die das Recyceln insgesamt leichter gestalten.
Nachfüllbehälter mit interessantem Design für mehr Markenbewusstsein
Unabhängig vom verwendeten Material steht neben der Recyclingfähigkeit auch die Wiederverwendbarkeit im Vordergrund. „Da Einwegverpackungen heute für viele Verbraucher zum Tabu geworden sind, werden wiederbefüllbare Verpackungen immer beliebter. Die Crux an der Sache ist, dass Verbraucher zwar eine Reduktion von Verpackungsmaterialien erwarten, jedoch nicht aufs Praktische verzichten wollen,“ sagt Luttenberger. Die Verpackung sei gleichzeitig einer der Hauptkommunikationskanäle einer Marke – mache man diese überflüssig, könne dies bezüglich der Inhaltsstoffliste und des Wiedererkennungswerts zu einer Herausforderung werden. Marken müssten bei Nachfülloptionen daher darauf achten, Verbrauchern einen ansprechenden Mehrwert zu bieten. Luttenberger schlägt vor, Nachfüllbehälter mit interessantem Design anzubieten. Diese ließen sich auf Instagram teilen und würden somit auch auf sozialen Netzwerken das Engagement mit der Marke stärken. „Im Kern müssen Hersteller und Marken den Verbrauchern beweisen, dass das Nachfüllen ein einfacher Prozess ist und keineswegs kompliziert vonstattengehen muss. Geschickte Nachfüllkonzepte bieten Marken die Möglichkeit, ihre Botschaft auf neuem Wege zu kommunizieren.“ (jhn)
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