Mit einem patentierten Verfahren hat Ferr-Tech eine Möglichkeit entwickelt, Ferrat(VI) in stabiler Form herzustellen – das stärkste bekannte Oxidationsmittel für die Wasseraufbereitung. Die Technologie verspricht eine höhere Effizienz in der Wasseraufbereitung und eine schonendere Handhabung. Denn im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Chemikalien werden hier unter anderem keine schädlichen Nebenprodukte, die die Umwelt oder die menschliche Gesundheit beeinträchtigen könnten, produziert. Fersol ist das Ergebnis intensiver Forschungsarbeit, die zur Gründung des Unternehmens führte. Heute wird es für unterschiedliche Anwendungsbereiche in der Industrie angeboten. Ein wichtiger Schritt für das Unternehmen war die Partnerschaft mit der Büfa-Gruppe vor rund zwei Jahren. Das in Oldenburg ansässige Familienunternehmen der chemischen Industrie beteiligte sich an dem Start-up und treibt mit den Tochterunternehmen Büfa Chemikalien und Vivochem den Vertrieb der Produkte voran.
Was mit Fersol in der Wasseraufbereitung ermöglicht wird
Das junge Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Wasseraufbereitungsindustrie durch seine Ferrat(VI)-Technologien weiter zu revolutionieren. Fersol ist die nachhaltige und effiziente Alternative zu herkömmlichen chemischen Wasseraufbereitungsmitteln. Es kombiniert die Funktionen eines Oxidationsmittels, Reinigungsverstärkers und Koagulans in einem einzigen Produkt. Durch die Eigenschaften des Produkts, der hiermit einhergehenden Verbesserung der Wasserqualität, kann Wasser länger im Kreislauf geführt und der Bedarf an Frischwasser drastisch gesenkt werden. Gleichzeitig wird die Menge an Schlamm, der bei der Wasseraufbereitung entsteht, reduziert. Das wiederum minimiert die Transport- und Entsorgungskosten sowie den CO2-Fußabdruck der Anlagen. Die hohe Konzentration des erzeugten Schlamms – in einigen Fällen bis zu 80 % stärker als bei konventionellen Methoden – trägt zu einer effizienteren Abfallbewirtschaftung bei. Insgesamt wird der Wasseraufbereitungsprozess dadurch deutlich vereinfacht.
Warum auch das Kunststoffrecycling im Fokus liegt
Neben der Anwendung in Abwasserbehandlungsanlagen, industriellen Waschprozessen, wie beispielsweise der Kistenwäsche, die effiziente und nachhaltige Lösungen zur Wasseraufbereitung benötigen, wird Fersol auch im Bereich des Kunststoffrecyclings respektive der entsprechenden Recyclinganlagen angewandt. Hier kommt die stabile Ferrat(VI)-Lösung beispielsweise im Waschvorgang der Kunststoffflakes zum Tragen. Zu Beginn werden sie gesammelt und sortiert. Anschließend werden sie zerkleinert und in einem weiteren Schritt getrennt, um dann mit Fersol gewaschen zu werden. Als letzten Schritt werden die Kunststoffflakes extrudiert (Bild 1).
Beim Waschen von Kunststoffen treten zahlreiche Herausforderungen auf, die den Prozess sowohl technisch als auch ökologisch anspruchsvoll machen. Ein häufiges Problem ist die Schaumbildung, die trotz des Einsatzes von Entschäumern nicht vollständig verhindert werden kann. Gleichzeitig ist es schwierig, die Nachhaltigkeit des Hotwash-Verfahrens zu verbessern, da der hohe Energieverbrauch aufgrund der erforderlichen hohen Temperaturen das Verfahren ineffizient macht. Der Umgang mit den eingesetzten herkömmlichen Chemikalien ist aufwendig und birgt zusätzliche Risiken. Viele der eingesetzten Substanzen sind gesundheitsschädlich und tragen zur Freisetzung giftiger Gase bei, die nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch die Gesundheit des Personals gefährden können. Auch die unangenehmen Gerüche, die während des Waschvorgangs entstehen, beeinträchtigen die Arbeitsbedingungen erheblich. Trotz dieser aufwendigen Verfahren gelingt es oft nicht, eine gleichbleibende Waschqualität zu gewährleisten, was die Effizienz weiter mindert und zusätzliche Ressourcen beansprucht. All diese Faktoren erschweren es, den Waschprozess von Kunststoffen nachhaltiger und wirtschaftlicher zu gestalten.
Kunststoffrecycling: Der große Überblick
Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Welche Vorteile bietet Fersol für den Waschprozess?
Fersol kann den Waschprozess in verschiedenen Aspekten verbessern:
- Waschqualität/Reinigungswirkung: Der Einsatz von Fersol gewährleistet eine hervorragende Waschqualität und eine gleichbleibend hohe Sauberkeit der Kunststoffe. Dies führt zu einer effektiven Reinigung und trägt zu einer höheren Qualität der Endprodukte bei.
- Energieverbrauch: Durch den Einsatz von Fersol wird der Energieverbrauch im Hotwash-Verfahren reduziert. Dies wird erreicht, indem das Prozesswasser auf Raumtemperatur abgesenkt wird, was die Energieeffizienz des Waschprozesses verbessert.
- Geruchsminimierung: Fersol reduziert unangenehme Gerüche und verbessert so die Arbeitsbedingungen erheblich. Die Geruchsminimierung trägt dazu bei, dass die Arbeitsumgebung angenehmer wird und die Mitarbeiter weniger Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.
- Weniger Chemie: Durch den Einsatz von Fersol kann die Menge der benötigten Chemikalien reduziert werden. Fersol wird in geringeren Konzentrationen eingesetzt, was den Chemikalienverbrauch minimiert und gleichzeitig die Reinigungswirkung aufrechterhält.
Ein Vergleich der Ergebnisse ist in Bild 2 visualisiert. In einem konkreten Anwendungsfall konnte durch den Einsatz von Fersol im Verhältnis etwa 86 % der herkömmlichen Chemikalien eingespart werden, was die Umweltbelastung erheblich reduziert und gleichzeitig die Effizienz der Reinigung erhöht.
Perspektiven für die industrielle Wasseraufbereitung
Mit Blick in die Zukunft hat Fersol das Potenzial, weit über die Polymer-Recyclingbranche hinaus zu wirken. Ferr-Tech plant, Fersol auch in anderen Industrien zu etablieren, um dort ähnliche Effizienz- und Umweltvorteile zu realisieren. Mit der Weiterentwicklung der Ferrat(VI)-Technologie verspricht sich das Unternehmen, die industrielle Wasseraufbereitung nachhaltig zu transformieren und damit langfristig einen wichtigen Beitrag zu einer ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Industrie zu leisten.
Quelle: Büfa Chemikalien
Sonderausgabe "Grüne Industrie"
Die Schwelle zu einer industriellen Revolution, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vereint, steht bevor. Unsere Sonderausgabe "Grüne Industrie" bietet exklusive Einblicke und praktische Lösungen, die den Wandel hin zu nachhaltigeren Produktionsweisen erfolgreich gestalten helfen.
"Grüne Industrie" erschien am 17. Juli 2024. Bestellen Sie jetzt Ihr Exemplar und setzen Sie den ersten Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft.