Zum ersten Mal präsentierte das Nova-Institut Höhepunkte und Innovationen aus bio- und CO2-basierten Chemikalien und Materialien sowie des chemischen Recyclings. Oder mit anderen Worten: Alle Materiallösungen auf Basis erneuerbaren Kohlenstoffs, die das Potenzial haben bis 2050 die Petrochemie abzulösen. Denn der gesamte zusätzliche fossile Kohlenstoff aus dem Boden muss substituiert werden, um die Ursache des Klimawandels an der Wurzel zu lösen.
Die drei Sieger stammen aus den Niederlanden (Plantics & Vepa), Frankreich (Carbios) und aus den USA/Schweiz (LanzaTech). Sie decken die drei Optionen des erneuerbaren Kohlenstoffs perfekt ab: bio-basiert (Hanffasern und Bioharz), Recycling (enzymatisches Recycling von PET) und CO2-Nutzung (Haushaltsreiniger). Alle drei Gewinner sind auf der Award-Collage zu sehen.
36 Bewerber für den Preis
Der Beirat der Konferenz wählte aus 36 innovativen und exzellenten Einreichungen, die im Konferenz-Journal einzeln aufgeführt sind, sechs Unternehmen aus, ihre Technologien und Anwendungen dem Publikum vorzustellen. Alle vorgestellten Produkte sind bereits auf dem Markt erhältlich oder stehen kurz vor der Markteinführung. Die drei Gewinner wurden am zweiten Konferenztag von den Teilnehmern gewählt. Der Innovationspreis wurde von Covestro aus Leverkusen gesponsert und gemeinsam mit dem nova-Institut vergeben.
Gewinner im Detail:
1. Platz: Plantics (Niederlande) & Vepa (Niederlande): Der nachhaltigste Stuhl aller Zeiten aus Hanffasern und duroplastischem Bio-Harz
Der niederländische Möbelhersteller Vepa bringt als erster weltweit eine Stuhlkollektion mit einer Schale aus einem einzigartigen Biomaterial auf den Markt. Die verwendeten Materialien, Hanffaser und Bioharz, sind beide vollständig biologisch, pflanzenbasiert und recycelbar. Das einzigartige biobasierte Harz und das Material sind Teil einer neuen Familie von biobasierten Materialien, die von Plantics entwickelt wurde und weltweit für viele verschiedene Anwendungen patentiert ist. Plantics und Vepa haben zwei Jahre lang intensiv zusammengearbeitet, um das Biomaterial zu einer hochwertigen Sitzschale zu verarbeiten. Die
Kollektion wird komplett in den Niederlanden produziert und umfasst derzeit Stühle und Barhocker. Beim Produktionsprozess wird mehr CO2 absorbiert als ausgestoßen. Außerdem sind die Stühle so designt, dass die verschiedenen Teile leicht zu trennen sind und die Materialien endlos wiederverwendet werden können.
2. Platz: Carbios (Frankreich): Die ersten transparenten Kunststoffflaschen aus enzymatisch recycelten Textilabfällen
Carbios ist das erste und einzige Unternehmen, das biologische Prozesse zur Revolutionierung des End-of-Life von Kunststoffen und Textilien entwickelt. Die Mission ist, eine industrielle Lösung für das Recycling von PET-Kunststoffen und Textilien anzubieten. Die enzymatische Recyclingtechnologie zerlegt jede Art von PET-Kunststoffabfall in seine Grundbestandteile (Monomere), die dann wieder zum Herstellen von neuem PET-Kunststoff in der Qualität von Primärrohstoff verwendet werden können. Im Jahr 2020 wurde die erste transparente Kunststoffflasche aus enzymatisch recycelten Polyester-Textilabfällen hergestellt.
Mechanische Recyclingtechnologien können Textilabfälle nicht effizient recyceln. Mit dem neuen enzymatischen Verfahren lassen sich dagegen Polyesterfasern zu einer hochwertigen PET-Qualität „upcyceln“, die sich für die Herstellung von durchsichtigen Flaschen eignet.
3. Platz: LanzaTech (USA/Schweiz): CO2-Recycling für CarbonSmart-Reiniger
Im Jahr 2020 haben das größte Schweizer Einzelhandelsunternehmen Migros und seine Tochtergesellschaft Mibelle Group eine Reihe von flüssigen Reinigungsprodukten mit LanzaTechs „Carbon Smart Ethanol“ als Teil des Migros „Plus Oeco Power“ und „Potz“ Reinigersortiments eingeführt. Diese Produkte sind jetzt in Migros-Supermärkten in der Schweiz erhältlich. Das „Carbon Smart Ethanol“ wird aus recyceltem Kohlenstoff aus Abgasen der Stahlindustrie hergestellt. Der neue Herstellungsprozess reduziert Treibhausgasemissionen und hält zusätzliche fossile Ressourcen im Boden, schützt die Artenvielfalt und
vermeidet Landnutzungsänderungen. Der signifikante Beitrag zur Nachhaltigkeit wurde durch eine unabhängige Ökobilanz validiert und der Ansatz erhielt Unterstützung von Experten des WWF in der Schweiz.