
Evonik und Remondis schließen sich zusammen, um das Recyceln von Altmatratzen voranzutreiben. (Bild: Evonik Industries)
Durch die Kooperation sichert sich Evonik die Versorgung mit gebrauchten Matratzenschäumen. Diese dienen dann als Input für ein selbst entwickeltes, chemisches Recyclingverfahren, dem Hydrolyseverfahren. Dieses wiederum ermöglicht es, die Hauptbestandteile des Polyurethan(PU)-Schaums zurückzugewinnen und zu hochwertigen Bausteinen für neue Matratzen aufzuarbeiten. Erprobt wird der Recyclingprozess bereits in einer Pilotanlage in Hanau. In einem nächsten Schritt soll das Recycling in einer größeren Demonstrationsanlage getestet werden.
Der Hintergrund: Schätzungen zufolge werden in Europa jährlich mehr als 250 kt PU-Schaum aus alten Matratzen verbrannt oder deponiert. Durch ihre Kooperation wollen die Kooperationspartner dazu beitragen, dies zu reduzieren. Ihr Ziel ist es, dass weniger fossile Rohstoffe in der PU-Wertschöpfungskette eingesetzt werden, indem wertvolle Materialien wieder in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden.
Welche Kompetenz bringt Remondis in die Kooperation?
Die Remondis-Gruppe bringt ihre Kompetenz ein, PU-Weichschaumstoffe aus Abfall zu sortieren und dem Kreislauf in konstanter Qualität zuzuführen, damit diese mit dem Hydrolyseverfahren von Evonik in chemische Rezyklate umgewandelt werden können. „Durch die Zusammenarbeit mit Remondis können wir aus linearen Wertschöpfungsketten funktionierende Kreisläufe bilden. Echte Zirkularität funktioniert nur in Netzwerken, sodass wir unsere Kollaborationen aktiv weiter ausbauen,“ sagt Dr. Patrick Glöckner, Leiter des Global Circular Economy Programms von Evonik.
Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Wie nachhaltig ist das Hydrolyseverfahren von Evonik?

In der seit 2021 bestehenden Kooperation mit dem Weichschaumproduzenten The Vita Group konnte bereits erfolgreich demonstriert werden, dass das Hydrolyseverfahren von Evonik im Vergleich zu bisherigen Recyclingtechnologien Rohstoffe mit deutlich höherer Qualität und damit verbesserter Einsetzbarkeit rückgewinnt. Durch den verstärkten Einsatz von Recyclingmaterialien wird die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringert und der ökologische Fußabdruck der PU-Industrie verkleinert. Nach bisherigen Erkenntnissen senkt der Prozess des neuen Verfahrens den CO2-Fußabdruck im Vergleich zur Matratzenproduktion mit fossilen Rohstoffen signifikant. Die Demonstrationsanlage soll beweisen, dass dies auch im größeren Maßstab gilt.
„Remondis bewegt enorme Mengen an Materialien zurück in den Produktionskreislauf. Jährlich werden von uns über 30 Millionen Tonnen Wertstoffe gesammelt, aufbereitet und der Industrie als Rohstoff zur Verfügung gestellt. Tendenz steigend. Was uns antreibt, ist das Ziel, beständig neue Verfahren zu entwickeln, mit denen sich weitere Stoffkreisläufe schließen oder bestehende Stoffkreisläufe weiter optimieren lassen", sagt Jürgen Ephan, Geschäftsführer Remondis Recycling.
Der Schwerpunkt des Projekts liegt zunächst auf der Region Nordrhein-Westfalen. Das Ziel ist es jedoch, eine skalierbare Technologie und ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das international ausgeweitet werden kann.
Quelle: Evonik
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