Anlage für die Rezyklataufbereitung

Messebesucher erleben auf der Fakuma die Details einer Anlage, die den neuesten Stand der Rezyklataufbereitung repräsentiert. (Bild: Leistritz Extrusionstechnik)

Reinigen, schreddern, granulieren - in einer Anlage vereint

Auf dem Messestand wird eine Anlage zu sehen sein, die Post-Consumer-PET-Flaschen reinigt, schreddert, granuliert und zu lebensmittelkonformen Folien verarbeitet. Mit Augmented Reality können Interessierte im Detail erleben, was diese Anlage so besonders macht. Die hier verwendete Extrusionslinie vereint viele verfahrenstechnische Aspekte, die es in dieser Kombination so wohl noch nicht gab; angefangen mit der konzeptionellen Lösung, die eine autarke Aufbereitung des eingesetzten Rezyklats ermöglicht, über den eigentlichen Prozess zur Herstellung einer lebensmittelechten Spezialfolie bis hin zur Flexibilität bezüglich der produzierten Folienart, wobei auch im Bypass eine Granulatherstellung möglich ist. Vielfältig ist sie darüber hinaus nicht nur was das Endprodukt betrifft, sondern auch im Hinblick auf den Aufbereitungsgrad des eingesetzten Rohstoffes.

Verunreinigungen werden sicher entfernt

Damit Produkte aus PCR für den Lebensmittelkontakt zugelassen werden, müssen auch Verunreinigungen auf molekularer Ebene aus dem PET-Material entfernt werden. Die dazu erforderliche Technik kommt von NGR, einem österreichischen Spezialisten für Recyclingtechnologie. Die Dekontamination des PET-Additiv-Gemisches aus dem Hauptextruder geschieht durch Liquid State Polykondensation. Hier wird die inhärente Eigenschaft des PET in der Schmelzephase genutzt, um es unter Vakuum zu kondensieren. Diese Kondensation führt zu einer kontinuierlich regelbaren Erhöhung des IV-Werts. Das Hochleistungsvakuum dekontaminiert das Material von schädlichen Chemikalien bis weit unter den in der Zertifizierung für den Lebensmittelkontakt geforderten Werten. So ist die weitere Verwendung des Materials für den direkten Lebensmittelkontakt nachhaltig sicherstellt. Aufgrund der Flexibilität der Anlage können neben Mehrschicht- und Streifenfolien auch lebensmittelkonforme Folien hergestellt werden. Dabei kommt mit Hilfe des LSP bis zu 100 % Recyclingmaterial zum Einsatz.

Starkes Duo für hohe Rezyklatqualität

Herzstück der Anlage ist ein ZSE 87 MAXX als Hauptextruder mit einem Durchsatz von etwa 1.200 kg/h. Ein ZSE 60 MAXX wird als Co-Extruder mit einem Durchsatzvolumen von etwa 300 kg/h eingesetzt. Aufgrund des hohen spezifischen Drehmoments von bis zu 15,0 Nm/cm³ in Verbindung mit einem erhöhten Volumen in der Schnecke (Da/Di = 1,66) zählen die ZSE MAXX-Maschinen zu den leistungsstärksten gleichläufigen Doppelschneckenextrudern. Das Material wird sehr gut durchmischt, dabei aber nur wenig belastet. Von Vorteil für die Rezyklierung ist auch die hohe Entgasungsleistung der Doppelschneckenextruder. Die gegenüber Einschneckenextrudern um ein Vielfaches bessere Oberflächenerneuerung ermöglicht eine effiziente Geruchsreduktion und Entfeuchtung der Schmelze. Damit reduzieren Doppelschneckenextruder den hydrolytischen Abbau des Polymers, steigern die Effizienz der nachgeschalteten Polykondensationsstufe und verursachen einen wesentlich geringeren CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren. Beide Extruder wurden zudem mit je einem Rheometer zur Überwachung und Steuerung der Schmelzequalität ausgestattet.

Den Extrudern vorgeschaltet ist eine Feinwasch- und Feinsortierungsanlage, die die PET-Flakes effizient und schonend wäscht. Um Feinteile auszusortieren, wird ein Windsichter eingesetzt. Die stoffliche und/oder farbliche Sortierung übernehmen in die Anlage eingebundene Sortierer. 

Lebensmittelkonforme Folien aus 100 % Recyclingmaterial

Mit der Anlage, die in Russland in Betrieb ist, werden neben Mehrschicht- und Streifenfolien lebensmittelkonforme Folien hergestellt. Dafür wird bis zu 100 % Recyclingmaterial verwendet.

Fakuma 2021: Halle A6, Stand 6302

Quelle: Leistritz

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