Im Pla.To-Technikum in Görlitz wurden gebrauchte Shampoo- und Duschgelflaschen in einem wassersparenden Prozess nahezu vollständig und ohne Qualitätsverlust aufbereitet. Das aus dem bimodalen Polyethylen hoher Dichte gewonnene rHDPE-Granulat konnte komplett wieder in den Produktionskreislauf eingebracht werden. Ausschließlich aus recyceltem Granulat wurden anschließend neue Kosmetikflaschen hergestellt, die den Qualitätsstandards von Neuprodukten entsprachen.
Damit bietet das Unternehmen die Technologie für einen geschlossenen HDPE-Kreislauf – ohne den Zusatz von Neugranulat, das bei anderen Verfahren notwendig ist. „Unsere Lösung ist eine nachhaltige und wassersparende Möglichkeit, HDPE in großen Mengen vollständig zu recyceln“, sagt Pla.To-Geschäftsführer Heinz R. Schnettler.
Kunststoffrecycling: Der große Überblick
Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Warum HDPE?
HDPE eignet sich aufgrund seiner hohen Stabilität und Reißfestigkeit sehr gut für zahlreiche Anwendungsbereiche. In der Kosmetikindustrie werden Flaschen in der Regel durch Extrusionsblasformen gefertigt und mit einem Etikett beklebt. Der Verschluss besteht meist aus Polypropylen (PP).
Abwasserfrei recyceln
Die gebrauchten Flaschen wurden im hauseigenen Demonstrationszentrum aufgearbeitet. Für das Recycling werden sie zuerst mit den Verschlüssen farblich sortiert und mit Hilfe einer Schneidmühle zerkleinert. Ein Trockenreiniger entfernt anschließend abwasserfrei Inhaltsstoffe im Inneren der Flaschen. Hartnäckige Verschmutzungen werden mittels Reibung und Heißwasser im Friktionswäscher zuerst eingeweicht und dann vom Kunststoff gelöst. Danach wird der Etikettenklebstoff entfernt und das Material mechanisch und thermisch getrocknet. Der Luftstrom des Zick-Zack-Sichters trennt zum Schluss die Flaschen-, Verschluss- und Etikettenteilchen entsprechend ihrem Schüttgewicht.
Um am Ende das HDPE für die Wiederverwendung von den anderen Bestandteilen zu scheiden, wird das Polypropylen mittels Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR) separiert. Nach dem Compoundierung wird es zu rHDPE regranuliert und kann direkt wieder zur Herstellung neuer Flaschen verwendet werden.
Wie schlägt sich rHDPE im Vergleich zu Neumaterial?
Im Projekt konnten auf diese Weise rHDPE für die Herstellung von 20.000 Flaschen recycelt werden. Diese haben alle erforderlichen Prüfungen bestanden: Sie sind maßhaltig, stabil, geruchsfrei und weisen keine Fehlstellen wie Stippen oder Einschlüsse auf. Wie Behälter aus Neumaterial lassen sie sich mit Etiketten bekleben und schließen mit einem neu aufgesetzten PP-Verschluss dicht.
„Damit beweisen wir, dass HDPE effizient, nachhaltig und abwasserarm im industriellen Maßstab vollständig recycelt werden kann“, so Geschäftsführer Heinz R. Schnettler.
Quelle: Pla.To Technology