Audi Ringe auf roter Karosserie

Wie verändert Audi die Automobilproduktion? Mit Kühlergittern aus recyceltem Material setzt der Hersteller ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit. (Bild: engin akyurt – Unsplash)

Erstmalig gehen lackierte Kühlerschutzgitter mit einer Mischung aus Polycarbonat (PC)- und Polyethylenterephthalat (PET)-Rezyklaten für zwei neue Modell des Automobilherstellers Audi in Serienproduktion.

In welchen Modellen setzt Audi die neuen Kühlergitter ein?

Konkret handelt es sich dabei um den neuen Audi A3 Sportback und die Audi A3 Limousine. Es ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Compoundeur und Recyclingspezialisten Mocom, Kunststoffverarbeiter Winning Plastics und Audi.

„Unser Ziel ist es, den Rezyklatanteil in den Audi-Fahrzeugen systematisch zu erhöhen. Mit der A3-Modellaufwertung besteht das lackierte Kühlerschutzgitter nun erstmals anteilig aus Sekundärrohstoffen. Dieses ist markenprägend für die Audi-Modelle und muss neben den hohen Ansprüchen an Gestaltung, Optik und Qualität auch besondere Anforderungen hinsichtlich mechanischer Eigenschaften erfüllen“, erklärt Frank Fischer aus der Audi Werkstofftechnik.

Der neue Audi A3 mit Kühlergittern aus Rezyklatanteil
Bei seinen neuen Modellen des A3 setzt Automobilhersteller Audi auch auf einen erhöhten Anteil an Sekundärrohstoffen. (Bild: Audi)

Welche Anforderungen musste das Rezyklat einhalten?

Hohe technische Anforderungen an die mechanischen Kennwerte für sicherheitsrelevante Bauteile sowie hohe Ansprüche bezüglich des Reinheitsgrads des Materials für den Wiedereinsatz in der Lackierung stellte das Projektteam vor Herausforderungen. Dazu Werner Meschitz, Head of Innovations bei Winning Plastics: „Für den Anwendungsfall geeignete Rezyklate waren nicht verfügbar, weshalb wir zusammen mit unserem Partner Mocom ein Rezyklatcompound entwickelt haben, das anteilig auf lackierten Ausschussbauteilen aus der eigenen Fertigung basiert.“ Meschitz zufolge hinterlassen die üblichen Verwertungsverfahren von Ausschussteilen zu viele Störstoffe und Lackreste. Diese wiederum würden den Wiedereinsatz des aufbereiteten Materials in einem neuen Kühlerschutzgitter unmöglich machen. „Mit neuen, alternativen Prozessschritten von Mocom, bei denen die Entlackung eine wesentliche Rolle spielt, können wir nun die benötigte Reinheit des Rezyklats gewährleisten und somit einen perfekten Stoffkreislauf realisieren“, wie Meschitz erklärt.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Wie funktioniert die Entlackung von Kunststoffteilen?

Basis für das Recycling sind Ausschussteile in der Produktion, sogenannte Post-Industrial-Materialien. Das sind in diesem Fall lackierte Kühlerschutzgitter, die rein optische Mängel aufweisen, beispielsweise Staubeinschlüsse. Nach dem Schreddern der aussortierten Bauteile in circa 30 mm großes Schreddergut kommt dieses in eine Hammermühle. Dort wird der Lack unter anderem durch hohe Reibung des Schredderguts entfernt und anschließend abgesaugt. Die Lackreste sind Abfall, Zielfraktion ist das entlackte PC+PET-Mahlgut, welches zu Regranulat weiterverarbeitet wird.

Im Anschluss findet eine Feinschmelzefiltration während der Extrusion statt, bei der die Kunststoffmasse durch spezielle Filter gepresst wird. Das PC+PET-Rezyklat wird dann zu nominal 27 % bei der Herstellung von neuen Kühlerschutzgittern für die Fahrzeugproduktion beigemischt. So bietet das Rezyklat eine kosteneffiziente Recyclinglösung mit geringerem CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Neuware.

Quelle: Mocom

Werden Sie Teil unseres Netzwerkes auf LinkedIn

 

 

Aktuelle Informationen für Kunststoffverarbeiter - News, Trend- und Fachberichte über effiziente Kunststoffverarbeitung. Folgen Sie uns auf LinkedIn.

Sie möchten gerne weiterlesen?