Nicht jede Kunststoffverpackung ist recyclingfähig – sind sie zu stark verschmutzt, zu klein oder bestehen aus unterschiedlich chemischen Stoffen, werden Verpackungen aussortiert und anschließend thermisch verwertet. Altstoff Recycling Austria (Ara) hat ein Verfahren entwickelt, um diese Sortierreste ebenfalls im Kreislauf zu führen. Die österreichweit erste Anlage für Polyolefin-Aufbereitung startet im Sommer 2024 im niederösterreichischen Pöchlarn. Für dieses Verfahren besteht seitens Ara bereits eine EU-Patentanmeldung.
2024 geht in Oberösterreich auch die hochmoderne Kunststoffsortieranlage der Ara und ihrer Partner Bernegger und Der Grüne Punkt in Betrieb. Die Anlage ermöglicht laut eigenen Aussagen eine einzigartige Sortiertiefe von 80 %. Die verbleibenden 20 % bestehen zum Großteil aus sogenannten Mischkunststofffraktionen, die bisher nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll weiter sortiert werden können. Diese Reste bestehen aus verschiedenen Arten von Kunststoffen und unterscheiden sich in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften. Damit gehen wertvolle Sekundärrohstoffe verloren.
Mit der nun geplanten Polyolefin-Aufbereitungsanlage können im niederösterreichischen Pöchlarn aus diesen Sortierresten bis zu 50 % der Wertstoffe zurückgewonnen werden, die bisher thermisch verwertet wurden.
Welche Kunststofffraktionen dienen dabei als Quelle?
Sowohl Mischkunststofffraktionen aus dem Gelben Sack als auch Fraktionen aus der Gewerbesammlung werden dabei veredelt. „Das Ergebnis des Aufbereitungsprozesses sind hochwertige Polyolefin-Rezyklate in einer Reinheit von zumindest 90 Prozent, die im Anschluss von der Industrie als Sekundärrohstoff mechanisch oder chemisch recycelt werden“, sagt Ara-Vorstand Martin Prieler.
Während beim mechanischen Recycling die Abfälle zerkleinert, geschmolzen oder umgeformt werden, wandelt das chemische Recycling Kunststoffe auf molekularer Ebene in seine Grundbestandteile zurück. Der Standort der Upcycle-Anlage in Pöchlarn wurde im Sinne einer 360-Grad-Kreislaufwirtschaft strategisch gewählt. „Es ist uns damit gelungen eine einzigartige Kooperation von Kommune, Entsorgern und Zementindustrie sowie weiteren Partnern zu schaffen“, so Prieler.
Die neue Aufbereitungsanlage wird von der SRP Sekundär Rohstoff Produktion betrieben, Kirchdorfer Zement – Spezialist für Bindemittel und umweltschonenden Zement – übernimmt die CO2-optimierte thermische Verwertung der nicht weiter rezyklierbaren Restfraktion.
Kunststoffrecycling: Der große Überblick
Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Über welche Kapazität verfügt die Anlage?
„Mit einer Verarbeitungsgeschwindigkeit von fünf Tonnen pro Stunde liegt die Kapazität der Polyolefin-Aufbereitungsanlage bei bis zu 30.000 Tonnen pro Jahr", sagt SRP-Geschäftsführer Richard Walter. „Damit können wir einen erheblichen Anteil des Jahresaufkommens von anfallenden Mischkunststoffen bewältigen."
Die europäische Petrochemie hat das Endmaterial bereits getestet und positiv für den Einsatz im chemischen Recycling beurteilt. Die hohe Nachfrage bestätigt die Qualität des Produkts. „Wir gehen davon aus, dass das Projekt Upcycle unsere hohen Erwartungen erfüllt und wir damit den Weg für weitere Anlagen in und um Österreich bereiten“, sagt Prieler.
Quelle: Ara
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