Dr. Florian Diehl, Senior Manager Sales & Marketing, RFF Business bei UPM

Dr. Florian Diehl, Senior Manager Sales & Marketing, RFF Business bei UPM (Bild: UPM)

Herr Dr. Diehl, aus welchen Quellen können erneuerbare funktionale Füllstoffe gewonnen werden?

Dr. Florian Diehl: Die erneuerbaren funktionalen Füllstoffe von UPM verwenden in der Herstellung als Ausgangsstoff Lignin, welches in Bäumen, Sträuchern und Gräsern natürlich vorkommt und das am zweithäufigsten vorkommende natürliche Biopolymer darstellt. In unserer Bioraffinerie in Leuna werden wir ausschließlich Lignin aus verantwortlicher, nachhaltiger und lokaler Holzwirtschaft für die Füllstoffsynthese einsetzen. Für jeden Baum den wir verwenden, pflanzen wir dabei vier neue. Durch die zeitgleiche Aufforstung stellen wir sicher, dass der Wald seine Funktionen als biodiverses Ökosystem und Kohlenstoffsenke behält.

Wo kommen derzeit am Markt verfügbare isolierende Füllstoffe im Fahrzeugbereich zum Einsatz – und welche künftigen Einsatzgebiete sehen Sie?

Diehl: Elektrisch isolierende Füllstoffe kommen aktuell vor allem in automobilen Türprofildichtungen sowie in Kühlschläuchen zum Einsatz. Hierdurch sollen Defekte in Folge elektrochemischer Effekte, beispielsweise Korrosion und Ermüdung, vermieden werden. Die Anforderungen der Automobilhersteller an diese Bauteile sind im Zuge der Transformation zur klimaneutralen Mobilität weiter gestiegen, sodass sie mit traditionellen Lösungen nur schwer zu erfüllen sind. Hier bieten die erneuerbaren funktionalen Füllstoffe die perfekte Lösung, da sie neben elektrischer Isolierung auch Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und Leichtgewicht verkörpern. In Zukunft sehen wir auch großes Potential unserer Füllstoffe im effizienten Temperaturmanagement von Batteriezellen im Rahmen der Elektromobilität.

Neben ihrem nachhaltigen Ursprung – hat diese Füllstoffklasse noch weitere Vorteile?

Diehl: Die erneuerbaren funktionalen Füllstoffe von UPM besitzen ein einzigartiges Eigenschaftsprofil. Wir haben schon viel über die elektrische Isolierung und ihren nachhaltigen Ursprung gesprochen. Letzterer garantiert schon heute CO2-Neutralität, was auch durch externe Überprüfungen bestätigt wurde. Darüber hinaus sind unsere Füllstoffe PAK-frei und besitzen eine äußerst geringe Materialdichte, was sichere Gummiartikel mit einer Gewichtsersparnisse von bis zu 25 % ermöglicht. Und der Einsatz ist nicht beschränkt auf Anwendungen aus dem Elastomerbereich. Auch in Thermoplasten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, beispielsweise schwarz gefärbtes Plastik welches im Gegensatz zum Einsatz von Industrieruß nach wie vor NIR-sortierbar und damit rezyklierbar ist.

Über den Mobility & Polymer Summit

Die Automobilindustrie hat mit großen Schritten die Entwicklung von Fahrzeugen und Konzepten für eine CO2-sparende Mobilität in Angriff genommen. Fahrzeuge mit hybriden oder vollständig elektrischen Antriebskonzepten sind bereits in großer Zahl im Markt und immer mehr Hersteller planen den vollständigen Abschied vom Verbrenner.

Alle neuen Technologien in den verschiedenen Mobilitätskonzepten erfordern Bauteile und Komponenten aus Kunststoff. Doch eine Kernfrage der Zulieferer lautet: Wohin geht die Reise und welche Produkte und Anforderungen sind für neue Fahrzeuge und Antriebe gefragt? Auf dem Mobility & Polymer Summit gehen wir dieser Frage nach und lassen führende Experten aus der Automobil- und der kunststoffverarbeitenden Zulieferindustrie zu Wort kommen. Wir geben Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Ausblicke auf neue Produkte.
Auf unserer Event-Seite finden Sie alle Informationen zur Veranstaltung – natürlich inklusive der Möglichkeit zur Anmeldung: https://www.mobility-polymer-summit.de/

Logo des Mobility & Polymer Summit
(Bild: Hüthig)

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