Mann am Messestand

Dr. Michael Gladitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter, repräsentierte das TITK und seine Neuheiten auf in Nürnberg, (Bild: TITK)

Mit einer Silber-Medaille würdigte die iENA-Jury dieses Jahr den vollständig biobasierten und bioabbaubaren Schmelzklebstoff Caremelt. Er kommt als erster Schmelzklebstoff vollständig ohne fossile Ressourcen aus. Er bietet der Industrie damit die Möglichkeit, Produkte, die wegen ihren Klebeverbindungen bislang noch nicht komplett bioabbaubar waren, vollständig nachhaltig zu gestalten.

Nachwachsende Rohstoffe wie Pflanzenstärke vom Mais oder der Kartoffel, Baumharze und Pflanzenwachse bilden die Ausgangsmaterialien – hier in Form von kommerziell verfügbaren biobasierten Kunststoffen, wie zum Beispiel Polylactide (PLA) und weiteren Additiven, wie etwa biobasierte und unbedenkliche Zitronensäure. Die Herausforderung dabei war, hierfür die richtige Rezeptur zu entwickeln, damit Caremelt das Niveau konventioneller Schmelzklebstoffe erreichen kann. Dies ist dem TITK durch die richtige Auswahl der Rohstoffe sowie durch eine zusätzliche Modifizierung der Biopolymere gelungen.

Die potenziellen Anwendungsgebiete des Klebstoffs sind sehr vielfältig. Sie reichen von der Verpackungs- und Möbelbranche über die Textilindustrie bis hin zum Automobilsektor. Der
Einsatz von Biopolymeren bietet einerseits den Vorteil der CO2-Neutralität und andererseits eine rückstandslose Bioabbaubarkeit des Schmelzklebstoffs. Gerade dort, wo ein Recycling
weder technologisch möglich noch wirtschaftlich sinnvoll ist, wird diese Eigenschaft zum entscheidenden Faktor, um den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu reduzieren.
Der Schmelzklebstoff hatte im vorigen Jahr bereits den 2. Platz beim Thüringer Umweltpreis errungen und ist aktuell in der Kategorie „Industrie & Material“ für den Thüringer Innovationspreis 2022 nominiert.

Gold für antimikrobielle Eigenschaften

Die mit Gold ausgezeichnete natürliche Cellulosefaser „Cell Solution Bioactive“ überzeugte durch ihre antimikrobiellen Eigenschaften. So wehrt sie zuverlässig schädliche Bakterien und Keime ab. Und gefährliche Viren, wie beispielsweise Influenza oder Covid 19, sind bereits nach 30 s Kontakt abgetötet. Die patentierte Faser ist waschpermanent, so bleiben diese Eigenschaften über die gesamte Lebensdauer des Textilprodukts erhalten. Als positiver Nebeneffekt werden auch unangenehme Körpergerüche beseitigt.

Textilien mit Cell Solution Bioacitve können vor allem in der Medizintechnik eingesetzt werden und sind eines der wirksamsten und natürlichsten Mittel in diesem Bereich. Wegen ihrer feuchtigkeits- und temperaturregulierenden Wirkung sind Cell Solution-Fasern generell sanft zur Haut, was die Listung bei Oekotex bestätigt. Durch die blockierende Wirkung auf das Bakterienwachstum beschleunigt die bioaktive Version der Faser auch den Heilungsprozess, insbesondere von offenen Wunden und Neurodermitis.

Quelle: TITK

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