Die Unternehmen wollen damit ihre Bezugsquellen stärker diversifizieren, Kosten und Risiken in der Logistik verringern und sich gegen politische Unsicherheit rüsten. „Die Bestrebungen deutscher Unternehmen könnten durch die deutsche und europäische Handelspolitik wirkungsvoll unterstützt werden“, sagt Lisandra Flach. „Es wäre wünschenswert, wenn sich die Bundesregierung auf EU-Ebene mit Nachdruck für eine zügige Ratifizierung des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten und für die Modernisierung des Handelsabkommens mit Mexiko für Deutschland einsetzte. Auch den Verhandlungen der EU über Abkommen mit Australien oder Indien sollte eine hohe politische Bedeutung eingeräumt werden.“ Auf diese Weise könnten europäische Unternehmen schnell einen verbesserten Marktzugang für diese Länder erhalten und somit die Zahl der Bezugsquellen vergrößern.
Warum ein abruptes Abkoppeln nicht möglich ist
China nehme als Zulieferer und Absatzmarkt für Deutschland eine wichtige, aber keinesfalls beherrschende Rolle ein. Das zeige sich, wenn man direkte und indirekte Wertschöpfungsverflechtungen berücksichtige, schreibt Flach in einem Aufsatz im Ifo Schnelldienst. „Allerdings ist Deutschland bei mehreren spezifischen Industriegütern und Rohstoffen abhängig von China“, sagt Flach.
„Wenn sich Deutschland abrupt von der chinesischen Wirtschaft abkoppelt, würden spezifische und wichtige Lieferketten unterbrochen. Deswegen ist es notwendig, sich verstärkt um Diversifizierung bei kritischen Gütern und Rohstoffen auf europäischer Ebene zu bemühen“, sagt Co-Autor Andreas Baur. „Die EU-Länder sollten mit größtmöglicher Geschlossenheit gegenüber Peking auftreten. Das wird für die Zukunft der Handelsbeziehungen mit China entscheidend sein“, fügt der Ifo-Forscher hinzu.
Quelle: Ifo Institut