Die Biokunststoffindustrie steht vor einem Jahrzehnt des Wandels und Wachstums. Angetrieben durch den Wunsch nach nachhaltigen Alternativen zu konventionellen Kunststoffen und unterstützt durch technologische Fortschritte, verzeichnet die Branche beeindruckende Wachstumszahlen. Aktuelle Marktdaten zeigen, dass die globale Produktionskapazität von Biokunststoffen von 2,47 Millionen Tonnen im Jahr 2024 bis 2029 auf 5,73 Millionen Tonnen steigen wird – eine mehr als Verdopplung innerhalb von fünf Jahren.
Dieses Wachstum spiegelt die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen in verschiedenen Branchen wider, insbesondere im Verpackungssektor, der die größte Nachfrage verzeichnet. Doch auch neue Materialien und Technologien treiben die Entwicklung der Biokunststoffe maßgeblich voran.
Alles zum Thema Biokunststoffe
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.
Welche Materialien dominieren den Markt - wo liegen die Trends?
Die Biokunststoffproduktion lässt sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe (43,7 %) und biobasierte, biologisch abbaubare Materialien (56,3 %). Beide Gruppen gewinnen durch technologische Weiterentwicklungen an Marktanteilen und ermöglichen Anwendungen, die bisher konventionellen Kunststoffen vorbehalten waren.
Führend unter den Biokunststoffen ist Polymilchsäure (PLA), die im Jahr 2024 einen Marktanteil von 37,1 % hält. PLA überzeugt durch seine Vielseitigkeit und wird zunehmend in Verpackungen, Konsumgütern und technischen Anwendungen eingesetzt. Bis 2029 wird ihr Marktanteil auf 42,3 % ansteigen.
Einen dynamischen Aufschwung erlebt auch Polyhydroxyalkanoat (PHA), ein innovatives Polymer, das biologisch abbaubar ist und aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Der Marktanteil von PHA wird von 4,1 % im Jahr 2024 auf 17 % bis 2029 wachsen, was seine Rolle als Schlüsselmaterial der Zukunft unterstreicht.
Weitere wichtige Materialien sind biobasiertes Polyethylen (PE), Polybutylensuccinat (PBS) und Polyethylenfuranoat (PEF). Letzteres wird 2024 erstmals kommerziell verfügbar sein und eröffnet neue Möglichkeiten in der Lebensmittel- und Getränkeverpackung.
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Ihr Produkt aus Biopolymeren ist fertigt entwickelt und steht kurz vor der Markteinführung? Dann bewerben Sie sich bis April 2025 um den internationalen Biopolymer Innovation Award 2025.
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Forschungseinrichtungen und -verbünde, Projektgruppen oder Einzelpersonen aus aller Welt und Branchen mit ihren Produkten und Anwendungen beziehungsweise Technologien für das Herstellen, Verarbeiten und Verwerten von Biopolymeren.
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Wo werden Biokunststoffe eingesetzt?
Die größte Nachfrage nach Biokunststoffen kommt aus dem Verpackungssektor, der im Jahr 2024 etwa 45 % der globalen Produktionskapazität ausmacht. Flexible Verpackungen (z. B. Folien) und starre Verpackungen (z. B. Flaschen) spielen hier die Hauptrolle. Verpackungen sind nicht nur der größte, sondern auch der dynamischste Marktsektor, da Verbraucher und Unternehmen zunehmend Wert auf nachhaltige Lösungen legen.
Darüber hinaus finden Biokunststoffe auch in anderen Branchen Anwendung:
- Konsumgüter: Mit 13 % Marktanteil umfasst dieser Bereich Produkte wie Spielwaren, Haushaltsartikel und Elektronikgehäuse.
- Fasern: Sie machen 20 % der Produktion aus und sind besonders im Textil- und Nonwoven-Bereich gefragt.
- Landwirtschaft und Gartenbau: Mit einem Anteil von 5 % liefern Biokunststoffe innovative Lösungen wie Mulchfolien und Pflanzenschutzprodukte.
Wo liegen Herausforderungen und Chancen?
Trotz der positiven Entwicklung steht die Biokunststoffbranche vor Herausforderungen. Die Produktionskapazitäten werden 2024 nur zu 58 % ausgelastet, was auf ungenutzte Potenziale hinweist. Gründe hierfür sind unter anderem Markteintrittsbarrieren für neue Materialien und die hohen Kosten biobasierter Rohstoffe.
Auf der anderen Seite bietet die relativ niedrige Auslastung Chancen für Effizienzsteigerungen und Investitionen in neue Produktionsanlagen. Unternehmen, die frühzeitig auf Biokunststoffe setzen, profitieren nicht nur von einem wachsenden Markt, sondern positionieren sich auch als Vorreiter in einer zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaft.
Quelle: European Bioplastics