
Motorradverkleidung aus Naturfaserverbundwerkstoffen: Bcomp und Tras setzen auf Flachsfasern als nachhaltige Alternative zu Carbon im Rennsport. (Bild: Tras)
Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Bcomp hat sich mit dem japanischen Kompositspezialisten Tras zusammengeschlossen, um Naturfaserverbundlösungen in die Welt des Motorradrennsports zu bringen. Aufbauend auf früheren erfolgreichen Kooperationen im Bereich Luxusmöbel und Motorsport ist dies das erste gemeinsame Projekt im Rennmotorradsektor. Ziel ist es, nachhaltige Materialien in einem neuen Bereich einzuführen und die Zukunft des Motorradrennsports neu zu definieren.
Tras fertigt seit über 20 Jahren die Verkleidungsteile für Suzukis MotoGP-Motorräder, einschließlich der kompletten Karosserie der GSX-RR. Dieses Demomodell war mit einer Verkleidung aus Naturfasern ausgestattet, hergestellt aus Materialien von Bcomp.
Welche Vorteile bieten Flachsfasern gegenüber Carbonfasern?
Die auf Flachs basierenden Verbundwerkstoffe Amplitex und Powerribs bieten eine nachhaltige Alternative zu reinen Carbonteilen. Sie reduzieren den CO₂-Fußabdrucks um bis zu 85 %. Zudem verbessern sie die Sicherheit und reduzieren Trümmerteile auf der Strecke, da diese Materialien ein duktiles Bruchverhalten aufweisen. Sie liefern die gleiche Leichtbauleistung und Steifigkeit wie Carbonfaserteile.

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Wie wurden die Materialien in der Praxis getestet?
Kürzlich arbeiteten Tras und Bcomp am Suzuki CN Challenge Rennmotorrad zusammen, das am FIM World Endurance Championship Suzuka 8-Stunden-Rennen teilnahm. Tras verwendete Bcomps Materialien, um eine Verkleidung aus natürlichen Flachsfasern sowie Front- und Heckkotflügel und Winglets des Motorrads zu entwickeln.
Diese Projekte unterstützen das Team Suzuki CN (Carbon Neutral) Challenge, das darauf abzielt, nachhaltige Leistungslösungen zu beschleunigen, indem Teile und Kraftstoffe aus nachhaltigen Materialien verwendet werden – von Reifen mit einem höheren Anteil an recycelten Materialien bis hin zu recycelten Carbonmaterialteilen oder Bcomps natürlichen Flachsfasern.
Natsumi Nitta, General Manager bei Tras, kommentiert: „Der Einsatz dieser Naturfaser war ein bedeutender Wendepunkt, der den Status quo des Motorradrennsports und der Motorsportindustrie insgesamt verändert. Letztendlich geht es bei dieser Zusammenarbeit nicht nur darum, Rennen zu gewinnen. Es geht darum, Fortschritte in der Zweiradwelt zu beschleunigen und sicherzustellen, dass die heutigen Durchbrüche auf der Rennstrecke die Motorräder von morgen prägen.“
Johann Wacht, Manager Business Development & Strategic Customer Relationships bei Bcomp, ergänzt: „Da Rennveranstalter zunehmend nach nachhaltigeren Alternativen verlangen, zeigt unsere Zusammenarbeit mit Tras, wie biobasierte Materialien nahtlos in die Teilefertigung und das Fahrzeugdesign integriert werden können und einen Einblick in die Zukunft des nachhaltigen Motorsports bieten.“
Quelle: Bcomp