Der Studie zufolge betrug die gesamte Kunststoffproduktion im Jahr 2021 (inklusive Kleber, Farben und Lacke und mehr) rund 21,1 Mio. t, 2019 waren es gut 20 Mio. t. Zur Verarbeitung zu Kunststoffprodukten wurden 14 Mio. t eingesetzt, davon rund 12 % Kunststoffrezyklate. Trotz eines herausfordernden Umfelds blieben diese Mengen stabil. Wie schon in der Vergangenheit sind Verpackung und Bau die dominierenden Segmente bei den Kunststoffprodukten. Es folgen die technischen Anwendungsbereiche Fahrzeug sowie Elektro/Elektronik. Der Inlandsverbrauch von Kunststoffprodukten beim Endverbraucher lag laut Erhebung bei etwa 12,4 Mio. t, während die Kunststoffabfallmenge sich auf 5,7 Mio. t summierte.
Kunststoffrecycling: Der große Überblick
Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Wie hoch war der Rezyklatanteil an der Verarbeitungsmenge?
Wichtig ist auch die Frage nach der Rohstoffbasis. Auch hierzu liefert das Stoffstrombild eine klare Tendenz: Der Einsatz von Kunststoffrezyklat hat sich als wesentlicher Bestandteil der Rohstoffversorgung für die Kunststoffbranche etabliert. Insgesamt betrug der Anteil von eingesetztem Kunststoffrezyklat an der Verarbeitungsmenge in Deutschland 2021 knapp 12 %. In einigen Kunststoffsegmenten ist der Einsatz von Rezyklaten schon länger fest etabliert, was die jetzt vorgelegte Studie bestätigt: Demnach werden Rezyklate überwiegend in den Bereichen Bau, Verpackung und Landwirtschaft eingesetzt. Durch den Rezyklateinsatz in Produkten reduziert sich der Bedarf an primären, d.h. fossilen Rohstoffen; Kreislaufwirtschaft trägt so zur Sicherstellung der Rohstoffversorgung bei und schont Ressourcen.
Welche Menge an Kunststoffabfällen wurde in Deutschland verwertet?
Die Zahlen zur Verwertung im Detail: 99,4 % der in Deutschland gesammelten Kunststoffabfälle wurden 2021 insgesamt verwertet. Davon entfielen 1,98 Mio. t (35 %) auf die stoffliche Verwertung (34,6 % werkstofflich; 0,4 % chemisch). Knapp 65 % der Kunststoffabfälle werden weiterhin energetisch verwertet und gingen dem Stoffkreislauf damit verloren, weniger als 1 % wurde deponiert.
In einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld konnte sich insgesamt der Einsatz von Rezyklaten aus Post-Consumer Abfällen von 7 % in 2019 auf 9 % in 2021 nur leicht verbessern.
Wo kann ich die Studie abrufen?
Eine Zusammenfassung sowie die ausführliche Studie können Sie hier abrufen.
Diese Änderungen bei der Berechnung der Daten gab es
Beim zurückliegenden Stoffstrombild mit Daten für 2019 wurde als Berechnungsgrundlage für die Recyclingmenge die Eingangsmenge in den Recyclingprozess herangezogen. Die aktuelle Erhebung weist nun Daten sowohl auf Basis dieser Berechnungsmethode als auch gemäß des EU-Durchführungsbeschlusses für Verpackungsabfälle im Rahmen der EU-Verpackungsrichtlinie aus. Die vorliegende Studie erreicht damit eine signifikant höhere Detailtiefe.
Im Rahmen der aktuellen Studie wird zudem zwischen dem Recycling von Post-Industrial Abfällen und dem Wiedereinsatz von Nebenprodukten aus dem Produktions- und Verarbeitungsprozess unterschieden. Entsprechend der aktuellen Gesetzgebung wird die Verwendung dieser Nebenprodukte für die erneute Compoundierung respektive Verarbeitung nicht mehr als Recycling gewertet. Die Unterscheidung ist aufgrund der aktuellen rechtlichen Anforderungen auf EU- und deutscher Ebene erforderlich.
Was für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft getan werden muss
Um das Schließen von Materialkreisläufen zu beschleunigen, müssen nicht nur Recycling und Rezyklateinsatz weiter vorangetrieben werden, sondern auch eine recyclinggerechte Produktgestaltung, der außereuropäische Export von Alt-Kunststoffen eingedämmt, das EU-weite Ende der Deponierung von Kunststoffabfällen unverzüglich angestrebt, in moderne Sortier- und Recyclinganlagen investiert und technologieoffenes Recycling ermöglicht werden. Die Verbände und Organisationen hinter dem Stoffstrombild plädieren in diesem Zusammenhang für ein innovations- und investitionsfreundliches Klima, einen klaren politischen Fahrplan, die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen, langfristige Planungssicherheit und offene Märkte für Sekundärrohstoffe zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft.
Das sind die Urheber des Stoffstrombilds
- Erstellt wurde die Studie von Conversio Market & Strategy
- Auftraggeber ist BKV mit Unterstützung von:
- Plastics Europe Deutschland
- BDE – Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft
- BVSE – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung
- VDMA Kunststoff- und Gummimaschinen
- KRV – Kunststoffrohrverband
- Vinyl Plus Deutschland
- GKV – Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie mit den Trägerverbänden AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe, FSK – Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und Pro-K – Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff, Tecpart – Verband Technische Kunststoff-Produkte, IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sowie VCI – Verband der Chemischen Industrie.
Quelle: BKV