
Im North Sea Port in Vlissingen, Niederlande, soll die Anlage für das chemische Recycling von Kunststoffabfällen enstehen. (Bild: Peter Buteijn)
Die Anlage soll im North Sea Port im niederländischen Vlissingen entstehen und Ausgangspunkt gemeinsamer globaler Aktivitäten im Bereich des chemischen Recyclings sein. Das Projekt soll auf der Weiterentwicklung der thermochemischen Verflüssigungstechnologie des auf chemisches Recycling spezialisierten US-Unternehmens Alterra Energy aufbauen.
Neste und Ravago beabsichtigen damit die Potenziale des kommerziellen Einsatzes des chemischen Recyclings demonstrieren und weiter forcieren. Ausstehend ist derzeit noch die Zustimmung der Aufsichtsbehörden für die Transaktion.
Gebündelte Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Die Unternehmen wollen ihr Know-how im Bereich der mechanischen Aufbereitung von Kunststoffabfällen und der Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen bündeln – aufbauend auf der Verflüssigungstechnologie von Alterra Energy.
In der ersten gemeinsame industriellen Anlage für chemisches Recycling sollen dann jährlich etwa 55.000 t gemischter Kunststoffabfälle verarbeitet werden können. Dies entspricht der Menge an Kunststoffverpackungsabfällen von rund 1,7 Mio. durchschnittlichen EU-Bürgern pro Jahr. Dazu im Kontext: Basierend auf den Daten von Eurostat haben EU-Bürger 2018 33 kg Kunststoffverpackungsabfälle pro Kopf erzeugt.
Joint Venture will langfristig führend im chemischen Recycling werden
Langfristig wollen die Projektpartner die Verarbeitungskapazität auf globaler Ebene deutlich erhöhen. Geplant ist dazu die kontinuierliche Weiterentwicklung des Joint Ventures zu einem weltweit führenden Unternehmen für das chemische Recycling gemischter Kunststoffabfälle.
„Das chemische Recycling gilt schon seit geraumer Zeit als vielversprechende Technologie zur Beschleunigung des Aufbaus einer Kreislaufwirtschaft”, sagt Mercedes Alonso, Executive Vice President Renewable Polymers and Chemicals bei Neste. „Jetzt ist es an der Zeit, die nächste Stufe zu erreichen und dieses Versprechen in eine industrielle Lösung zu verwandeln. Die Kombination der Expertise von Ravago und Neste erlaubt uns die rasche Umsetzung der Technologie und die Aufnahme der Produktion im kommerziellen Maßstab. Gemeinsam und gezielt können wir das Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette bündeln, um Abfälle in wertvolle Ressourcen zu verwandeln. Unser Ziel ist klar: Wir möchten ein weltweit führender Anbieter von erneuerbaren und Kreislauflösungen sein.”
Beide Unternehmen wollen bis 2030 über 200.000 t an gemischten Kunststoffabfällen pro Jahr verarbeiten. Schon 2020 konnte Neste in seiner finnischen Ölraffinerie den ersten von mehreren industriellen Testläufen mit verflüssigten Kunststoffabfällen durchführen.