gefärbtes Plastik Granulat

Lieferengpässe und Preiserhöhungen in Deutschland bei Rohstoffen unter anderem durch die schnelle wirtschaftliche Erholung in China. (Bild: Digitalstock - stock.adobe.com)

Die aktuelle Versorgungslage mit Kunststoffen bezeichnen über 85 % der Mitgliedsbetriebe des IPV als schlecht. Die Kosten für die Materialbeschaffung seien bereits enorm gestiegen, vor allem für Granulate und Folien. Preissteigerungen von 60 % beispielsweise bei OPP-Folien, seien derzeit kein Ausreißer.

Die Preise für HDPE Flachfolien, aber auch PE-LD, PE-LLD, sowie PP sind ebenfalls gestiegen: Je nach Material in Einzelfällen verglichen mit dem dritten und vierten Quartal 2020 um bis zu 100 %. Selbst bei bereits bestellter und zugesicherter Ware mussten teilweise Preisverhandlungen durchgeführt werden, um die Lieferung abzusichern. Und die Lieferanten von Verpackungsfolien haben bereits weitere Preiserhöhungen angekündigt. Zudem gibt es grundsätzliche Beschaffungsschwierigkeiten. „Die Lage sorgt bei uns für Sorgenfalten. Einige unserer Mitglieder werden bei dieser Entwicklung schon im März Probleme mit der Produktion bekommen. Die unerwarteten Lieferverzögerungen haben bereits Umstellungen des Produktionsplans erforderlich gemacht. Mittelfristig drohen sogar Produktionsunterbrechungen“, kommentiert IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger.

Lage droht sich weiter zu verschlechtern

Auch die Mitgliedsunternehmen des IPV, die derzeit weniger Probleme haben, räumen ein, Vorkehrungen zu treffen, um den eigenen Lagerbestand deutlich zu erhöhen. Dies verursacht zusätzliche Kosten in Beschaffung und Lagerführung und wird die Gesamtmarktlage nicht entspannen. Noch ist die zukünftige Entwicklung nicht genau zu erfassen. Viele Unternehmen planen von Tag zu Tag. Immerhin sehen sich 57 % noch nicht akut in der Produktion beeinträchtigt, aber ein Teil dennoch zunehmend bedroht. 86 % blicken angespannt in die nahe Zukunft und erwarten, dass sich die Versorgungslage in den nächsten Wochen verschlechtern wird.

Woher kommt der spontane Preisanstieg? Vorlieferanten sprechen von „Force Majeure“, also von höherer Gewalt, ausgelöst durch die überraschend schnelle Erholung einzelner Branchen und umgelenkte Rohstoffimporte nach China. Die Wetterkapriolen in Texas sollen eine zusätzliche Erklärung sein. Die Mitgliedsunternehmen des IPV appellieren dringend an die gesamte Lieferkette alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Engpässe zu beheben und die Lieferfähigkeit von verpackten Lebensmitteln und anderen systemrelevanten Produkten sicherzustellen.

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