Die deutsche Kunststoffindustrie verzeichnete laut Quartalsbericht Q3 2024 einen Produktionsrückgang von 2,4 %. Rückläufige Exporte und hohe Kosten belasten die Branche. Ein positiver Trend zeichnet sich vorerst nicht ab, die Nachfrage bleibt schwach.

Eine rasche Erholung der Nachfrage zeichnet sich nach Einschätzung des Branchenverbands Plastics Europe Deutschland derzeit nicht ab. (Bild: Dalle 3/ OpenAI)

Im dritten Quartal 2024 verzeichnete die deutsche Kunststoffproduktion einen Rückgang von 2,4 % gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Produktion um 6,2 %, liegt jedoch 21 % unter dem Vorkrisenniveau von 2021. Besonders die Industrieschwäche in Europa und Deutschland, die wichtigste Absatzregion für Kunststoffe, drückt auf die Nachfrage. Kundenindustrien wie Chemie, Elektronik und Maschinenbau reduzierten ihre Bestellungen. Einzig die Automobilindustrie verzeichnete ein leichtes Plus von 0,1 %.

Wie entwickeln sich Preise und Umsätze?

Die Erzeugerpreise sanken um 0,7 % im dritten Quartal 2024 und lagen 2 % unter dem Vorjahresniveau. Gründe hierfür sind sinkende Rohöl- und Naphthapreise. Trotz dieser Entspannung bleiben die Produktionskosten, insbesondere durch hohe Energiepreise, eine Herausforderung. Der Umsatz mit Kunststoffen in Primärformen sank ebenfalls um 1,3 % auf 6,7 Milliarden Euro. Während der Auslandsumsatz das Vorjahresniveau übertraf, blieb der Inlandsumsatz darunter. Der Außenhandel litt unter einem Export-Rückgang von 6,4 %, wohingegen Importe um 4,6 % sanken. Die Handelsbilanz blieb mit einem Plus von 2,3 Milliarden Euro jedoch positiv.

Wie steht es um die Beschäftigung in der Kunststoffindustrie?

Im dritten Quartal 2024 beschäftigte die deutsche kunststofferzeugende Industrie durchschnittlich 57.200 Personen. Gegenüber dem Vorquartal ging die Beschäftigung um 0,5 % zurück. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen setzen viele Unternehmen auf Sparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen.

Welche Herausforderungen prägen die Zukunft?

Der Bericht von Plastics Europe hebt hervor, dass die Branche weiterhin unter strukturellen Standortproblemen leidet. Hohe Energiepreise, umfangreiche Bürokratie und die hohen Anforderungen an klimaneutrale Produktionsmethoden belasten die Wettbewerbsfähigkeit. Während globale Märkte wie China und Brasilien Wachstumspotenziale zeigen, bleiben die Perspektiven für Deutschland verhalten. Eine kurzfristige Erholung ist nicht in Sicht, da die Nachfrage nach Kunststoffen aus den Kundenindustrien vorerst stagniert.

Was zeigt der Quartalsbericht im Überblick?

Der detaillierte Quartalsbericht von Plastics Europe liefert folgende Zahlen:

  • Produktion: -2,4 % gegenüber Q2 2024, +6,2 % im Jahresvergleich
  • Erzeugerpreise: -0,7 % gegenüber Q2 2024, -2 % im Jahresvergleich
  • Umsatz: 6,7 Mrd. Euro (-1,3 % zu Q2 2024)
  • Exporte: 6,7 Mrd.  Euro (-6,4 % zu Q2 2024)
  • Importe: 4,4 Mrd.  Euro (-4,6 % zu Q2 2024)
  • Beschäftigung: 57.200 Personen (-0,5 % zu Q2 2024)

Die Daten verdeutlichen die schwierige Lage der Branche. Plastics Europe sieht weiterhin Handlungsbedarf, insbesondere in der Förderung international wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen und der Unterstützung einer klimafreundlichen Transformation.

Quelle: Plastics Europe Deutschland

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