Freude über den Erhalt des Umweltzertifikats (v.l.): Steffen Autenrieth (Geschäftsführer, Fa. 1A Autenrieth-Kunststofftechnik), Michael Maucher (Prokurist Energieagentur Oberschwaben), Peter Neisecke (Amtsleiter Bau- und Umweltamt, Landratsamt Ravensburg), Indira Frankenstein (Leiterin Qualitäts- und Umweltmanagement, Fa. Autenrieth) Madeleine Marquardt (Umweltamt, Landratsamt Ravensburg) und Stefan Kesenheimer (Bereichsleiter Unternehmensförderung und Regionalentwicklung der IHK Bodensee-Oberschwaben).

Freude über den Erhalt des Umweltzertifikats (v.l.): Steffen Autenrieth (Geschäftsführer, 1A Autenrieth-Kunststofftechnik), Michael Maucher (Prokurist Energieagentur Oberschwaben), Peter Neisecke (Amtsleiter Bau- und Umweltamt, Landratsamt Ravensburg), Indira Frankenstein (Leiterin Qualitäts- und Umweltmanagement, Autenrieth) Madeleine Marquardt (Umweltamt, Landratsamt Ravensburg) und Stefan Kesenheimer (Bereichsleiter Unternehmensförderung und Regionalentwicklung der IHK Bodensee-Oberschwaben). (Bild: Bischoff)

Das Unternehmen 1A Autenrieth-Kunststofftechnik aus Heroldstatt hat vom Land Baden-Württemberg das Klimafit-Zertifikat erhalten, nachdem der eigene CO2-Ausstoß um ein Drittel reduziert werden konnte. Grundlage für die Zertifizierung war eine umfassende Analyse des Corporate Carbon Footprints (CCF) im Basisjahr 2023. Hierbei wurden die Emissionen in drei Bereiche unterteilt: Scope 1 umfasst Primärenergien wie Diesel, Heizöl und Benzin, Scope 2 den Energiebezug einschließlich der Photovoltaikanlage, und Scope 3 indirekte Emissionen wie Verpackungen und zugekaufte Materialien. Insgesamt belief sich der CO2-Ausstoß im Basisjahr auf 2,500 t.

Welche Einsparpotenziale wurden identifiziert

Die größte Quelle der Emissionen war das zugekaufte Kunststoffgranulat, das mit einem Anteil von 35 % am Gesamtvolumen zu Buche schlägt. Es folgen der Energieverbrauch aus Mischstrom (22 %) und die zugekauften Metalle und Werkzeuge (10 %). Um die Treibhausgaswirkung zu bewerten, wird ein CO2-Äquivalent-Faktor genutzt. Kunststoffgranulat hat einen Faktor von 3,1, Erdgas von 0,21 und Recyclinggranulat von 1,5. Daraus ergibt sich: Je höher der Anteil an Materialien mit niedrigen Faktoren, desto besser die Klimabilanz.

„Der größte Hebel zur CO2-Einsparung liegt beim Granulat“, erklärt Indira Frankenstein, Umwelt- und Qualitätsbeauftragte bei Autenrieth. Doch hier ist das Unternehmen, das derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von rund 10 Mio. Euro erwirtschaftet, auf die Nachhaltigkeitsstrategie seiner Lieferanten angewiesen. Für einfache Bauteile sei der Einsatz von Recyclingmaterial bereits möglich, bei hochtechnischen Kunststoffen, wie sie etwa für die Luftfahrt oder Elektroindustrie benötigt werden, sei der Prozess noch komplex und in Entwicklung.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?

Im Rahmen des Klimafit-Programms verpflichtet sich Autenrieth, jährlich 20 % seiner Emissionen zu senken. Eine der Hauptmaßnahmen ist der Neubau einer Produktionshalle mit einer Fläche von 2.800 m² nach dem Energieeffizienzstandard EE 40. Die Halle nutzt eine energiesparende Sandwich-Bauweise, kombiniert mit einem ökologischen Klimasystem, das Erdwärme und -kühle integriert. Zusätzlich wird die Abwärme der 25 Spritzgießmaschinen zur Beheizung genutzt.

Die bestehende Photovoltaikanlage wurde erweitert, der Strombezug vollständig auf Ökostrom umgestellt, und die Bemusterungsschleifen bei Anwendern reduziert. Insgesamt investiert Autenrieth 4,2 Mio. Euro in diese Maßnahmen, die 803 t CO2 pro Jahr einsparen.

Wie verändert sich die Klimabilanz?

Nach Abschluss der Maßnahmen wird Autenrieth jährlich noch etwa 1.700 t CO2 emittieren. Um den verbleibenden Fußabdruck zu kompensieren, plant das Unternehmen, Klimazertifikate zu erwerben. Gleichzeitig sollen Lieferanten nach ihrem Product Carbon Footprint (PCF) ausgewählt werden. So soll sichergestellt werden, dass die gesamte Lieferkette nachhaltiger wird.

„Der CO2-Fußabdruck wird die neue Währung, nicht mehr der Produktpreis“, prognostiziert Indira Frankenstein. Mit der Kombination aus internen Maßnahmen und nachhaltigen Lieferketten will das Unternehmen sowohl den Umwelt- als auch den Markterfordernissen gerecht werden.

Quelle: Autenrieth

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