
Wenn Unternehmen weniger junge Berufseinsteiger einstellen können, investieren sie auch weniger in neue Technologien. Das ergab eine Studie des ifo Instituts, die Auswirkungen eines temporären Auszubildendenmangels auf betriebliche Investitionen untersucht. (Bild: Dalle 3/ OpenAI)
Unternehmen investieren weniger in neue Technologien, wenn ihnen junge Fachkräfte fehlen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts mit dem Titel „No Teens, No Tech“ von Cäcilia Lipowski. Besonders betroffen sind Betriebe, die regelmäßig ausbilden und auf Nachwuchskräfte angewiesen sind.
Die Studie analysiert die Auswirkungen einer Schulreform in Ostdeutschland im Jahr 2001, durch die in einigen Bundesländern die Gymnasialzeit verlängert wurde. Die Folge: Ein kompletter Jahrgang an Schulabgängern fehlte für den Ausbildungsmarkt. Unternehmen, die zuvor regelmäßig ausgebildet hatten, investierten in den folgenden Jahren signifikant weniger in neue Technologien.
Warum sind junge Arbeitskräfte entscheidend für Investitionen?
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass junge Fachkräfte eine Schlüsselrolle bei der Einführung neuer Technologien spielen. Sie lernen digitale Fähigkeiten schneller und verursachen geringere Weiterbildungskosten als ältere Beschäftigte.
Laut der Studie sind Unternehmen gezielt auf den Nachwuchs angewiesen, um technologische Entwicklungen umzusetzen. Fehlen junge Fachkräfte, wird die Einführung neuer Technologien oft verschoben oder ganz ausgesetzt. Ein Ersatz durch ältere Mitarbeiter gelingt in vielen Fällen nicht, da Umschulungen höhere Kosten verursachen und erfahrene Arbeitskräfte weniger bereit sind, neue digitale Fähigkeiten zu erlernen.
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Welche langfristigen Folgen hat der Nachwuchsmangel?
Die Studie zeigt, dass sich die Investitionslücke auch Jahre nach dem Fachkräftemangel nicht vollständig geschlossen hat. In den betroffenen Unternehmen waren die Ausgaben für technologische Modernisierungen dauerhaft niedriger als in vergleichbaren Firmen ohne Nachwuchsprobleme.
Ein entscheidender Faktor ist die Verknüpfung zwischen jungen Arbeitskräften und technologischen Entwicklungen: Neue Technologien erfordern oft spezifische Fähigkeiten, die junge Talente schneller erwerben können. Sind diese nicht verfügbar, geraten Unternehmen ins Hintertreffen.
Laut Lipowski deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine gezielte Förderung von Nachwuchskräften essenziell ist, um den technologischen Fortschritt aufrechtzuerhalten. Bildungspolitische Maßnahmen sollten stärker darauf ausgerichtet sein, Fachkräfte für technische Berufe auszubilden und den Übergang in die Arbeitswelt zu erleichtern.
Steht die digitale Transformation auf der Kippe?
Die Ergebnisse der Studie haben weitreichende Implikationen: In Zeiten des demografischen Wandels könnte ein anhaltender Fachkräftemangel dazu führen, dass die digitale Transformation in vielen Unternehmen ins Stocken gerät.
„Unsere Analyse zeigt, dass Firmen in Zeiten eines Nachwuchsmangels nicht automatisch verstärkt in Automatisierung oder digitale Lösungen investieren – im Gegenteil: Die Einführung neuer Technologien wird oft ausgebremst“, so Lipowski.
Da sich viele Unternehmen in einem Transformationsprozess befinden, ist es umso wichtiger, gezielt in Ausbildung und Weiterbildung zu investieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig bleiben und technologische Entwicklungen nicht durch Fachkräftemangel behindert werden.
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