Containerschiff am Frachthafen

Die Situation an den Beschaffungsmärkten ist weiter angespannt. Hinzu kommen die Auswirkungen der vierten Coronawelle. Diese Faktoren drücken auch weiterhin auf das Wachstum. (Bild: Ankya - Fotolia.com)

Das Ifo Institut beziffert die Wachstumsprognose für das Jahr 2022 demnach auf 3,7 %. Das sind 1,4 Prozentpunkte weniger als zunächst angekündigt. Grund seien insbesondere die weiterhin anhaltenden Lieferengpässe und die derzeitige vierte Coronawelle, die allesamt weiter auf die Wirtschaftsleistung drücken.

„Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die Wirtschaftsleistung wird 2021 um 2,5 % zulegen, im kommenden Jahr sind es 3,7 %. 2023 werden es dann 2,9 %.

Im November legten die Wirtschaftsexperten auch aktuelle Zahlen zum Geschäftsklimaindex vor. Hier zeigten sich bereits die Auswirkungen der vierten Coronawelle, in Verbindung mit der Rohstoffkrise an den Beschaffungsmärkten.

Erst ab Sommer wird mit dem Ende von Lieferengpässen gerechnet

Im laufenden Quartal dürfte den Marktexperten zufolge das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 % gegenüber dem Vorquartal schrumpfen und am Jahresbeginn 2022 nur stagnieren. „Im Sommerhalbjahr 2022 wird mit dem Abebben der Coronawelle und dem allmählichen Ende der Lieferengpässe eine kräftige Erholung einsetzen“, blickt Wollmershäuser voraus. Die gesamtwirtschaftliche Produktion dürfte mit Raten von 2,3 sowie 1,8 % im zweiten und dritten Quartal 2022 deutlich zulegen und sich dann langsam auf durchschnittliche Zuwächse einschwenken.

 

Eckdaten der Prognosen für Deutschland
(Bild: Ifo Institut)

Steigende Inflation wirkt sich auf die Preisentwicklung aus

Auch die Inflationsrate dürfte zunächst noch einmal zunehmen: von 3,1 % in diesem Jahr auf 3,3 % im kommenden Jahr. Treibend sind hier vor allem steigende Kosten, die mit den Lieferengpässen einhergehen, sowie die verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Erst 2023 wird erwartet, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreise wieder normalisiert und diese dann auf 1,8 % zurückgehen.

Weniger Arbeitslose und Kurzarbeiter erwartet

Das Institut blickt auch auf die Arbeitslosenquote: Sie fällt demzufolge von voraussichtlich 5,7 % 2021 auf durchschnittlich 5,2 % im Jahr 2022 und 4,9 % im Jahr 2023. Die Zahl der Erwerbstätigen soll 2022 um etwa 409.000 und 2023 um 311.000 steigen. 2021 lag sie durchschnittlich um 97.000 über ihrem Vorjahreswert. Ebenso wird erwartet, dass die Kurzarbeit von schätzungsweise knapp 1,7 Mio. Beschäftigten im Durchschnitt des laufenden Jahres auf etwa 313.000 im nächsten und 74.000 im Jahr 2023 zurückgehen wird.

Im laufenden Jahr wird das Defizit im Staatshaushalt bei voraussichtlich 162 Mrd. Euro liegen. Im weiteren Prognosezeitraum erholt sich der Staatshaushalt. 2022 und 2023 wird ein Defizit von gut 80 respektive 20 Mrd. Euro erwartet. So zumindest die Prognose des Ifo Instituts.

Quelle: Ifo Institut

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