älterer Herr sitzt am Schreibtisch

Dr. Peter Orth – im Unruhestand und weiterhin engagiert für den sinnvollen Umgang mit dem Wertstoff Kunststoff. (Bild: Peter Orth)

Die UNO prognostiziert für 2050 ein Wachstum der Weltbevölkerung auf nahezu 10 Mrd. Menschen. Menschen, die Ernährung und Kleidung sowie ein Dach über dem Kopf brauchen, die medizinische Versorgung benötigen und eine lokale und regionale Infrastruktur brauchen – Wasser, Strom, Straßen, Schienen, Kommunikation und vieles mehr, wie sie für uns so selbstverständlich ist.

Die UN hat ihre Agenda 2030 entsprechend überschrieben: „A world we want for all“, „Leaving no one behind“ und dies in ihre 17 „Sustainable Development Goals“ gefasst.

Aus Nachhaltigkeitssicht lassen sich diese wachsenden Bedürfnisse nur mit Kunststoff erfüllen: Schutz von Lebensmittel gegen Verderb bei Transport, Lagerung und Distribution nur mit Kunststoff; Textilfasern aus Kunststoff für Bekleidung und Bedeckung; Kunststoffeinsatz am und im Haus ebenso wie im Leitungsbau; medizinische Versorgung und Hygiene in der Praxis oder im Krankenhaus mit Kunststoff – und ein Fußballstadion ohne Kunststoff stünde nackt da.

Die OECD erwartet daher für 2060 einen weltweiten Kunststoffbedarf von circa 1,2 Gt (Milliarden Tonnen) – eine schier unvorstellbare und doch nicht unrealistische Menge. Wer soll diese Mengen wo produzieren? Aus welchen Rohstoffen sollen sie hergestellt werden? Wie können wir der resultierenden Abfallmengen Herr werden? Fragen über Fragen, die zu beantworten sind, Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen und bei denen es um das Wohlergehen von mehr und mehr Menschen, um große Wirtschaftszweige und unzählige Arbeitsplätze sowie um die Einbettung in die ökologischen Kreisläufe unseres Planeten geht.

Hier nur einige konkrete Beispiele:

  • Jedes Produkt und erst recht solche aus oder mit Kunststoff muss für die Kreislaufwirtschaft geeignet und so ausgelegt sein, dass es am Lebensende mit minimalem Aufwand gesammelt, wiederverwendet oder verwertet werden kann.
  • Funktionierende Abfallsammel- und -sortiersysteme – insbesondere für Kunststoffabfälle – müssen weltweit der bewussten oder unbewussten Umweltverschmutzung ein Ende bereiten.
  • Unsere Abhängigkeit von den billigen fossilen Rohstoffen Öl und Gas muss ein Ende haben; rezyklierte Abfälle, Biomasse und Kohlenstoffdioxid sind die Kohlenstoffquellen für die Kunststofferzeugung von morgen.
  • Alle Kunststoffe, die als Abfall in die Umwelt gelangen können, müssen in vertretbaren Zeiträumen biologisch abbaubar sein und sich so in die planetaren Kreisläufe einfügen.
  • Ein geeignetes Bepreisungs- und Finanzierungssystem muss den wahren Wert der Kunststoffe – Kunststoff = Wertstoff – widerspiegeln und die Finanzierung der genannten Maßnahmen ermöglichen.

Da hilft kein Wegducken oder „Plastics Bashing“, diese globalen Herausforderungen wollen mit Leidenschaft und Kreativität angepackt sein. Es lohnt sich also mehr denn je, Kunststofftechnik, Polymerchemie oder Umwelttechnik zu studieren, sich in Jura oder den Wirtschaftswissenschaften mit kunststoffbezogenen Themen zu befassen.

Jetzt für den Biopolymer Innovation Award bewerben

Biopolymer Innovation Award
(Bild: Redaktion)

Ihr Produkt aus Biopolymeren ist fertigt entwickelt und steht kurz vor der Markteinführung? Dann bewerben Sie sich bis April 2025 um den internationalen Biopolymer Innovation Award 2025.

Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen, Forschungseinrichtungen und -verbünde, Projektgruppen oder Einzelpersonen aus aller Welt und Branchen mit ihren Produkten und Anwendungen beziehungsweise Technologien für das Herstellen, Verarbeiten und Verwerten von Biopolymeren.

Weitere Details zur Ausschreibung finden Sie beim Veranstalter Polykum.

SAVE THE DATE: Praxisforum Kunststoffrezyklate 2025

Banner zum Praxisforum Kunststoffrezyklate in Darmstadt
(Bild: Fraunhofer LBF)

Merken Sie sich schon mal den 26. und 27. März 2025 vor, denn dann steht wieder das Fachforum zum Werkstofflichen Recycling in Darmstadt an.

Das Praxisforum Kunststoffrezyklate bietet geballtes Expertenwissen auf internationaler Ebene: Neben aktuellen Marktentwicklungen, Forschungsansätzen und technischen Lösungen liegt der Fokus verstärkt auf praktischen Anwendungen in den unterschiedlichsten Branchen.

Überzeugen sie sich selbst und werfen Sie einen Blick auf das vorläufige Programm.

Reservieren Sie sich den Termin in Ihrem Kalender für zwei intensive Tage, die mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zum Austausch und zur Vernetzung gefüllt sind. Zur Anmeldung gelangen Sie hier.

Sie möchten gerne weiterlesen?