
Die Folgen für die Wertschöpfungsketten in Deutschland bei einem kurzfristigen Importstopp von Öl und auch Gas wären womöglich gravierend, warnt der VCI. (Bild: Edelweiss - Fotolia.com)
Der VCI unterstützt die Position der Bundesregierung, die Abhängigkeit von russischen Importen strategisch, aber nicht überhastet zu verringern. Der Verband um Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup mahnt zugleich: „Wirtschaftsminister Habeck agiert in dieser schwierigen Lage äußerst verantwortungsbewusst. Er weiß um die Auswirkungen eines Importstopps – besonders bei Erdgas – für die Wirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung. Die Lage in der Ukraine ist furchtbar. Trotz tiefer Betroffenheit und großer Anteilnahme für die Menschen ist es nicht redlich, die Folgen eines Gasstopps kleinzureden. Anlagen der Chemie- und Pharmabranche kann man nicht beliebig aus- und wieder anschalten.“
Der Verband weist darauf hin, dass eine kontinuierliche Belieferung mit Rohstoffen und Energie für die Produktion in der Chemie unverzichtbar ist. Selbst bei einem kontrollierten Abschaltvorgang nimmt das Hochfahren von größeren Anlagen, wie sie für die Herstellung von Grundchemikalien nötig sind, in der Regel bis zu mehreren Wochen in Anspruch und ist extrem kostenintensiv.
Massive Konsequenzen für alle Wertschöpfungsketten in Deutschland
Dem Verband zufolge hätten längere Ausfälle massive Konsequenzen für alle Wertschöpfungsketten. Etwa 95 % aller Industrieerzeugnisse benötigen heute in Deutschland in ihrem Entstehungsprozess Chemieprodukte, vom Auto über Computerchips, von Dämmmaterialien bis hin zum Fernseher – von Medikamenten und Produkten für das tägliche Leben wie etwa Wasch- und Reinigungsmittel ganz abgesehen.
„Wer die Energie- und Rohstoffversorgung für die chemische Industrie kurzfristig abschaltet, lähmt auch die gesamte Industrieproduktion am Wirtschaftsstandort Deutschland. Die sozialen und ökonomischen Konsequenzen wären gewaltig“, betont der Hauptgeschäftsführer des VCI.
Die Branche setzt derzeit rund 2,8 Mio. t Erdgas als Rohstoff, das sind 27 % des Gesamtverbrauchs, und 99,3 Terawattstunden Erdgas, was 73 % des Verbrauchs entspricht, für die Erzeugung von Dampf und Strom im Jahr ein. Außerdem benötigt die Branche über 14 Mio. t Naphtha (Rohbenzin) – ein Derivat des Öls – als Rohstoff für die Herstellung ihrer Produkte.
Quelle: VCI
Bildergalerie: Die 10 größten ausländischen Firmen in Russland

Auf Platz 10 in diesem Ranking landet das einst schwedische, mittlerweile aber niederländische Möbelhaus Ikea. Das Unternehmen ist seit dem Jahre 2000 in Russland tätig und machte dort 2020 einen Umsatz von 2,92 Mrd. Euro. (Bild: André Grohe/Ikea)

Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung Electronics ist bereits seit 1991 in Russland vertreten. In 2020 machte Samsung dort einen Umsatz in Höhe von 2,93 Mrd. Euro und landet damit auf dem neunten Platz. (Bild: saiko3p – stock.adobe.com)

Platz 8 im Ranking geht an den japanischen Autobauer Toyota Motor. 2020 machte das Unternehmen 3,14 Mrd. Euro Umsatz in Russland, wo es seit 2002 tätig ist. (Bild: Toyota)

Den siebten Platz der größten ausländischen Firmen in Russland kann sich der Elektronik-Gigant und Samsung-Rivale Apple sichern. Von den zehn im Ranking aufgeführten Unternehmen kam Apple als letztes nach Russland, nämlich erst im Jahre 2011. 2020 machte der Konzern dort 3,17 Mrd. Euro Umsatz. (Bild: Apple)

Die Groupe Auchan (Platz 6) ist eine französische Warenhauskette, die seit 2002 auch in Russland agiert. 2020 betrug der dortige Umsatz des Unternehmens 3,26 Mrd. Euro. (Bild: WDnet Studio – stock.adobe.com)

Auf Platz 5 landet die Groupe Renault, der zweite Autohersteller im Ranking. Das Unternehmen ist seit 1998 in Russland vertreten und machte dort 2020 einen Umsatz von 3,69 Mrd. Euro. (Bild: Renault)

Ein Jahr nach Renault, also 1999, kam auch das Unternehmen Japan Tobacco International (JTI) nach Russland. Anders als es der Firmenname vermuten lassen würde, hat JTI seinen Sitz in der Schweiz. In Russland machte der Tabakkonzern 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,7 Mrd. Euro. (Bild: beeboys – stock.adobe.com)

Der dritte Autobauer und zugleich auf dem dritten Platz im Ranking ist die Volkswagen Group. Das Unternehmen ist seit 2003 in Russland tätig und konnte dort 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,8 Mrd. Euro verzeichnen. (Bild: Volkswagen)

Den zweiten Platz im Forbes-Ranking kann sich der französische Heimwerker- und Gartenhändler Leroy Merlin ergattern. Das Unternehmen agiert seit 2004 auch in Russland und machte dort in 2020 einen Umsatz von 4,13 Mrd. Euro. (Bild: Alexandr Blinov – stock.adobe.com)

Das größte ausländische Unternehmen in Russland und damit der Spitzenreiter in diesem Ranking ist Philip Morris International, ein amerikanischer Hersteller von Tabakprodukten. Bereits seit 1992 ist der Konzern auch in Russland tätig. 2020 betrug der Umsatz von Philip Morris in Russland 4,3 Mrd. Euro. (Bild: Vitezslav Vylicil – stock.adobe.com)
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