roter Lkw auf Straße

„Die Wirtschaftsleistung liegt derzeit noch immer ein Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Ende 2019“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Prognosen. „Wir rechnen aber mit einem allmählichen Rückgang der Rohstoffpreise und der Materialengpässe im zweiten Halbjahr.“ (Bild: Thaut Images – fotolia.com)

Als Stütze des Aufschwungs sieht das IfW Kiel zum einen die privaten Haushalte, die als Folge der Pandemie noch auf sehr hohen Ersparnissen von rund 200 Mrd. Euro sitzen und diese nun verausgaben können. Zum anderen die Industrieunternehmen, die ein rekordhohes Auftragspolster aufweisen. Seit dem Beginn der Pandemie ist der Auftragsbestand um 30 % gestiegen. Dies entspricht mehr als 15 % der Jahresproduktion beziehungsweise einer Wertschöpfung von rund 100 Mrd. Euro.

Gleichzeitig sind beide Bereiche durch die neuerlichen ökonomischen Verwerfungen betroffen. Aufgrund von Lieferengpässen war die Industrieproduktion zuletzt 10 % niedriger, als es angesichts der Auftragseingänge möglich gewesen wäre. Die Engpässe dürften noch bis weit ins Jahr 2023 andauern.

„Der mit den hohen Preisen verbundene Kaufkraftverlust der privaten Haushalte hat sich zu Jahresbeginn in einem rückläufigen Warenkonsum niedergeschlagen“, fügt Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Prognosen, hinzu. Dank eines spürbaren Anstiegs der Ausgaben für Dienstleistungen ist allerdings der private Konsum insgesamt im ersten Vierteljahr nicht gesunken, sondern stabil geblieben. Hier schlugen sich das Abflauen der Coronawelle und die Normalisierung des Ausgabeverhaltens der privaten Haushalte nieder. Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte sich diese Normalisierung fortsetzen und damit maßgeblich zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen.

 

Wie sieht die Prognose für den Arbeitsmarkt aus?

Für 2022 rechnet das Ifo Institut mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,3 Mio. Menschen von 2,6 Mio., was noch 5,0 % nach 5,7 % entspricht. Im kommenden Jahr wird die Zahl fast unverändert bleiben. In Kiel sieht man die Arbeitslosenquote für die beiden Prognosenjahre auf 5,1 % sinken.

Wie sind die Aussichten für die Weltwirtschaft?

Laut IfW Kiel wird auch die globale Produktion durch die kräftige Inflation und die Lieferengpässe belastet. Außerdem kostet Chinas strikte No-Covid-Politik circa 0,2 % Zuwachs. Die Weltwirtschaft dürfte in diesem Jahr daher nur um 3,0 % zulegen, im nächsten Jahr um 3,2 %. Bislang lagen die Erwartungen des IfW Kiel um 0,5 beziehungsweise 0,4 % höher.

"Problematisch wäre es, wenn sich die Inflation als hartnäckiger erweisen würde, als von den Notenbanken erwartet”, so Stefan Kooths, Konjunkturchef und Viezpräsident des IfW Kiel. “Dann müsste die Geldpolitik stärker bremsen als unterstellt, mit der Gefahr einer Rezession in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften und einer ausgeprägten Verschlechterung der finanziellen Rahmenbedingungen in den Schwellenländern.”

Quelle: Ifo-Institut, IfW Kiel

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