Auf der diesjährigen Fakuma nahmen über 400 Schüler und Azubis am sogenannten Career Friday teil. Am 18. Oktober 2024 erfuhren sie auf zwölf von Plastics Europe Deutschland organisierten Messetouren wie Kunststoffe produziert, verarbeitet und recycelt werden. Dr. Alexander Kronimus, Geschäftsführer von Plastics Europe Deutschland und einer der Tour-Guides, unterstreicht den praxisnahen Aspekt des Events. So konnten die Schülerinnen und Schülerinnen bei verschiedenen Austellern beispielsweise Maschinen aus unmittelbarer Nähe betrachten und Spritzgusswerkzeuge anfassen. „Es ging nur um Technik, sondern auch um menschliche Fragen, wie zum Beispiel das Gehalt in der Industrie“, so Kronimus. „Ohne die Unterstützung der vielen beteiligten Unternehmen und auch einiger Fachzeitungen wäre dieser Tag nicht möglich gewesen. Ein besonderer Dank gilt Bettina Schall und der Messe Friedrichshafen für die wertvolle Initiative und natürlich Michael Wittmann von der Wittmann Group sowie Juliane Hehl von der Firma Arburg“, resümiert Bettina Dempewolf, Leiterin Kommunikation bei Plastics Europe Deutschland. Arburg und Wittmann ermöglichten zahlreichen Schülerinnen und Schülern sowie Auszubildenden den Messebesuch mittels Bus-Shuttle-Service.

Jugendliche am zentralen Event-Anlaufpunkt in unmittelbarer Nähe zum Eingangsbereich der Messe. (Bild: Redaktion)

Die Touren fanden jeweils vormittags und nachmittags unter den folgenden Mottos statt: „Kreislaufwirtschaft: Vom Granulat zum Produkt und wieder zurück“, „Die schöne Welt der Kunststoffe entlang der Wertschöpfungskette“, „Design für Recycling und eine klimafreundliche Kunststoffproduktion“, „Warum die Kunststoffindustrie so wichtig ist, um Klimaziele zu erreichen“, „Eine Reise durch die Welt der Kunststoffindustrie – zwischen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit“ sowie „Kunststoffindustrie: Hier arbeiten die Klimahelden von morgen“.

Positive Resonanz von Veranstaltern und Teilnehmern

Die Resonanz war sowohl von Veranstalter- als auch von Teilnehmerseite überaus positiv. Laut Georg Knauer, Projektmanager beim Messeveranstalter P. E. Schall und einer der Tour-Guides, war das Interesse am Career Friday „von Anfang an ernsthaft und riesig“. Ein weiterer Tour-Guide war Jacob Loring, Kommunikationsreferent beim Career-Friday-Mitorganisator Plastics Europe. „Man konnte richtig sehen, wie bei den Jugendlichen die Begeisterung für den Werkstoff und für die Materialverarbeitung aufkam“, so Loring.

Als einen wichtigen Grund zur Unterstützung des Career Fridays sah und sieht Michael Wittmann, Geschäftsführer von Wittmann, die notwendige Verbesserung des negativen Images der Kunststoffindustrie. Er möchte jungen Leuten schon von Anfang an zeigen, dass die Branche – auch hinsichtlich Ökologie – lösungsorientiert arbeitet. „Wenn man etwas bewegen möchte in Bezug auf die Umwelt beziehungsweise den Klimawandel, dann ist man in der Kunststoffbranche ganz richtig aufgehoben“, so Wittmann, der einen weiteren Career Friday erneut unterstützen würde. In diesem Jahr ermöglichte das österreichische Unternehmen vielen Schulklassen aus Vorarlberg und Tirol die Teilnahme an der Veranstaltung.

Matthias Joos, bei Wittmann in Ausbildung zum Mechatroniker, zeigte sich erstaunt darüber, wie gut der Tag von den Teilnehmern am Wittmann-Stand angenommen wurde. Regelrecht verblüfft war der Auszubildende über das technische Know-how der Schüler sowie die vielen tiefgründigen und detailreichen Fragen, die sie ihm und seinen Kollegen stellten.

Fragen zum menschlichen Miteinander

Es ging am Career Friday jedoch keineswegs nur um komplexe technische Zusammenhänge. Nicht selten stellten die Tour-Teilnehmer Fragen zum menschlichen Miteinander in den Betrieben, Fragen zu Kollegialität und Solidarität kamen auf. Ebenso Fragen nach den Gehältern in der Industrie, Fortbildungsmöglichkeiten und wie sicher der Arbeitsplatz in der Kunststoffbranche überhaupt ist – auch die Schüler und Auszubildenden nahmen auf der Fakuma zur Kenntnis, dass in manchen Betrieben momentan Kurzarbeit herrscht.

Auch der Messestand des österreichischen Spritzgießmaschinenherstellers Engel verzeichnete reges Interesse, wo sich Gruppen von technischen Schulen aus Vorarlberg unter anderem über Maschinendetails und Berufsperspektiven nach der Ausbildung informierten. „Eine superinteressante Sache“, fasste Engel-CEO Stefan Engleder die Aktion kurz und bündig zusammen.

Gar als „ein Highlight der Messegeschichte der Fakuma“ bezeichnete Dr. Christoph Schumacher, Vice President Global Marketing bei Arburg, den Career Friday. Der Loßburger Maschinenbauer brachte 30 Auszubildende und Studierende an seinen Messestand. Schumacher würde einen weiteren Karriere-Freitag begrüßen und erneut unterstützen. Besonders gefiel ihm, dass aus Worten Taten wurden, das Event-Konzept könne er sich auch auf der K vorstellen. Auch Schumacher sieht noch Verbesserungsbedarf der Branche in puncto Außenrepräsentation: „Es muss cool sein, in unserer Industrie zu arbeiten!“ Den Weg dorthin fand seine Kollegin Rebecca Miller, Fachinformatikerin in Ausbildung, über ihre Familie: Ihr Vater arbeitet bei Arburg, ihr Bruder war dort tätig. „Ich fand den Career Friday sehr interessant, gerade weil man mitbekommt, was andere Firmen so machen“, erklärte die junge Frau.

Sie ist bereits dort, wo sich Tanja Rühl, Bildungsreferentin bei Plastics Europe Deutschland, Menschen in Millers Alter wünscht. „Ich hoffe, wir konnten heute wieder viele Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung oder ein Studium in einem technischen Beruf begeistern“, resümierte sie den Tag, bei dem es auch etwas zu gewinnen gab: einen Zeppelin-Flug. Auch wenn die Kunststoffstoffbranche im Jahre 2024 mit vielen Unwägbarkeiten – von PFAS-Beschränkungen über Fachkräftemangel bis hin zu Inflation und instabilen Regierungen – zu kämpfen hat, so steht dieses Gewinnspiel doch auch für den eigenen Vorsatz: Man will wieder hoch hinaus!

Quelle: Plastics Europe

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