Grafik mit einem roten und einem schwarzem Pfeil. Dahinter ein Oberkörper von einem Mann mit grauem Jackett und roter Krawatte. Zeigt mit dem Zeigefinger auf die Grafik.

(Bild: Photo-K – Fotolia.com)

Update vom 22.11.24: Baugenehmigungen: Neuer Tiefststand

Der Bauindustrie als einer der wichtigsten Nachfrager nach Kunststoffprodukten widmen wir regelmäßig unser besonderes Augenmerk. Nicht nur Baubedarfsartikel werden für diesen Sektor produziert, sondern auch Halbzeuge (Platten, Rohre, Folien, Profile), Technische Teile (zum Beispiel für Haustechnik, Heizungen), Konsumwaren (Einrichtungsgegenstände), ja sogar „Verpackungsmittel“ (Tanks). Wichtiger Teilbereich ist hier der Wohnungsneubau. Schon seit dem zweiten Quartal 2021 gehen die Baugenehmigungen von Quartal zu Quartal zurück, anfänglich noch geringfügig, dann ab dem dritten Quartal 2022 verstärkt. Im zweiten Vierteljahr 2024 wurde mit knapp über 14.000 Baugenehmigungen im Monatsschnitt ein neuer Tiefststand in einem Quartal erreicht. Im Augustbericht hatten wir noch eine Trendwende erhofft, denn der Rückgang gegenüber August 2014 betrug „nur“ noch 7%. Und nach den jüngsten Zinssenkungen konnte man vielleicht auf eine langsame Besserung hoffen. Der September liefert aber Ernüchterndes, einen neuen Monatstiefststand der Baugenehmigungen und in der Folge auch ein neues Quartalstief im dritten Quartal 2024. Wir bitten den Leser um Nachsicht, wenn wir uns daher weiterer Spekulationen über künftige Entwicklungen enthalten.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 07.11.24: Produktion: Neuer Tiefststand

„Im Zickzack abwärts“ hatten wir im Bericht der KW 41 getitelt. Seit Januar sehen wir das immer gleiche Spiel bei der Produktion in der Kunststoffverarbeitung. Die Produktion sinkt von Monat zu Monat mal stärker, mal schwächer. Beginnend mit Februar fallen die Rückgänge bestenfalls zwar nur noch halb so hoch wie im Vorjahr aus, aber es ist kein Aufschwung in Sicht, der Schrumpfungsprozess hält an. Das dritte Quartal illustriert dieses eigentümliche Verhalten sehr deutlich: Betrug der Einbruch im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat noch -4,4 %, schwächte sich der Rückgang im Juli auf -2,4 % ab, um sich dann im September wieder auf -4,4 % zu beschleunigen. Damit wurde im September ein neuer Tiefststand der Produktion erreicht, der sich auf das ganze Quartal auswirkt, welches ebenfalls einen neuen Tiefpunkt darstellt. Die Rezession hat sich also, wenn auch mit vermindertem Tempo, weiter fortgesetzt.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 04.11.24: Preise von Kunststoffwaren: Relativ ruhig

Schon im letzten Bericht (KW 35) konnten wir konstatieren, dass die Zeiten des wilden Auf- und Ab bei den Preisen erst einmal vorbei seien. An sich eine gute Nachricht. Auch im dritten Quartal sehen wir keine heftigen Ausschläge. Es gibt aber trotzdem Unterschiede in der Preisentwicklung. Baubedarfsartikel mussten über längere Zeit ein wenig von ihrem Rekordniveau herunterkommen, dort konnten zuletzt aber wieder etwas höhere Preise durchgesetzt werden. Konsumwaren halten weiter ihr hohes Niveau.  Bei Verpackungsmitteln sind die Preise seit ihrem rasanten Abstieg von ihrem Rekordhoch im zweiten Quartal 2022 zu einem neuem Tief im ersten Quartal 2024 nun zweimal in Folge wieder etwas gestiegen. Halbzeuge setzten ihre Preisrückgänge weiter fort, aber die Deflation ist fast zum Stillstand gekommen. Am auffälligsten die Entwicklung bei den Technischen Teilen: Nachdem dort bis zum ersten Quartal 2024 das Preisniveau in kleinen Schritten immer wieder gestiegen war, aber längst nicht im demselben Ausmaß wie in anderen Produktsegmenten, geben die Preise nun wieder nach. Kein Wunder bei den schlechten Geschäften im Fahrzeug- und Maschinenbau, zwei wichtige Marktsegmente für Technische Teile.

Grafik Erzeugerpreise von Kunststoffwaren
(Bild: Destatis)

Update vom 28.10.24: Baugenehmigungen: Wende?

Der Bauindustrie als einer der wichtigsten Nachfrager nach Kunststoffprodukten widmen wir regelmäßig unser besonderes Augenmerk. Nicht nur Baubedarfsartikel werden für diesen Sektor produziert, sondern auch Halbzeuge (Platten, Rohre, Folien, Profile), Technische Teile (z. B. für Haustechnik, Heizungen), Konsumwaren (Einrichtungsgegenstände), ja sogar „Verpackungsmittel“ (Tanks). Wichtiger Teilbereich ist hier der Wohnungsneubau. Schon seit dem zweiten Quartal 2021 gehen die Baugenehmigungen von Quartal zu Quartal zurück, anfänglich noch geringfügig, dann ab dem dritten Quartal 2022 verstärkt. Im zweiten Vierteljahr 2024 wurde mit im Monatsschnitt knapp über 14.000 Baugenehmigungen ein neuer Tiefststand erreicht. Und im Juli-August ging es nochmals leicht bergab. Das lag aber am Juli, der uns mit nur noch 13.273 genehmigten Wohnungen einen neuen Negativrekord bescherte. Im August wurden dann mit 14.758 Genehmigungen knapp 1.400 Bauerlaubnisse mehr erteilt als im Juli, der höchste Wert in diesem Jahr. Ob dies schon eine Wende zum Besseren andeutet, ist unklar. Die nächsten Monate könnten dazu Aufschluss geben.

Grafik Baugenehmigungen für Wohnungen
(Bild: Destatis)

Update vom 16.10.24: Insolvenzen in der Gummi- und Kunststoffverarbeitung

Die Zahl der Gummi- und Kunststoffverarbeiter sinkt seit Jahren langsam aber stetig. Inzwischen dürfen wir von etwa 7000 Unternehmen ausgehen, die hauptsächlich in der Gummi- und Kunststoffverarbeitung tätig sind. Vor 20 Jahren waren es noch über 8000. Hauptursachen des Unternehmensschwunds sind Betriebsaufgaben infolge von Nachfolgeproblemen, Übernahmen und Zusammenschlüsse, Betriebsschließungen aufgrund mangelnder Rentabilität und Insolvenzen, neuerdings verstärkt auch Abwanderung. Mit dem Schwund an Unternehmen sinkt auch das natürliche Reservoir an Insolvenzkandidaten. Der Trend bei den Insolvenzen ist seit langem rückläufig, aber wir haben starke Schwankungen, meist durch rezessive oder wachstumsschwache Zeiten bedingt. Zwei große Reformen des Insolvenzrechts haben zu einer deutlichen Senkung der Insolvenzraten beigetragen. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat sich die Zahl der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 160 % erhöht, erstmals wurde mit 42 Insolvenzen das alte Niveau von vor der letzten Reform des Jahres 2021 wieder überschritten, nachdem sich die Zahl der Insolvenzen 2023 gegenüber 2022 halbiert hatte. Die derzeitige schwache Konjunktur verheißt nichts Gutes. Sollte nicht bald eine Besserung eintreten, werden wir auch künftig viele Insolvenzen sehen.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 09.10.24: Produktion: Im Zickzack abwärts

Seit Januar sehen wir das immer gleiche Spiel bei der Produktion in der Kunststoffverarbeitung. Die Produktion sinkt von Monat zu Monat mal stärker, mal schwächer. Beginnend mit Februar fallen die Rückgänge im Extremfall zwar nur noch halb so hoch wie im Vorjahr aus, aber es ist kein Aufschwung in Sicht, der Schrumpfungsprozess hält an. Zuletzt im Juli betrug der Einbruch gegenüber dem Vorjahresmonat -4,6 %, nach -2,4 % im Juni, im August waren es dann wieder -2,3 %. Im Zweimonatszeitraum Juli/August belief sich das Produktionsniveau auf 87,2 %, im zweiten Quartal hatte es noch bei 88,3 % gelegen. Nun ist wieder ein neuer Tiefststand erreicht. Im Übrigen rund 18 Indexpunkte unter dem früheren Höchststand aus dem vierten Quartal 2018.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Starker Rückgang bei leicht höheren Preisen

2023 wurden in den EU-Ländern Kunststoffwaren im Wert von 246,1 Mrd. € produziert, ein Minus von 5,7 %. Real beträgt der Rückgang 6,2 %, leicht höhere Preise federn den Produktionsrückgang ein klein wenig ab. Größte Gruppe sind Halbzeuge (Folien, Rohre, Platten, Profile) mit 27 %, an zweiter Stelle liegen Konsumwaren mit 26 %, gefolgt von Verpackungsmitteln mit 18,1 %. Technische Teile rangieren mit 16,2 % an dritter Stelle. Baubedarfsartikel bilden mit 12,7 % das Schlusslicht. Dienstleistungen sind hier nicht erfasst, im deutschen Fall tragen sie etwa 4 % zum Absatz bei.

Tortendiagramm.
(Bild: Eurostat)

Entwicklung der Produktion von EU-Kunststoffwaren

Seit 2017 stieg der Produktionswert von Kunststoffwaren in der EU um rund 45 %. Höchststand war 2022. Besonders stark war die Zunahme seit 2020. Zwar gab es 2022 eine starke Steigerung des Produktionswertes, aber gleichzeitig ging die reale Produktion leicht zurück. Schon 2021 verzeichnete man eine heftige Erzeugerpreisinflation, Folge der Energiekostenexplosion und der Knappheit an Vorprodukten und der Teuerung bei Kunststoffen. 2023 sehen wir nun einen deutlichen realen Produktionsrückgang, bei leicht steigenden Preisen. Ursachen: Kaufkraftschwund, Investitionszurückhaltung, Kfz-Absatz-Einbruch.

Grafik mir Balken und Kurven.
(Bild: Eurostat)

Konsumwaren holen Halbzeuge ein

Halbzeuge waren weit vor allen lange die wichtigste Produktkategorie, vor allem der Folien wegen. Generell waren Verpackungsprodukte vielerorts schon immer Hauptdaseinsgrund der jeweiligen Kunststoffverarbeitung (Folien zum Verpacken und zur Herstellung von Beuteln, Kunststoffflaschen). Bei Folienbeuteln hat sich in der letzten Zeit aufgrund entsprechender EU-Verordnungen das Wachstum verlangsamt. Auch Flaschen werden zunehmend zurückgedrängt. Halbzeuge und Verpackungsmittel sta-gnieren langfristig, Konsumwaren konnten so zu Halbzeugen aufschließen.

Balkendiagramm.
(Bild: Eurostat)

Produktion nach Ländern

Bezüglich des Beitrags einzelner Länder können wir nur die länderweise (statt der gesamten) Produktion der Einzelprodukte verwenden. Wegen Geheimhaltung addiert sich die so errechnete Gesamtproduktion auf 210,5 Mrd. € (86 % der gesamten). Vor 2020 wurde damit noch bis zu 95 % erfasst. Kleinere Länder sind häufiger von Geheimhaltung betroffen als größere, teilweise ist gar nichts ausgewiesen, weshalb ihr Anteil hier unterschätzt wird. Von der bekannten Produktion entfallen 90 % auf nur neun Länder, weitere fünf (DK, FIN, H, RO, P, S) erbringen zusammen 6,5 % der Produktion.

Tortendiagramm.
(Bild: Eurostat, nat. Statistikämter)

Die fünf wichtigsten Länder

Fünf Länder stellen knapp 79 % der länderweise ausweisbaren Produktion von 210 Mrd. €. Deutschland hält, trotz real sinkendem Output, den Spitzenplatz vor Italien. Beide verlieren aber an Produktionswert, Deutschland fällt auf 2021, Italien auf beinahe 2020 zurück. Frankreich verbessert seine Position nach vorübergehenden Einbrüchen wieder, erreicht aber   nach wie vor nur 44 % des deutschen Produktionswertes. Spanien arbeitet sich kontinuierlich nach vorne, aber Polen, doch lange ein Wachstumsfall, stagniert über die Jahre eher und   fällt – überraschend – hinter Spanien zurück.

Balkendiagramm.
(Bild: Eurostat, Destatis)

Sie möchten gerne weiterlesen?