Grafik mit einem roten und einem schwarzem Pfeil. Dahinter ein Oberkörper von einem Mann mit grauem Jackett und roter Krawatte. Zeigt mit dem Zeigefinger auf die Grafik.

(Bild: Photo-K – Fotolia.com)

Update vom 08.03.23: Kunststoffverarbeitung produziert weiter auf niedrigem Niveau

In KW 8 hatten wir bereits berichtet, dass die Produktion der Kunststoffverarbeiter im Dezember einen neuen Dämpfer hinnehmen musste, nachdem es vorher doch eher nach einem langsamen Ende der Talsohle ausgesehen hatte. So fragt man sich: War das nur ein vorübergehendes Malheur und wie geht es weiter? Frisch auf dem Tisch liegen die Produktionsdaten für Januar. Es zeigt sich: Auch der Start ins neue Jahr war alles andere als vielversprechend. Im Januar hat sich die Situation gegenüber Dezember nur unwesentlich gebessert, das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat fällt nur minimal geringer aus als im Dezember. Nimmt man die Entwicklung um den Jahreswechsel zum Maßstab, dann scheint es, als müsste sich die Branche auf kurze Sicht auf ein deutlich geringeres Produktionsniveau einstellen als bislang. In den nächsten Monaten kann es daher nur besser werden.

Grafik mit blauen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 01.03.23: Preise von Kunststoffwaren: Galopp, Kriech- und Rückwärtsgang

In KW 4 hatten wir das letzte Mal über der Entwicklung der Preise von Kunststoffwaren berichtet. Nachdem das Jahr 2022 bis zum Ende des Sommers von starkem Preisauftrieb geprägt war, hatte sich die Inflation im letzten Quartal etwas beruhigt. Ergebnis der Explosion der Erzeugerpreise ist, dass die Branche zweistellig beim Umsatz zulegen konnte, obwohl die Produktion geringer ausgefallen war als im Vorjahr. Ursachen sind zu suchen in der starken Verteuerung von Energie und Vorprodukten und auch von anderen Vorleistungen und von Logistik-, Vertriebs- und Personalkosten. Dabei konnten die Betriebe ihre gestiegenen Kosten nur unvollständig weiterreichen, sodass die Ertragsentwicklung eher unbefriedigend blieb. Interessant wird es deshalb sein, wie sich ihre Erzeugerpreise im laufenden Jahr entwickeln und ob sie notwendige Preisanpassungen nachholen können. Im Januar sehen wir einen durchschnittlichen Preisanstieg von knapp 2 % gegenüber dem Vorquartal, gleichzeitig aber starke Unterschiede zwischen den Produktsegmenten. Halbzeuge (Folien, Platten, Rohre, Profile) und Verpackungsmittel (Tanks, Kisten; Lebensmittelverpackungen) starten mit deutlichen Preisabschlägen. Baubedarfsartikel verteuern sich um über 3 %, genau wie Konsumwaren. Und die lange um Preisanpassungen ringenden Technischen Teile schaffen gerade mal 1,5 % Plus. Hier ist der Nachholbedarf noch immer immens.

Grafik mit blauen, roten, orangenen und braunen horizontalen Balken.
(Bild: Destatis)

Update vom 20.02.23: Kunststoffverarbeitung mit neuem Dämpfer zum Jahresschluss

In KW 3 hatten wir noch die Hoffnung geäußert, dass die Kunststoffverarbeitung so langsam die Talsohle erreichen könnte. Die Daten vom Oktober und November gaben zumindest Anlass dazu. Leider hat sich die Lage im Dezember wieder deutlich verschlimmert und zieht das ganze vierte Quartal weiter nach unten. Der saison- und kalenderbereinigte Rückgang im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt satte -7,7 %. So beschließt die Branche ein sehr enttäuschendes Jahr, mit einem Produktionstand auf dem Niveau des Jahres 2015 oder -6,8 % unter dem Höchstwert des Jahres 2018 und -2,7 % unter Vorjahresniveau. Die Hoffnungen ruhen also auf 2023.

Grafik mit blauen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Wieder neuer Rekord beim Produktionswert

In den ersten neun Monaten 2022 ist der Produktionswert der Kunststoffwaren um 11,4 % auf 52,4 Mrd. Euro gestiegen, neuer Rekord. Und liegt um knapp 5,5 Mrd. Euro über dem bisherigen Höchstwert von 46,9 Mrd. Euro aus dem Vergleichszeitraum 2021. Was auf den ersten Blick ansprechend aussieht, entpuppt sich aber leider als Trugbild. Denn die dahinterstehende Produktion ist um -1,9 % zurückgegangen. Der starke Anstieg des Produktionswertes ist also ausschließlich inflationsbedingt, wiederum verursacht von Kostenexplosionen bei Rohstoffen und Energie. Das führte zu starken Verwerfungen.

Tortendiagramm.
(Bild: Destatis)

Ein Jahr Flaute

Seit dem vierten Quartal 2021 ist die Produktion real zurückgegangen oder hat stagniert. Die Produktionswerte sind trotzdem gestiegen. Genauer, sie sind in den letzten acht Quartalen gestiegen, jeweils stärker als die Produktion. In den ersten vier Quartalen dieses Zwei-Jahreszeitraums gab es noch reales Produktionswachstum, welches aber nur (partielles) Aufholen der Produktionsrückgänge des Pandemiejahres 2020 und der Mitte 2018 eingetretenen Rezession bedeutete. Seither aber fällt das Niveau wieder zurück, während die Produktionswerte Rekorde erreichen. Sinkende Produktion bedeutet aber schwindende Rentabilität.

Grafik mit Balken und orangener Kurve.
(Bild: Destatis)

Nachfragerückgang und Preisexplosion

Betrachten wir die reale Entwicklung der Einzelsegmente der Kunststoffwarenproduktion in den ersten neun Monaten 2022, sehen wir, dass die baunahen Bereiche Halbzeuge (Rohre, Profile, Platten, Folien) und Baubedarfsartikel deutliche Produktionsrückgänge erleiden, während die Produktionswerte stark steigen. Nachlassende Nachfrage trifft auf stark steigende Preise. Vielleicht führen auch die steigenden Preise zu einer Kaufzurückhaltung und Unternehmen bedienen sich anderswo, im Ausland zum Beispiel, oder das Ausland fragt weniger nach.

Grafik mit blauen und roten horizontalen Balken.
(Bild: Destatis)

Produktionswerte steigen durch die Bank

Mindestens seit dem zweiten Halbjahr 2021 steigen die Produktionswerte in fast allen Teilsegmenten, meist zweistellig. Überwiegend gehen die Zuwächse mit der Zeit zurück, aber bleiben vergleichsweise hoch. Lediglich bei Halbzeugen verzeichnen wir im dritten Quartal „nur“ einstelliges Wachstum. Bei Technischen Teilen und Konsumwaren legen die Produktionswerte im Jahresverlauf immer stärker zu. Anfangs konnten kaum Preiserhöhungen durchgesetzt werden, langfristige Lieferverträge begrenzten hier den Spielraum, nun ein Nachholen der Entwicklung, sofern die Betriebe durchgehalten haben.

Grafik mit mehreren horizontalen Balken.
(Bild: Destatis)

Problemfall Technische Teile

Bei Technischen Teilen und Konsumwaren, die wir gemäß Brancheneinteilung in Halbzeug-, Verpackungs-, Baubedarfshersteller sowie von „sonstigen Kunststoffwaren“ meist gemeinsam ausweisen, gibt es interessante Tendenzen. Die Branchenstatistik kann Technische Teile und Konsumwaren nicht trennen, weil die Betriebe häufig beide Produkte herstellen. In der Warenproduktion ist dies jedoch möglich. Es zeigen sich deutliche Unterschiede: Konsumprodukte prosperieren, Technische Teile leiden. Nicht nur der Mangel an Zulieferteilen bremst, auch wachsende E-Mobilität fordert ihren Tribut.

Grafik mit blauen und roten horizontalen Balken.
(Bild: Destatis)

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