Liebig im Truck

Bereit zur Abfahrt: Gerd Liebig, Geschäftsführer Sumitomo (SHI) Demag sitzt schon mal Probe im Roadshow-Truck. (Bild: Redaktion)

Gerd Liebig vor der Intelect2 Spritzgießmaschine im Roadshow-Truck.
Gerd Liebig vor der Intelect2 Spritzgießmaschine im Roadshow-Truck. (Bild: Redaktion)

Es war der Auftakt der geplanten Roadshow von Sumitomo (SHI) Demag. Am 8. April fanden sich geladene Medienvertreter am Firmensitz in Schwaig bei Nürnberg ein, um einen Blick auf das angekündigte Konzept einer mobilen, vollelektrischen Spritzgießmaschine zu werfen. Konkret handelt es sich dabei um eine Intelect2 75/420-Spritzgießmaschine des fränkischen Spritzgießmaschinenherstellers. Diese wird von einem LKW quer durch Europa gefahren – vollfunktionsfähig, integriert in einen speziell dafür umgebauten Anhänger. Hier beschreitet man neue Wege, denn auch fernab des üblichen Messegeschehens will man Anwendern seine Technologien näherbringen.

"Organisatorisch ist diese Roadshow eine große Herausforderung für uns; die Maschine in den mobilen Ausstellungsraum zu bekommen war extrem anspruchsvoll. Wir freuen uns darauf, den zahlreichen Kunden auf unserer Roadshow die Kompaktheit der Maschine, ihre digitalen und automatisierten Möglichkeiten sowie die neuesten Fortschritte bei der Verarbeitung von (Recycling-) Materialien zu präsentieren“, wie Gerd Liebig, CEO von Sumitomo (SHI) Demag erklärt. Ausgestattet ist die Spritzgießmaschine mit einer 25-mm-Schnecke und einem 2-Kavitäten-Werkzeug, das Polypropylen (PP) verarbeitet. Insgesamt vier Monate durchstreift die mobile Intelect dann Europa und steuert dabei 14 Länder, bei 25 Zwischenstopps an. Man wolle Anwender noch direkter, persönlicher erreichen und ihnen die Vorteile der vollektrischen Technologie näherbringen, wie der Geschäftsführer betont.

Liebig bezeichnete die Produktivität als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. "Die Fertigung in allen Bereichen der Industrie wird von verschiedenen Parametern beeinflusst. Neben Investitionen in leistungsstarke, schnelllaufende und energieeffiziente Maschinen sind die Vermeidung ineffizienter Prozesse, die Reduktion von Ausschuss und die Mitarbeiterbindung wichtige Faktoren."

Deutsch-japanischer Hersteller baut eigene Kompetenzen weiter aus

Die Veranstaltung bot dem Unternehmen auch die Möglichkeit, über aktuelle Entwicklungen am Markt aber auch innerhalb des Unternehmens zu informieren. Den eingeschlagenen Weg der vollelektrischen Spritzgießtechnologie setzt der deutsch-japanische Hersteller konsequent fort. Bereits jetzt sind über die Hälfte aller ausgelieferten Maschinen vollelektrisch. Die Technologie, die bereits in Japan oder auch China dominant ist, werde sich künftig auch in europäischen Gefilden weiter etablieren.

Sumitomo (SHI) Demag hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und im vergangenen Jahr die Hochgeschwindigkeitsmaschinen Intelect S und die Verpackungsmaschinen der Pac-E-Serie auf den Markt gebracht. Man sei zuversichtlich, bis 2025 einen Anteil von über 25 % am europäischen Markt für vollelektrische Maschinen erreichen zu können.

Thematisiert wurden hier auch die Möglichkeiten der Digitalisierung im Spritzgießen. Hier gehe es darum, den Anwender zu unterstützen, den Spritzgießprozess einfacher zu gestalten. Hier spielt auch die Automation eine bedeutende Rolle. Die eigenen Kompetenzen in diesem Bereich möchte Sumitomo in Zukunft weiter ausbauen. Das zeigt sich beispielsweise auch in der Entwicklung des eigenen SAM-Roboters.

Um die Bedeutung der technologischen Entwicklung zu unterstreichen, nutzte Liebig während der Pressekonferenz auch die Gelegenheit, Martin Pütz als neuen Senior Director Technology vorzustellen. Eine der Hauptaufgaben von Pütz ist es, die Anwendungstechnologie als dritte Säule des Geschäfts in den Tochtergesellschaften zu verstärken. Dazu gehören auch die digitalen Kompetenzen, die auf der Roadshow präsentiert werden – My Assist, My Connect und Active Melt Control.

Nachdem das Unternehmen in Schwaig, Wiehe, Ningbo und Chiba erfolgreich Maßnahmen zur Produktionsoptimierung initiiert hat, könne man nun jährlich 8.000 neue Spritzgießmaschinen herstellen, so Liebig. „Mit unserer internationalen Ausrichtung in den Bereichen Technologie, Vertrieb, Service, Qualität und Supply Chain, mit starker Präsenz in der östlichen und westlichen Welt, haben wir uns einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil erarbeitet“, so der CEO.

Vor sieben Jahren hatte der Hersteller entschieden, am Standort Wiehe künftig ausschließlich vollelektrische Maschinen zu produzieren. "Damals war der Nachhaltigkeitsgedanke entscheidend. Wenn man aber bedenkt, dass unsere vollelektrischen Maschinenbaureihen in Verbindung mit entsprechender Automatisierung, digitalen Tools und professionellen Schulungen den Output mehr als verdoppeln können, hat die vorausschauende Investition in eine vollelektrische Produktion auch für unsere Kunden das Potenzial, überproportionales Wachstum zu generieren."

Optimistischer Blick nach vorn – Spritzgießmarkt vor Erholung

Sumitomo(SHI) Demag- Geschäftsführer Gerd Liebig
Der Geschäftsführer Gerd Liebig informierte während der Pressekonferenz Medienvertreter über aktuelle Technologien und Marktentwicklungen und lies dabei auch die Roadshow nicht aus. (Bild: Redaktion)

Generell befindet sich der Markt für Spritzgießmaschinen jedoch in einer herausfordernden Situation. Zwischen 2021 und 2023 hat der Markt hier einen heftigen Schlag erhalten, die Talsohle habe man aller Voraussicht nach jedoch durchschritten, wie Liebig auf der Pressekonferenz betonte. Für den traditionell starken Verpackungsmarkt sehe man Impulse der Markterholung, die sich auch mittelfristig fortsetzen dürften. Nach einem starken Einbruch in den Bereichen Automotive oder auch Electronic, gebe es auch hier Signale der Markterholung für 2024. Der Medizintechnikbereich stagniere hingegen auf einem gleichbleibenden Niveau. Der Spritzgießmaschinenhersteller ermöglichte zudem allen Anwesenden Einblicke in Werkshallen. Beim Rundgang durch die Montage konnte man sich ein Bild über die umfassende Fertigungstiefe vor Ort machen.

Die große Übersicht zum Studium der Kunststofftechnik

Junge Menschen beobachten gemeinsam einen 3D-Drucker bei der Arbeit
(Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Kunststoffindustrie sucht händeringend nach Fachkräften. Und auch die Hochschulen melden immer weniger Einschreibungen für ein Studium der Kunststofftechnik. In unserer Übersicht gehen wir für alle Interessierte den Fragen nach:

  • Was macht eigentlich ein Kunststoffingenieur?
  • Wie viel verdient ein Kunststoffingenieur?
  • Wo kann ich Kunststofftechnik studieren?

Neugierig geworden? Dann folge diesem Link.

Sie möchten gerne weiterlesen?