
Neues Kapital für Wildplastic. Das Start-up setzt sich für eine aktive Kreislaufwirtschaft ein. (Bild: Ronja Lamberty/Wildplastic)
Insgesamt 825.000 Euro stehen nach der erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde. Das ist nicht nur für das Start-up Wildplastic bedeutend, sondern statuiert auch ein Exempel für passende Finanzierungen nachhaltiger Geschäftsmodelle. Denn das Hamburger Unternehmen Purpose setzt sich unternehmerisch für eine Welt ohne wilden Plastikmüll und ein neues System der Kreislaufwirtschaft ein, das innovative, regenerative Wege der Finanzierung braucht. Die abgeschlossene Finanzierungsrunde ermöglicht es Wildplastic, die Lieferketten weiter auszubauen, mehr Sammelorganisationen einzubinden, neue Produkte zu entwickeln und im deutschsprachigen Markt zu wachsen.
Welche Partner Wildplastic auf ihrem Weg unterstützen
Wildplastic sammelt gemeinsam mit Partnerorganisationen in Ländern ohne ausreichende Abfallwirtschaft wie Indien oder Indonesien wildes Plastik aus der Umwelt und bringt es zurück in die Recyclingkreisläufe. Die Folgefinanzierung ermöglicht mehr Verpackungen und Produkte aus dem gesammelten, wilden Plastik herzustellen, was wiederum die zirkuläre Wirtschaft stärkt und somit einen essenziellen Beitrag leistet, um Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Mit der gerade abgeschlossenen Finanzierungsrunde erhält das Hamburger Start-up Kapital von sieben neuen Finanzierungspartnern Cantella, Focussed Business Events, Matthias Fricke, Janina Weingarth, Karma Capital, Nadia Boegli und Wilfried Gillrath. Zu den bisherigen Finanzierungspartnernzählen Purpose Ventures, Planet A Ventures, Golzern Holding und Innovation for Impact.
Unternehmen in Verantwortungseigentum
Neue Wege der Finanzierung braucht Wildplastic auch, weil das Unternehmen als GmbH in Verantwortungseigentum gegründet wurde. Das Besondere dabei ist, dass in diesem Modell die Stimmrechte von den wirtschaftlichen Rechten getrennt sind. So wird sichergestellt, dass Entscheidungen innerhalb des Unternehmens auf der Grundlage des Unternehmenszwecks und nicht nach individuellen finanziellen Motiven getroffen werden. Die Inhaber der Stimmrechte sind Entscheider im Unternehmen und können keine Gewinne oder Vermögenswerte abziehen. Ein klassischer Exit ist somit nicht möglich. Langfristiges, nachhaltiges Wirtschaften ist stattdessen das Ziel. Diese Struktur ist in den Statuten des Unternehmens verankert. Um sie langfristig rechtlich verbindlich zu machen, hat Wildplastic ein Prozent der Stimmrechte der Purpose Foundation anvertraut, die rechtlich verpflichtet ist, gegen Änderungen, die das Verantwortungseigentum untergraben, Einspruch zu erheben, die aber kein weiteres Mitspracherecht im Unternehmen hat.
Wachstumsfinanzierung für die nachhaltige Mission
„Wir von Wildplastic setzen auf Regeneration statt Extraktion: Wildplastic finanziert sich über Anteile, die Finanzierungspartnern eine adäquate Beteiligung am unternehmerischen Erfolg erlauben“, erklärt der Wildplastic-Geschäftsführer Christian Sigmund. Die Anteile sind im Gewinnrecht gedeckelt und stimmrechtslos, somit bleibt die Kontrolle im Unternehmen. Im unternehmerischen Erfolgsfall werden Teile der Gewinne verwendet, um die Finanzierungspartnern für ihr Risiko adäquat zu kompensieren. Dies geschieht bis zu einem vereinbarten Cap. Danach werden die Gewinne in den Unternehmenszweck reinvestiert. Dazu Sigmund: „Somit vereinbaren wir eine nachhaltige Mission mit einer passenden Wachstumsfinanzierung.“
Quelle: Wildplastic
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