Fließbandproduktion des Bobby Cars.

Produktion des Bobby Car in Burghaslach. (Bild: Simba Dickie Group)

Klein, rot, Plastik. Dies sind die Worte, die uns spontan in den Sinn kommen, wenn wir an das „Bobby-Car“ denken. Denn das „Bobby-Car“ als solches kennt eigentlich jeder. Längst ist das kleine Rutschauto nicht nur Teil der Kindheitserinnerungen unserer Eltern, sondern auch unserer Großeltern. Es war unser „erstes Auto“, mit dem wir im Hof oder im Hausflur Rennen veranstaltet haben, laut hupend, schneller, als unsere kurzen Beinchen uns tragen konnten.

Junge auf rotem Bobby-Car, Mann mit rotem VW-Käfer im Hintergrund
Mit unserem „ersten Auto“ haben wir uns gefühlt wie die Großen. (Bild: Simba Dickie Group)

Die ergonomische Form macht den Unterschied

Das Besondere am Boby-Car, abgesehen von der Tatsache, das „Autobesitzer zu sein“schon besonders genug ist, ist seine ergonomische Form, durch die die Kinder beim Fahren aufrecht sitzen und  automatisch die richtige Körperhaltung einnehmen. So wird das Wachstum, speziell die Entwicklung der Kindergelenke, positiv beeinflusst.

Mädchen mit Bobby-Car
Die ergonomische Form des Bobby-Cars machte sogar die sogenannte Spreizhose überflüssig. (Bild: Simba Dickie Group)

Von Blech zu Polymer

Die Sternstunde des Bobby-Cars war wohl das Jahr 1956, in dem Big-Gründer Ernst A. Bettag seine Spielwarenproduktion von Metall auf Plastik umstellte. Zwar war das Spielzeugauto aus Blech, das „Racing Car“ ein Verkaufsschlager, Bettag wollte aber einen fahrbaren Untersatz für Kinder entwickeln, auf dem sie sich maximal bewegen konnten. Zusammen mit dem fränkischen Holzbildhauer Christian Meyer entwickelte Bettag den ersten Prototyp des Bobby-Cars, der auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1972 zum ersten Mal vorgestellt wurde. Dank der Umstellung von Blech auf Plastik konnte die spezielle ergonomische Form, die sogar die sogenannte Spreizhose überflüssig machte, erst erreicht werden. Aber nicht nur das Material, sondern auch das Produktionsverfahren ist dabei entscheidend.

Das erste Bobby-Car aus dem Originalkatalog von 1972.
Das erste Bobby-Car aus dem Originalkatalog von 1972. (Bild: Simba Dickie Group)

Das Bobby-Car wird aus Kunststoffgranulat hergestellt, genauer gesagt, aus 1.500 g witterungsbeständigem, rotem Niederdruckpolyethylen, einem Material, das grundwasserneutral und umweltfreundlich ist. Thermplastischer Kunststoff wird erhitzt und als Schlauch ausgestoßen, aufgeblasen und gestanzt, das sogenannte Blasformverfahren, mit dem die Karosserie und die Räder hergestellt werden.

Karosserie in Stanzmaschine.
Das Bobby-Car wird im sogenannten Blasformverfahren hergestellt. (Bild: Simba Dickie Group)

Pro Tag werden circa 1.500 Rutschautos geblasen. Das Bobby-Car ist ungefähr 60 cm lang, 40 cm hoch und 3,6 kg schwer. Insgesamt besteht es aus 30 Einzelteilen. Es gilt heute als das meistgekaufte Kinderrutschfahrzeug. Nach Angaben des Herstellers wurden bisher mehr als 20 Mio. Stück produziert.

Die Produktion erfolgt im Big-Werk in Burghaslach, wo aktuell circa 140 Mitarbeiter beschäftigt sind. Alle, immer schwarzen Bobby-Car-Räder werden aus Recyclingmaterial hergestellt. Produktionsabfälle werden oft direkt dem Produktionsprozess wieder zugeführt. Gesammelte, verschiedenfarbige Abfälle werden schwarz überfärbt. Längst wurde das klassische Bobby-Car zu verschiedenen Modellen weiterentwickelt, aber der rote Flitzer bleibt ein Klassiker.

Verschiedene Modelle des Bobby-Cars.
Mittlerweile gibt es das Bobby-Car in verschiedenen Modellen und Farben. (Bild: Simba Dickie Group)

Der Oskar der Ingenieursbranche

Ohne Frage ist die Geschichte des Bobby-Cars eine Erfolgsgeschichte, wie sie ihresgleichen sucht. Für seine Pionierarbeit in der Spielwarenherstellung erhielt Ernst A. Bettag 1962 die Rudolf Diesel Medaille, den „Oskar der Ingenieurbranche“ wie er sie selbst nannte. Viele andere Ehrungen folgten, doch diese Auszeichnung bedeutete ihm so viel, dass er sie sogar auf sein Briefpapier drucken ließ.

Rudolf Diesel Medaille
Für seine Pionierarbeit erhielt Ernst A. Bettag 1962 die Rudolf Diesel Medaille, den „Oskar der Ingenieurbranche“ wie er diese selbst nannte. (Bild: Simba Dickie Group)

Firmengründer Enst A. Bettag verstarb im Jahr 2003, danach erfolgte der Verkauf des Unternehmens an die weltweit aktive Simba Dickie Group. Mit seinem Bobby-Car hat Bettag sich jedoch unsterblich gemacht. Das kleine rote Rutschauto wird sicherlich noch viele viele  Jahre Kindheitserinnerungen schaffen.

Bobby-Car-Erfinder Ernst A. Bettag mit rotem Bobby-Car unter dem Arm.
Bobby-Car-Erfinder Ernst A. Bettag. (Bild: Simba Dickie Group)

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Bobby-Car mit Teddybär im Garten
Auch in der Familie unseres Redakteurs Dominik Bechlarz darf ein Bobby-Car nicht fehlen. (Bild: Dominik Bechlarz)

Irgendwie hat doch irgendwo jeder eins von uns gehabt, das kleine rote Rutschauto, mit dem wir Rennen im Wohnzimmer und im Hof veranstaltet haben, um das wir uns gezofft haben, und das uns erlaubt hat, einfach schneller zu sein, als unsere kurzen Beinchen uns tragen konnten... Mittlerweile können nicht nur Eltern, sondern auch Großeltern davon Geschichten erzählen und mit Sicherheit gibt es auch noch einige Familienbilder, auf denen die Erinnerungen mit dem kleinen Flitzer festgehalten wurden. Haben Sie Lust, diese mit uns zu teilen? Dann senden Sie uns Ihre schönsten Momente gerne per Mail an pv_presse@huethig.de, die wir dann zu einem späteren Zeitpunkt in einer Bildergalerie festhalten. Wir haben selbst schon mal in Fotobüchern und Kartons gekramt... Wir sind gespannt auf Ihre Bilder.

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