Der Großteil aller Skateboards wird aus Holz gefertigt, meist verwenden Hersteller nordamerikanischen Ahorn. Laut Peter Karacsonyi, CEO von Kape und passionierter Skateboarder, muss Holz jedoch häufig ausgetauscht werden und neigt dazu, zu brechen und Spannung zu verlieren.
Deshalb entschloss er sich 2014, ein Skateboard aus Kunststoff zu entwickeln – „The Vanguard“ ist das Ergebnis. „Aktuell sind wir damit beschäftigt, unsere Produktionsstätte in Salzburg aufzubauen“, so Karacsonyi, der das Produkt noch 2023 auf den Markt bringen will.
Alles zum Thema Biokunststoffe
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.
Welche Eigenschaften muss ein Skateboard erfüllen?
Neben Kriterien wie Design, Gewicht, Gleitfähigkeit und Aerodynamik muss ein Skateboard dem Fahrer sowohl das charakteristische Hörerlebnis als auch das für Tricks notwendige Sprunggefühl bieten. „Das Board muss mit dem Fahrer agieren“, so Karacsonyi. Ihm zufolge konnten bisherige Kunststoff-Skateboards den letztgenannten Punkt nicht erfüllen und waren außerdem zu schwer.
Dies soll sich nun ändern. Laut Hersteller bietet das Polyamid-Skateboard konstante Festigkeit und maximale mechanische Eigenschaften durch eine Sandwich-Bauweise, einen leichten Kern für geringeres Gewicht und adäquate Schalldämpfung. Zudem sorgt das Matrixmaterial für eine stoffschlüssige Verbindung, Abriebfestigkeit und Stoßdämpfung.
Effiziente, kostengünstige und nachhaltige Herstellung
Laut Kape erfolgt die Vanguard-Herstellung effizient, kostengünstig und nachhaltig. Der vom Start-up patentierte „One Shot Prozess“ ermöglicht eine Zykluszeit von 3 bis 8 Minuten, unabhängig von der Materialstärke.
Das Matrixsystem, hauptsächlich bestehend aus Caprolactam, ist 50 % kostengünstiger als traditionelle Duromer-Systeme und verwendet trockene Fasern, die etwa 80 % preiswerter sind als Prepregs oder Organosheets. Zudem reduziert der niedrigere Temperaturbereich des Prozesses den Energieverbrauch für die Werkzeugtemperierung.
Das Caprolactam wird vollständig aus depolymerisierten Fischernetzen und anderen Abfallmaterialien gewonnen. Den Kern des Boards bilden die ersten Formteile, die aus einem Polyamid-Partikelschaum hergestellt werden. Dadurch, dass Deckschicht und Schaumkern aus demselben Werkstoff bestehen, sind die Boards an ihrem Lebensende gut recycelbar. Aus dem entstehenden Rezyklat können Bauteile für andere Anwendungen entstehen.
Nicht nur im Skateboarding, sondern auch in einer breiten Palette von Strukturbauteilen wie Batteriegehäusedeckeln oder Blattfedern birgt diese Technologie großes Potenzial. Daher steht das Start-up der Lizenzierung des One Shot Prozesses offen gegenüber.
(Quelle: Kape)