Borealis-Standort in Schwechat, Österreich.

Borealis-Standort in Schwechat, Österreich. (Bild: Borealis)

OMV und die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) haben eine Vereinbarung zur Zusammenführung ihrer Polyolefin-Geschäfte getroffen. Borealis und Borouge werden unter der neuen Borouge Group International gebündelt, an der beide Unternehmen jeweils 46,94 % halten. Zudem plant die neue Gesellschaft den Kauf des nordamerikanischen Polyolefin-Herstellers Nova Chemicals für 13,4 Mrd. US-Dollar.

Was bedeutet die Fusion für den Kunststoffmarkt?

Durch diese Fusion entsteht der weltweit viertgrößte Hersteller von Polyolefinen mit einer Produktionskapazität von 12,2 Mio.Jahrestonnen und einer Olefin-Kapazität von 11,4 Mio. Jahrestonnen. Der Hauptsitz der neuen Gesellschaft wird in Wien angesiedelt, während ein regionales Hauptquartier in Abu Dhabi bestehen bleibt. Die Aktie der Borouge Group International soll an der Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) gelistet und zu einem späteren Zeitpunkt auch an der Wiener Börse (ATX) notiert werden.

OMV investiert 1,6 Mrd. Euro in die neue Gesellschaft, um die Eigentumsverhältnisse auszugleichen. Die Übernahme von Nova Chemicals soll die Präsenz der Gruppe in Nordamerika ausbauen und den Zugang zu kostengünstigen Rohstoffen sichern. Das Unternehmen will von Synergien profitieren und seine Marktstellung in den wachstumsstarken Regionen Nordamerikas, Europas, Asiens und des Nahen Ostens ausbauen.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Welche Synergien entstehen durch die Übernahme?

Die Fusion soll jährliche Kosteneinsparungen von rund 500 Mio. US-Dollar ermöglichen, wovon 75 % innerhalb der ersten drei Jahre realisiert werden sollen. Darüber hinaus wird erwartet, dass durch das Borouge-4-Projekt, eine geplante Erweiterung der Produktionskapazitäten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, weiteres Wachstum erzielt wird. Dieses Projekt wird nach Fertigstellung für rund 7,5 Mrd. US-Dollar in die neue Gesellschaft eingebracht und soll ein zusätzliches jährliches EBITDA von rund 900 Mio. US-Dollar generieren.

Die Transaktion wird durch Fremdkapital finanziert. Es ist vorgesehen, dass Borouge Group International bis zu 4 Mrd. US-Dollar an den Kapitalmärkten aufnimmt, um eine MSCI-Indexaufnahme und eine Investment-Grade-Kreditbewertung mit einer Verschuldungsquote von bis zu 2,5 Mal EBITDA zu erreichen.

Wie profitieren OMV und Adnoc von der Fusion?

Borouge Group International wird eine Mindestdividende von 2,2 Mrd. US-Dollar jährlich ausschütten, wovon etwa 1 Mrd. Euro an OMV fließen wird. Zudem plant das Unternehmen eine langfristige Wachstumsstrategie mit einem erweiterten Portfolio an Hochleistungspolyolefinen für verschiedene Industrieanwendungen, darunter Verpackungen, Automobilbau und Bauwesen.

OMV und Adnoc behalten gleichberechtigte Entscheidungsrechte in der neuen Gesellschaft. Die Borouge Group International wird eine zweistufige Unternehmensführung haben: Ein Aufsichtsrat mit je fünf Vertretern von OMV und Adnoc sowie potenziellen Arbeitnehmervertretern nach österreichischem Recht.

Die Transaktion soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden, vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Mit diesem Schritt setzen OMV und Adnoc ihre Strategie fort, ihre Position im globalen Polyolefin-Markt auszubauen und von der steigenden Nachfrage nach Kunststoffen zu profitieren.

Quelle: OMV, Adnoc

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