Eine Hand radiert das Wort PFAS weg

Welche Konsequenzen hätte ein PFAS-Verbot für Industriearmaturen? (Bild: Francesco Scatena - stock.adobe.com)

Das geplante EU-Vorhaben, den Einsatz der kompletten PFAS-Stoffgruppe aus rund 10.000 Substanzen pauschal zu verbieten, gefährdet zahlreiche industrielle Prozesse – darunter auch die Produktion und den Handel mit Industriearmaturen. Diese kommen in wichtigen Schlüsselindustrien zum Einsatz: Von Lieferungen dringend benötigter Gase über die Herstellung der Corona-Impfstoffe bis hin zur Pasteurisierung von Milch. Armaturen sichern essenzielle Bereiche in der Industrie und auch im Alltag der Menschen in Deutschland und Europa.

Der VDMA als Sprachrohr des gesamten Maschinen- und Anlagenbaus sowie der VDMA Fachverband Armaturen setzen sich daher für eine bessere, praxistauglichere PFAS-Regulierung ein und lehnen ein pauschales Verbot ab.

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„Ohne PFAS wären Industriearmaturen in ihren Absatzbranchen Chemie- und Pharmaindustrie, im Kraftwerksbau oder beim aktuellen Wachstumsmarkt Wasserstoff nicht mehr nutzbar, was nicht nur die Energiewende ausbremsen würde“, betont Axel Weidner, Gesellschafter von Mankenberg und Vorsitzender des Fachverbands Armaturen. „Ohne sie sind auch keine sicheren Prozesse in den genannten systemrelevanten Schlüsselindustrien möglich.“ (Bild: VDMA Armaturen)

Fluorpolymere sind Hochleistungskunststoffe

Um die Interessen der Branche zu wahren, hat der Fachverband Armaturen eine Stellungnahme für den Bereich Industriearmaturen zum PFAS-Beschränkungsvorhaben verfasst, die zeigt, weshalb ein unreflektiertes allgemeines Verbot von PFAS – also auch von denjenigen Stoffen mit geringem Gefährdungspotenzial in Industriearmaturen – den Bogen überspannen und damit der Industrie schweren Schaden zufügen würde. Der Verband fordert in seiner Stellungnahme die generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot. Bei den Fluorpolymeren handelt es sich um Hochleistungskunststoffe, die sich durch eine besonders hohe Beständigkeit auszeichnen. Sie wirken dichtend, wasserabweisend, reibungsvermindernd und verhindern das Anhaften von Substanzen.

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen werden zwar nicht direkt in der Produktion von Armaturen verwendet, allerdings beinhalten Dichtungen, Membrane, Auskleidungen und viele andere Teile PFAS. Diese PFAS-Substanzen kommen jedoch nicht mit der Umwelt in Berührung und weisen als Fluorpolymere ein geringes Gefährdungspotenzial in der Nutzungsphase auf. Für die Industrie sind sie derzeit unverzichtbar, denn erst durch den Einsatz von PFAS-Stoffen sind Armaturen beispielsweise vor Korrosion und Versagen geschützt und gewährleisten so Sicherheit für Mensch und Umwelt.

Der Fachverband hat seine Position im Rahmen des entsprechenden EU-Konsultationsverfahrens eingebracht, um sich für die Sicherung fairer Rahmenbedingungen des Industriezweigs in Deutschland und Europa einzusetzen.

Quelle: VDMA

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„Ohne PFAS würde nach dem heutigen Stand keines unserer Produkte funktionieren. Selbst, wenn kurzfristig Alternativen entwickelt würden, werden wir mehrere Jahre benötigen, um alle notwendigen Qualifizierungen für alle Produkte zu erneuern“, erläutert Dr. Thomas Steckenreiter, CTO bei Samson und Vorstandsmitglied der VDMA Fachabteilung Industriearmaturen. (Bild: Samson)

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