Eine Frau streckt eine Hand mit Plastikteilchen hervor

Die geplante Molekularrecyclinganlage von Eastman wird mitunter mit schwer zu recycelnden PET-Haushaltsabfällen von Interzero versorgt. (Bild: Eastman)

Eastmans geplante Anlage für molekulares Recycling in Frankreich wird laut eigener Aussage die weltweit größte Anlage für molekulares Recycling „von Material zu Material“ sein. Nach ihrer Fertigstellung wird die Anlage jährlich etwa 160.000 t schwer verwertbarer Polyesterabfälle recyceln. Das Projekt soll 2025 in Betrieb genommen werden.

Welche Kunststoffabfälle werden in Frankreich künftig recycelt?

Das chemische Recycling ist eine notwendige Ergänzung zum werkstofflichen Recycling, um mehr Rohstoffe im Kreislauf zu halten. Die Anlage von Eastman in Frankreich (Der PLASTVERARBEITER berichtete) wird nach Fertigstellung gefärbte und undurchsichtige PET-Abfälle, die nicht sinnvoll mechanisch recycelt werden können, zu klarem und transparentem rPET verarbeiten. 20.000 t dieser PET-Abfälle aus Haushalten kommen dann künftig von Interzero.

„Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein für die Investition von Eastman in Frankreich. Wir freuen uns, dass wir in Europa eine enge Zusammenarbeit mit Interzero aufbauen können, um einen Teil der für den erfolgreichen Betrieb unserer Anlage erforderlichen Rohstoffe zu erhalten. Die Zusammenarbeit unterstreicht die Komplementarität von mechanischem und molekularem Recycling und die Bedeutung der Zusammenarbeit für die Schaffung eines echten Kreislaufsystems“, sagt Brad Lich, Executive Vice President und Chief Commercial Officer von Eastman.

Welche Technologie setzt Eastman ein?

Eastmans bereits bewährte Technologie für die Rückgewinnung von Polyester bietet echte Kreislauffähigkeit für schwer zu recycelnde Kunststoffabfälle, die am Ende von heute noch linearen Wertschöpfungsketten in der Regel thermisch verwertet werden. Sie lassen sich bisher entweder nicht mechanisch recyceln oder werden mit der vorhandenen Technologie „downgecycelt“ – also zu immer minderwertigeren Kunststoffen verarbeitet. Die chemische Recycling-Technologie des Unternehmens ermöglicht es, die Abfälle in ihre molekularen Bausteine zu zerlegen und sie dann wieder zu einem hochwertigen Material zusammenzusetzen, ohne dass die Eigenschaften des Kunststoffs beeinträchtigt werden. So ermöglicht die Technologie die potenziell unendliche Wiederverwendung von Materialien, Lebenszyklus um Lebenszyklus. Aufgrund des hohen Wirkungsgrades der Technologie und der in Frankreich verfügbaren erneuerbaren Energiequellen können die Materialien mit deutlich weniger Treibhausgasemissionen hergestellt werden als bei herkömmlichen Verfahren.

Quelle: Eastman, Interzero

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

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