Das Nova-Institut, Hürth, lud zum zweiten Mal zum Biowerkstoff-Kongress ein, diesmal am 26. und 27. Oktober im Rahmen der Jahrestagung der Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (AVK) und der Messe Composite Europe im Internationalen Congresscenter Stuttgart.

Die Kongressteilnehmer wählten aus drei nominierten Produkten den „Biowerkstoff des Jahres 2009“. Sieger wurde der extrudierte Wopex-Bleistift der Firma Staedtler, Nürnberg. Sein Schaft besteht aus einem Holz-Polymer-Werkstoff (WPC) mit 70 % Holzanteil. Für eine haptisch weiche Oberfläche sorgt ein Polymergemisch aus thermoplastischen Elastomeren (TPEs) und Polyolefinen. Alle Materialien (einschließlich der Minenbestandteile) werden bei Temperaturen von 130 bis 180 °C aufgeschmolzen und dann gemeinsam einem eigens entwickelten Coextrusionskopf zugeführt, in dem die einzelnen Schmelzströme in der korrekten Menge und Positionierung zueinander gerichtet werden. Die Prozesskette ist gegenüber konventionellen Stiften stark verkürzt, der Rohstoff Holz wird erheblich effizienter eingesetzt und auch der Energieeinsatz wurde verringert.

Den zweiten Platz belegte Bioshrink von Alesco, Langerwehe, die weltweit erste kompostierbare Schrumpffolie aus nachwachsenden Rohstoffen. Erste Anwendungen sind Verpackungen für PET- und PLA-Flaschen sowie Gurken. Auf den dritten Platz kam das „Holzblech“ Kraftplex von Well, Hannover. Es besteht aus reiner Holzfaser, vereint jedoch Eigenschaften von Blechen, Verbund- und Kunststoffen, ist stabil, flexibel und dauerhaft formbar wie Metallbleche. Erste Anwendungen sind Designartikel und Möbel.

Um den Innovationspreis hatten sich 15 Unternehmen beworben, die einen neuen Biowerkstoff in einer konkreten Anwendung im Jahr 2009 auf den Markt gebracht hatten. Sponsor des Preises war der Maschinenbauer Coperion aus Stuttgart.

Ein Sonderpreis Forschung & Entwicklung ging an die belgische Firma Syral, Aalst, für Meriplast, ein Elastomer aus Weizenprotein mit neuen Materialeigenschaften und vollständiger biologischer Abbaubarkeit, das noch auf seine ersten industriellen Anwendungen wartet.

Eröffnet wurde der Biowerkstoff-Kongress mit einem Vortrag von Dietrich Wittmeyer (European Renewable Ressources & Materials Association – ERRMA, Brüssel), der über die „Lead Market Initiative for Bio-based Products“ der EU-Kommission berichtete. Brüssel plant erheblichen Rückenwind für biobasierte Werkstoffe und Produkte durch Standardisierung, Zertifizierung, Kennzeichnung, Gesetzgebung, Informationskampagnen und den öffentlichen Einkauf.

Dieser Rückenwind wird die Biowerkstoffe weiter beflügeln, wie Michael Carus, Geschäftsführer des Nova-Instituts in seinem Überblick zeigte. Innovative Biowerkstoffe, wie unterschiedlichste biobasierte Kunststoffe, WPC, naturfaserverstärkte Kunststoffe oder Naturkautschuk, sind in den letzten Jahren jährlich zweistellig gewachsen und haben in diesem Jahr in der EU bereits ein Volumen von mindestens 450000 t erreicht. Wichtigste Einzelgruppe sind mit 170000 t die WPC, die vor allem bei Terrassenbau, Möbeln und Automobilen Einsatz finden, gefolgt von Baumwollpressteilen im Lkw-Bau (100000 t) und biologisch abbaubaren Kunststoffen im Verpackungs- und Cateringbereich (80000 t).

Diese und die weiteren 18 Vorträge des Biowerkstoff-Kongresses zu Anwendungen, neuen Werkstoffentwicklungen und Produktinnovationen sind beim Nova-Institut auf CD-ROM erhältlich (Preis: 100 Euro zzgl. 19 % MwSt.).

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