Autobahn mit Wegpfeilern

Die neue Normungsroadmap Circular Economy ist nun offiziell vorgestellt worden. (Bild: mankale - Fotolia)

Die Roadmap beschreibt, vor welchen Herausforderungen im Bereich der Circular Economy die Branchen stehen und welche Normen und Standards benötigt werden, um diesen zu begegnen. Erarbeitet wurde sie von mehr als 550 Experten und Expertinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat das Projekt gefördert.

Bei der Auftaktveranstaltung am 21. Oktober 2021 gaben Vertreter von BMU und BMWi sowie aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Circular Economy, wie Sie auch hier nachlesen können.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Was beinhaltet die Normungsroadmap?

Die Roadmap umfasst sieben Schwerpunktthemen, die sich an den Fokusthemen des Circular Economy Action Plans der EU orientieren: Digitalisierung, Geschäftsmodelle und Management; Elektrotechnik und IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, sowie Bauwerke und Kommunen.

Das Dokument gibt einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung in diesen Bereichen und zeigt vor allem Bedarfe für künftige Normen und Standards auf. Dabei spielen unter anderem Themen wie Anforderungen an Mehrwegsysteme, standardisierte Mehrwegverpackungen, Qualitätsanforderungen an Sekundärrohstoffe und die Definition der Langlebigkeit von Produkten eine Rolle. Zudem wurden fünf Querschnittsthemen identifiziert, die alle Schwerpunkte betreffen: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass (DPP), Recyclingfähigkeit und End of Waste.

Das sagt ein Arbeitsgruppenmitglied zur Roadmap

Portraitfoto Martin Doedt
Martin Doedt, Geschäftsleitung Labor, Kunststoff-Institut Lüdenscheid (Bild: Kunststoff-Institut Lüdenscheid)

Nach einem Jahr intensiver Arbeit wurde am 19. Januar 2023 die DIN DKE und VDI Circular Economy Roadmap an die Staatssekretärin Frau Dr. Rohleder vom BMUV übergeben. Neben der formellen Übergabe war die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, nach einem Jahr intensiver Online-Arbeit, einige Beteiligte persönlich kennenzulernen.

Von Seiten den Kunststoff-Instituts hatten wir dabei die Leitung der Unterarbeitsgruppe (UAG) Qualität inne, die sich – wie der Name schon sagt – sehr intensiv mit der Qualitätsbewertung von Kunststoffrezyklaten auseinandergesetzt hat. In insgesamt sechs Online-Meetings in der Unterarbeitsgemeinschaft UAG und mit rund 15 Personen wurde intensiv über das Thema Qualität diskutiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln entlang der Wertschöpfungskette von der Abfallsammlung bis zum fertigen Rezyklat beleuchtet. Neben den Meetings in der UAG fand ein enger Austausch mit der Gesamtarbeitsgruppe Kunststoffe und auch mit den anderen UAGs, da die Qualität auch häufig ein Querschnittsthema ist.

Intensiv wurden in unserer UAG vor allem die Schadstoffthemen diskutiert – hier besteht eindeutig ein hoher Bedarf an Normung zur Vereinheitlichung des Vorgehens, aber auch noch Forschungsbedarf. Auch dass hierzu noch neue Prüfverfahren, insbesondere für NIAS (non-intendionally added Substances), Geruch und Emissionen, entwickelt werden müssen, war eindeutiges Ergebnis der verschiedenen Treffen. Insgesamt 13 der 38 Normungsbedarfe im Bereich Kunststoffe sind aus der intensiven Arbeit der UAG Qualität entstanden und müssen nun durch die Normungsgremien weiter ausgearbeitet werden.

Aus Sicht des Kunststoff-Instituts Lüdenscheids handelt es sich um ein Mammutprojekt, da gleichzeitig auch noch ein großer Normungsauftrag der EU-Kommission in ähnlichem Umfang auf den Weg gebracht wurde. Auf die Normungsgremien, in denen sich auf DIN- und CEN-Ebene auch das Kunststoff-Institut engagiert, wird also in den kommenden Jahren viel Arbeit zu kommen und es werden viele weitere Experten benötigt, die ihr Wissen mit einbringen. Wie Herr Dr. Lehmann, Leiter AG Kunststoffe, so schön auf der Abschlussveranstaltung sagte: „Was ich anbieten kann, ist Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit“. Um den Umfang auch händelbar zu gestalten, ist nun die Priorisierung der nächste, wichtige Schritt, mit dem bereits in den Gremien begonnen wurde.

Die Roadmap bietet viel Potential, die Kreislaufwirtschaft in den kommenden Jahren deutlich voranzubringen. Als Kunststoff-Institut sehen wir es als unsere Aufgabe, uns zu engagieren und den Weg zu einer nachhaltigeren Kunststoffnutzung aktiv mitzugestalten.

Die Roadmap kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Das sagen die beteiligten Akteure

„Gemeinsam können wir die Transformation zur Circular Economy schaffen, Normen und Standards sind dafür eine wichtige Voraussetzung. Sie definieren Schnittstellen und stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen im Kreislauf sicher“, sagt Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes (CEO) von DIN. Die Normungsroadmap Circular Economy liefere dahingehend konkrete Handlungsbedarfe. Sie zeigt auch auf, wo mit Normung und Standardisierung der angestoßene Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaft gezielt unterstützt werden kann.

Für Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE, sind die in der Normungsroadmap ermittelten Bedarfe der Auftakt, um entsprechende Normen und Standards in nationalen, europäischen und internationalen Gremien zu erarbeiten.

„Die Umsetzung erfolgt im Schulterschluss von DIN, DKE und VDI, um gemeinschaftlich an einheitlichen Lösungen zu arbeiten. Gerade die Synchronisierung von Gesetzgebung und Standardisierung kann einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bieten. Hierfür bedarf es einen verstärkten Dialog aller an der Standardisierung Beteiligten mit der Bundesregierung und der Europäischen Kommission“, erklärt Dieter Westerkamp, VDI-Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied (interim).

Vier Menschen halten ein Dokument in die Kamera
Gemeinsam zur neuen Normungsroadmap: (v.l.) Dieter Westerkamp, VDI-Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied (interim), Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes (CEO) von DIN, Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), und Florian Spiteller, Bereichsleiter External Relations & Support bei der DKE. (Bild: Stefan Zeitz)

Was nach der Normungsroadmap kommt

Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse soll es nun in die konkrete Umsetzung gehen. Koordiniert werden die Arbeiten durch den Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU). In ihm sind führende Köpfe und Experten und Expertinnen aus Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten.

Quelle: VDI

Werden Sie Teil unseres Netzwerkes auf LinkedIn

PV-Logo

 

 

Aktuelle Informationen für Kunststoffverarbeiter - News, Trend- und Fachberichte über effiziente Kunststoffverarbeitung. Folgen Sie uns auf LinkedIn.

Sie möchten gerne weiterlesen?