
Mercedes-Benz beginnt mit dem Aufbau einer eigenen Batterierecyclingfabrik in Deutschland. Die CO2-neutrale Fabrik im süddeutschen Kuppenheim soll 2023 starten. (Bild: Merceds-Benz Group)
Der Bau einer eigenen Pilotfabrik zum Recycling von Lithium-Ionen-Batteriesystemen stellt einen wichtigen Meilenstein der globalen Batterierecyclingstrategie bei Mercedes-Benz dar. Dazu hat der Automobilbauer Licular, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen, gegründet. Für die Konzeptionierung sowie den Aufbau der Anlagen plant diese mit dem Technologiepartner Primobius zu kooperieren, der als Joint Venture des deutschen Maschinenbauunternehmens SMS Group sowie des australischen Projekt-Entwicklers Neometals das notwendige technologische Know-how inklusive entsprechender Voruntersuchungen in das Vorhaben einbringt. Die Unternehmen haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Wissenschaftlich soll das Projekt von den Forschungsinstituten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sowie der Technischen Universitäten Clausthal und Berlin begleitet werden.
Welche Rückgewinnungsquoten auf Basis der Hydrometallurgie möglich sind
Das Projekt soll in puncto Batterierecycling unter ökologischen Gesichtspunkten Maßstäbe setzen: Durch die Prozessgestaltung der patentierten Hydrometallurgie mit Rückgewinnungsquoten von mehr als 96 % soll eine holistische Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien ermöglicht werden. Dazu investiert der Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag in Forschung und Entwicklung sowie den Aufbau der CO2-neutral betriebenen Pilotfabrik im süddeutschen Werk Kuppenheim. Dem Projekt wurde im Rahmen des Batterie-Innovationsförderprogramms des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderung in Aussicht gestellt.


„Mercedes-Benz verfolgt mit Blick auf die Ressourcenschonung ein klares Ziel: Maximale Kreislaufwirtschaft bei allen verwendeten Rohstoffen. Das nachhaltige Batterierecycling ist dabei ein wesentlicher Faktor – und zwar weltweit. Mit unserer neuen Recyclingfabrik am Standort Kuppenheim steigern wir die Recyclingquote auf mehr als 96 Prozent und bauen unsere eigenen Kompetenzen im Bereich der Batteriewertschöpfung konsequent aus. Durch gezielte Kooperationen mit Hightech-Partnern in China und den USA globalisieren wir unsere Batterierecyclingstrategie und gehen einen entscheidenden Schritt zur Schließung des Wertstoffkreislaufs bei der Elektromobilität.“
Der Konzern will sich perspektivisch unabhängiger von Rohstoffquellen machen
Die Pilotfabrik am Standort Kuppenheim ist zugleich der Einstieg in das Batterierecycling. Perspektivisch will das Unternehmen sich unabhängiger von Rohstofflieferungen machen.
Die Fabrik soll künftig die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings abbilden: von der Entwicklung von Logistikkonzepten, über das nachhaltige Recycling der wertvollen Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklat in die Herstellung neuer Batterien. Grundlage ist ein innovatives mechanisch-hydrometallurgische Verfahren, welches vollständig auf energieintensive sowie materialverbrauchende pyrometallurgische Prozessschritte verzichtet. Die direkte Integration der Hydrometallurgie in das Gesamtkonzept einer Recyclingfabrik stellt dem Unternehmen nach europaweit eine Premiere dar und fungiert als Kernelement bei der Realisierung eines nachhaltigen Batterierecyclings im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft.


„Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft kann die CO2-Bilanz von Lithum-Ionen-Batterien zukünftig erheblich verbessern und trägt dazu bei, den ‚CO2-Break-even-Punkt‘ von Elektrofahrzeugen schneller zu erreichen. Wir sind stolz einer der Ersten zu sein, die eine ressourcenschonende Recyclingtechnologie im Herzen Europas realisieren. Das gemeinsame Projekt mit Mercedes-Benz zeigt, dass unser zweistufiger Recyclingprozess und insbesondere die hohen Rückgewinnungsquoten der Hydrometallurgie die Bedürfnisse der Branche schon heute erfüllt.“
Welche Schritte in Sachen Neubau der Anlage geplant sind

Der Aufbau der Anlage erfolgt in zwei Stufen. Bis 2023 entsteht zunächst eine Anlage zur mechanischen Zerlegung. In einem zweiten Schritt sollen die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien in Betrieb gehen. Damit könnten in Kuppenheim künftig alle Schritte von der Zerlegung auf Modullevel über das Zerkleinern und Trocknen bis hin zur Aufbereitung der Materialströme in Batteriequalität abgedeckt werden.
Die Jahreskapazität der Anlage wird 2.500 t umfassen. Die zurückgewonnenen Materialien werden in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt und fließen so in die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen für neue Mercedes-EQ Modelle ein. Auf Basis der Erkenntnisse der Pilotfabrik könnte mittel- bis langfristig eine Skalierung der Produktionsvolumina erfolgen.

„Das Schließen der Stoffkreisläufe spielt bei der Ökobilanz elektrischer Fahrzeuge eine maßgebliche Rolle. Der Einsatz von recycelten Rohstoffen hat das Potenzial zu einer signifikanten Reduktion des CO2-Fußabdruckes und schont nachhaltig Ressourcen. Wir freuen uns, so ein zukunftweisendes Projekt begleiten zu dürfen.“
Quelle: Mercedes-Benz Group
Bildergalerie: Die größten Fabriken der Welt

Platz 10: Das Samsung-Produktionswerk in Noida, Indien
Mit 129.000 m² Fläche handelt es sich nach eigener Aussage um die größte Handy-Fabrik der Welt. Als Mitglied der „Make in India“-Initiative will Samsung mit der riesigen Fabrik dazu beitragen, Indien zum Exportmittelpunkt der Welt zu machen. (Bild: Samsung Group)
Platz 9: Rivian-Werk in Normal, Illinois, USA
Knapp 242.000 m² Fläche: 2.000 Einwohner der US-Kleinstadt wurden mit einem Schlag arbeitslos, als Mitsubishi die Produktionsstätte 2016 aufgab. Das Automobil-Startup Rivian Automotive kaufte die Fabrik 2018 und verhalf der Region damit zu neuem Aufschwung. Das Werkgelände ist so groß, dass die Cheops Pyramide beinahe fünf Mal darauf Platz fände. (Bild: Rivian Automotive LLC)
Platz 8: Das Chrysler-Montagewerk in Belvidere, Illinois, USA
Bereits 1965 erbaut: Nach dem Zusammenschluss von Fiat und Chrysler wurde das Werk 2016 für 350 Mio. US-Dollar aufgerüstet, um von nun an den Jeep Cherokee zu produzieren. Mit mehr als 464.000 m² Fläche ist die Fabrik größer als die gesamte Vatikanstadt. (Bild: Fiat Chrysler Automobiles N.V.)
Platz 7: Tesla-Werk in Fremont, Kalifornien, USA
Mit seiner „Gigafabrik“ landet der Elektroauto-Hersteller Tesla nur auf Platz 6. Im US-Werk arbeiten rund 10.000 Menschen. Das Münchener Oktoberfest könnte dreieinhalb Mal auf dem 1,5 Mio. m² großen Werksgelände untergebracht werden. (Bild: https://flic.kr/p/emnk9K, Maurizio Pesce, Lizenz: CC BY 2.0)
Platz 6: Das US-amerikanische Produktionswerk von Daikin in Waller, Texas
Das japanische Unternehmen Daikin, das Klimatisierungssysteme produziert, landet mit seinem Produktionswerk auf Platz 6 der größten Fabriken. Beim Bau des riesigen Gebäudes wurden 275.000 m³ Beton und beinahe 6.000 t Stahl verbaut. (Bild: Daikin Industries, Ltd.)
Platz 5: Boeing mit seinem Werk in Everett, Washington, USA
Der Flugzeughersteller Boeing belegt mit seiner über 2,8 Mio. m² fassenden Fabrik Platz 4 unseres Rankings. Das Gelände ist so groß, dass 392 Fußballfelder darauf Platz fänden. (Bild: https://bit.ly/2XZED5g, David Axe - Flickr: KC-767 1, Lizenz: CC BY-SA 2.0)
Platz 4: Apple-Zulieferer Foxconn mit seinem Werk in Shenzhen, China
Damit landet Foxconn auf Platz 4 der weltweit größten Fabriken. In „Foxconn City“ leben und arbeiten rund 500.000 Angestellte, was ungefähr der Einwohnerzahl von Lissabon entspricht. Die Produktionsstätte gerät immer wieder wegen seiner schlechten Arbeitsbedingungen und erhöhten Suizidraten unter ArbeiterInnen in die Schlagzeilen. (Bild: https://bit.ly/2HenzTW, Steve Jurvetson, "glue works", Uploaded by Zolo, Lizenz: CC BY 2.0)
Platz 3: Das Montagewerk der US-Bundesbehörde NASA in der Nähe von New Orleans, Louisiana, USA
Das Werk beherbergt unter anderem eine 70 m hohe, vertikale Montagevorrichtung, das weltgrößte robotergestützte Werkzeug zum Bau von Raketen. Mit seinen knapp 3,4 Quadratkilometern großen Werksgelände ist es fast so groß wie der berühmte Central Park in New York. (Bild: https://flic.kr/p/RvgvPS, Rawpixel Ltd, Lizenz: CC BY 2.0)
Platz 2: Hyundai-Fabrik in Ulsan, Südkorea
Den zweiten Platz unseres Rankings belegt eine Fabrik unvorstellbaren Ausmaßes – die Hyundai-Fabrik in Ulsan, Südkorea. Die Fabrik umfasst eine Fläche von 5,5 Mio. m², besitzt einen eigenen Hafen, eine Feuerwehr, ein Krankenhaus und ist bepflanzt mit rund 500.000 Bäumen. (Bild: Hyundai Motor Company)
Platz 1: Das Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg
Die weltgrößte Fabrik steht in Deutschland. Es handelt sich um das Volkswagen-Werk in Wolfsburg mit 6,5 Mio. m² Werksgelände. Die 1938 erbaute Fabrik fertigt im Jahr rund 800.000 Fahrzeuge (Stand 2017) und beschäftigt mehr als 62.000 Mitarbeiter. (Bild: Volkswagen AG)5. Packaging Summit

Nachdem der Packaging Summit die vergangenen beiden Jahre aufgrund der Pandemie rein virtuell stattfand, treten wir nun wieder auf die physische Bühne. Allerdings nicht mehr in München, sondern im hohen Norden: Hamburg. Das erfolgreiche Konzept zieht mit um, und so erwartet Sie auch in der Hansestadt der bekannte Mix aus Marketing, Digitalisierung/Innovation, Design und natürlich Nachhaltigkeit.
Alle Informationen zur Veranstaltung am 5. und 6. Juli 2022 finden Sie unter www.packagingsummit.de.
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