junger Mann in einem grauen Pullover

Dominik Hilz, Market Segment Manager Medical Applications bei Kraiburg TPE (Bild: Kraiburg TPE)

Als Sohn einer handwerklich geprägten Familie bin ich früh mit Technik und praktischen Arbeiten in Kontakt gekommen. Mein Vater, Schreiner von Beruf, prägte meine Interessen, und auch meine Schwester, die in der Entwicklung von transdermalen therapeutischen Systemen tätig ist, trug hierzu bei. Mein erster Berufswunsch war es, Pilot zu werden. Doch während meiner Schulzeit merkte ich, dass mich die Verbindung von Chemie und Technik mehr faszinierte als alles andere. Das führte mich schließlich zu einem Studiengang, den ich nun gerne weiterempfehlen möchte: Kunststofftechnik.

Der ausschlaggebende Moment für den Entschluss Kunststofftechnik zu studieren kam, als ein Bekannter mir von seinem Studium der Kunststofftechnik in Rosenheim erzählte. Besonders das Thema Polymerchemie, ein Fach, das sowohl theoretische Grundlagen als auch praxisorientierte Anwendung vereint, faszinierte mich sofort. Es war die perfekte Kombination von Chemie, Technik und Innovation. Ein Studiengang, der nicht nur Grundlagen in Physik und Elektrotechnik vermittelte, sondern auch die Möglichkeit bot, sich zu spezialisieren – sei es in der Medizin oder in der Folienherstellung.

Die Praxisnähe des Studiums war ein weiteres entscheidendes Kriterium. Die Verfahren wurden nicht nur theoretisch behandelt, sondern auch praktisch erlernt. Während meines Studiums verbrachte ich zwei Semester bei einem lokalen Faserverbundtechniker, was mir half, tiefere Einblicke in die Industrie zu gewinnen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Besonders das Wahlpflichtmodul zur Anwendung von Kunststoffen in der Medizin zeigte mir, wie vielseitig und spannend dieses Feld sein kann. Kunststofftechnik ist nicht nur ein reines Ingenieursstudium, sondern bietet Perspektiven für die gesamte Wertschöpfungskette – von der Polymerisation über die Konstruktion und Produktentwicklung bis hin zur Fertigung.

Nach dem Studium begann ich meine berufliche Laufbahn bei Kraiburg TPE. Die Entscheidung, mich beim Anbieter für Thermoplastische Elastomere (TPE) zu bewerben, kam eher zufällig – ich war zu der Zeit in Neuseeland unterwegs und hatte das Vorstellungsgespräch via Skype. Es war ein unkonventioneller Beginn, doch genau diese Portion Flexibilität hat mir gefallen.

In meiner Rolle als Market Segment Manager erlebe ich täglich, wie wichtig es ist, nicht nur technische Expertise zu besitzen, sondern auch ein Gespür für die Bedürfnisse des Marktes zu entwickeln. Der Vertrieb bei meinem Arbeitgeber besitzt ein übergreifendes und sehr internationales Stellenprofil: Es umfasst Reisen, die Arbeit an der Maschine, Produktgestaltung, Messen, Trends und die direkte Unterstützung der Verarbeiter bei ihrer Arbeit.

Nach rund fünf Jahren spezialisierte ich mich zunehmend auf den Bereich der medizinischen Anwendungen von TPE – ein Thema, das mich schon während meines Studiums fasziniert hatte. TPE spielt in der Medizin eine immer größere Rolle, sei es in der Herstellung von Kathetern, Dichtungen oder anderen medizinischen Produkten, bei denen flexible Materialien gefragt sind.

 Kunststofftechnik ist ein Bereich, der auch in der Zukunft nicht an Bedeutung verlieren wird. Die Industrie ist groß und vielfältig – vom Automobil über die Medizintechnik bis hin zur Verpackungsindustrie. Durch die Spezialisierung im Studium kann man gezielt Einfluss auf zukunftsweisende Themen wie Nachhaltigkeit, Recycling und innovative Materialtechnologien nehmen.

Ein weiterer Vorteil des Studiums: Es ist praxisorientiert und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Vernetzung. Unternehmen gehen aktiv auf Hochschulen zu, um junge Talente zu gewinnen, und auch nach dem Studium bleiben die Verbindungen stark. Die Kunststoffwelt ist engmaschig, man trifft sich immer wieder und kann auf ein Netzwerk aufbauen, das sowohl fachlich als auch persönlich bereichernd ist.

Mein Tipp für alle, die sich für ein Studium in der Kunststofftechnik interessieren, lautet: Lass dich nicht verunsichern! Es mag Zeiten geben, in denen man sich fragt, ob man den richtigen Weg eingeschlagen hat – aber im Nachhinein bin ich überzeugt, dass Kunststofftechnik der richtige Bereich ist. Das Studium bietet nicht nur ein fundiertes technisches Wissen, sondern auch vielfältige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Spezialisierung. Man kann sich in Bereichen wie Medizin, Automobiltechnik oder auch der Entwicklung nachhaltiger Materialien entfalten und aktiv zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft beitragen.

Die Welt der Kunststoffe ist eine Welt der Innovation. Sie verändert sich ständig und bietet zahlreiche Chancen, etwas Großes zu bewirken. Für junge Menschen, die eine Leidenschaft für Technik und Chemie haben, ist Kunststofftechnik eine der spannendsten und zukunftsträchtigsten Disziplinen, die es gibt.

Abschließend möchte ich sagen: Wenn ich nochmal vor der Entscheidung stünde, Kunststofftechnik zu studieren, würde ich es jederzeit wieder tun. Denn es ist mehr als nur ein Studium – es ist eine Reise, die einem auf spannende und internationale Wege führen kann.

Werden Sie Teil unseres Netzwerkes auf LinkedIn

PV-Logo

 

 

Aktuelle Informationen für Kunststoffverarbeiter - News, Trend- und Fachberichte über effiziente Kunststoffverarbeitung. Folgen Sie uns auf LinkedIn.

Sie möchten gerne weiterlesen?