Kunststoffkappen

Das Projekt Increace hat sich zur Aufgabe gesetzt, mehr recycelten Kunststoff in Elektro- und Elektronikgeräte zu bringen. (Bild: Fraunhofer IZM)

Im Jahr 2016 sind lediglich 5,3 Mio. t Kunststoff-Material in die EU-Recyclinganlagen eingegangen. Nach dem Recyclingprozess verringert sich die Ausbeute an Recyclingkunststoffen üblicherweise nochmals um die Hälfte. Es gilt also, die Sammelquote sowie Ausbeute deutlich zu steigern und mehr gesammeltes Material in die Anlagen einzuspeisen, so dass es nicht verbrannt, deponiert oder exportiert wird. Darüber hinaus ist es wichtig, die Nachfrage nach recyceltem Kunststoff, besonders bei höherwertigen Anwendungen wie Elektro- und Elektronikgeräten (EEE), anzukurbeln. Derzeit werden recycelte Kunststoffe vorwiegend im Baugewerbe (46 %), der Verpackungsindustrie (24 %) und in der Landwirtschaft (13 %) eingesetzt – nur 2 % der Rezyklate landen aktuell in den EEE. Dies entspricht circa 80.000 t recycelter Kunststoffe in neuen elektrischen und elektronischen Geräten, das theoretische Marktpotenzial in der EU beträgt dabei jährlich rund 2.100.000 t (Quelle: PlasticsEurope (2019) - The Circular Economy for Plastics).

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Welche Ziele das Increace-Projekt verfolgt

Genau hier will das Increace-Projekt ansetzen: es wird von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (Hadea) der Europäischen Kommission im Rahmen des Horizon Europe Cluster 4 Programms gefördert.

Mit dem Projekt soll der Einsatz recycelter Kunststoffe in verschiedenen Produkten mittels innovativer und interdisziplinärer Lösungen entlang der Recycling-Wertschöpfungskette gesteigert werden. Dieser systemische Rahmen ist in den EEE-Kontext eingebettet. Mit dem Einsatz der Kunststoffe aus EE-Altgeräten (WEEE) werden im Increace-Projekt Bereiche adressiert, in denen der Gebrauch recycelter Kunststoff-Materialien heute noch marginal ist: Im Mittelpunkt des Projekts stehen fünf Anwendungsfälle, die mitunter komplexe Aspekte im EEE-Bereich wie Lebensmittelkontakt, Medizinanwendungen, Elektrostatische Entladung (ESD) und UL94-Entflammbarkeitsnormen und Hightech-Kunststoffkomponenten in Elektro- und Elektronikgeräten abdecken.

Um die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Herausforderungen zu meistern, bringt Increace Schlüsselakteure verschiedener Sektoren wie Forscher, Recycler, Produktdesigner, Komponenten und EEE-Hersteller, Softwareentwickler, ein Extended Producer Responsibility-System sowie Berater zusammen. Technologien und Methoden aus den unterschiedlichen Disziplinen werden kombiniert, um zu demonstrieren, dass gezielte Maßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine effektive Lösung sind, um mehr Post-Consumer-Kunststoffe in EEE einzusetzen.

Wie das Increace-Projekt den Recyclinganteil erhöhen will

Die Projektpartner entwickeln neue datenbasierte Sortiersysteme, die verhindern, dass potenziell gefährliche Stoffe in den Kreislauf des Kunststoff-Recyclings gelangen. Zudem kombinieren sie komplementäre Recyclingtechnologien (mechanisch, chemisch und lösungsmittelbasiert), um die Gesamtausbeute bei der Verwertung zu erhöhen. Die Rückverfolgbarkeit der Materialien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Daher stützt sich Increace auf einen innovativen Blockchain-Ansatz. Das gesamte Konzept wird auf konkrete Fallbeispiele angewandt und danach validiert. Ebenfalls werden die Auswirkungen systematischer Transformationen in der Kunststoffindustrie aus wirtschaftlichem, regulatorischem, technologischem und materiellem Blickwinkel analysiert. Darüber hinaus soll das Projekt Menschen und Gemeinden dazu anregen, die eigene Rolle bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft und zirkuläre Kunststoffe zu stärken: Beispielsweise durch eine optimierte Sammlung von Kunststoffabfällen und eine Steigerung der Nachfrage nach Produkten mit Kunststoffrezyklateinsatz.

Im weiteren Verlauf kann die Wirksamkeit der erworbenen Kenntnisse durch gezielte Anregungen zur Standardisierung (Definition von Rezyklaten, Rückverfolgbarkeit und Prüfverfahren, Qualitätskontrolle, Beurteilung der Anwendbarkeit für bestimmte Produkte) im Rahmen politischer Entscheidungsfindung ebenso wie für die aktive und umfassende Einbindung aller relevanten Interessengruppen als Akteure im Transformationsprozess hin zum Kunststoffkreislauf gesteigert werden. Auf dieser Grundlage leistet Increace Beiträge zur EU-Kunststoffstrategie, zum ersten und zweiten Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft sowie zum Green Deal, der im Besonderen Maßnahmen für ressourcenintensive Branchen wie die Elektronik und den Kunststoffsektor vorsieht.

In den nächsten Monaten werden die Projektpartner technische Anforderungen sowie für die Produktion von Recyclingprodukten notwendige Mengen von Kunststoffabfall definieren, Stakeholder und Wertschöpfungsketten für die einzelnen Fallbeispiele erfassen, um dann geeignete Recyclingtechnologien für jede Produktlinie zu identifizieren.

Welche Akteure am Projekt beteiligt sind

  • Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung –
    (Fraunhofer IZM Koordinator, Fraunhofer IVV Projektpartner)
  • Vlaamse instelling voor technologisch onderzoek (VITO)
  • Katholieke Universiteit Leuven - KU Leuven
  • Pezy Group
  • Plastika Skaza
  • Vorwerk Elektrowerke
  • Neste
  • Partners for Innovation
  • Mirec
  • Cabka Spain Sociedad Limitada
  • PAS Deutschland
  • Universiteit Maastricht
  • SAP
  • EGEN
  • Philips Electronics Nederland
  • Erion Compliance Organization

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