Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Spritzgießmaschinenhersteller einen Umsatz zwischen 360 und 380 Mio. Euro, das entspricht einem Plus von 21 % gegenüber dem Vorjahr. „Wir hatten im ersten Quartal dieses Jahres einen Rekord im Auftragseingang. Die gute Auftragslage hält an und selbst in den normalerweise schwächeren Monaten August und September verzeichneten wir keinen Rückgang“, berichtet Michel Wittmann, CEO Wittmann Gruppe. Doch der tatsäch-liche Umsatz wird in diesem Jahr von der Material- und Teileverfügbarkeit abhängen. „Unter Annahme einer normalen Teilesituation könnten wir deutlich über 40 Mio. Euro liegen“, so Wittmann weiter. Er geht von einem anhaltenden Wachstumstrend aus, weshalb die Gruppe weiter investiert. Beispielsweise wird seit Mai 2021 am Hauptstandort in Kottingbrunn, Österreich, ein neues Logistikzentrum errichtet und die Produktionsfläche für Großmaschinen erweitert. Die Baumaßnahmen sollen im 4. Quartal 2022 abgeschlossen sein. Doch nicht nur in Österreich, sondern weltweit erfolgen Baumaßnahmen und Investitionen.
Fokus auf smarten Produkten
„Unsere Fokus liegt bei Produktentwicklungen auf den Smart Machines und Smart Workcells“, sagte Rainer Weingraber, Geschäftsführer Wittmann Battenfeld, während der Pressekonferenz. Die Schwerpunkte liegen auf Energieeffizienz, Verarbeitung von Regranulat sowie Industrie 4.0.
Auf der Messe wurde die Maschinenbaureihe Smartplus mit dem Modell 180/750 dem Markt vorgestellt. Diese Maschine war mit einer HiQ Flow Software ausgestattet, die beim Verarbeiten von Rezyklat den Ausgleich von Viskositätsschwankungen ermöglicht. Das vorhandene Drive-on-Demand-2.0-Antriebssystem mit erhöhter Taktfrequenz sorgt für eine hohe Energieeffizienz. Das neue CMS light sorgt durch das Überwachen der hydraulischen Maschinenachsen und der Hydraulikpumpe dafür, dass Wartungsarbeiten planbar werden.
Der Messestand von Wittmann Battenfeld war hybrid aufgebaut. Neben den Exponaten vor Ort ermöglichte die Plattform Wittmann Interactive, virtuell an drei Standorte in Deutschland in die Technika zu schalten und der Produktion der dort gezeigten Anwendungen zu verfolgen. So wurden in Meinerzhagen auf einer Macro Power 1100/12800 Leichtbauteile in Cellmould-Technik sowie mit einer Smart Power 60/210 eine Dose mit Deckel aus PS und auf einer Macro Power 400/3400 mit der Gasinnendrucktechnologie Airmould Next Türgriffe hergestellt. Bei der Umsetzung des Konzeptbauteils „Dachhimmel“ waren unter anderem die Unternehmen Leonhard Kurz, Fürth, und Syntech Plastics, Steinfeld, beteiligt. Das kombinierte Verfahren aus Inmould Decoration (IMD) und einlegen einer Sensorfolie konnte im Technikum Nürnberg angeschaut werden.
Wie die Zukunft der Maschinenbedienung aussehen kann
Ebenfalls in Nürnberg wurde den Besuchern der Blick in die Zukunft ermöglicht. Denn dort wurde live an einer mit einer Smartpower 120 und ein W918 Roboter ausgestatteten Arbeitszelle Holo Voice – ein zentrales Spracherkennungssystem für die Befehlsausführung – demonstriert. Mit Holo Voice ist die Sprach- und Gestensteuerung von ausgewählten Maschinen- und Roboteraktionen umsetzbar. Das System steckt noch in den Kinderschuhen, besitzt aber das Potential, das Bedienkonzept zukünftiger Maschinengenerationen zu werden. Bis es soweit ist, muss das System noch viel lernen. Denn im industriellen Umfeld gibt es verglichen mit der Wohnung oder dem Auto unterschiedlichste „Störgeräusche“, die ausgeblendet werden müssen, damit die Steuerung den Bediener über das kabellose Headset gut versteht. Die Möglichkeit der Sprach- und Gestensteuerung wurde im Zuge eines Forschungsvorhabens mit mehreren Partnern entwickelt und versteht aktuell Sprachbefehle in deutsch und englisch.