Manfred Hackl, CEO der Erema-Gruppe bei der Eröffnung des Pre-K-Events.

Manfred Hackl, CEO der Erema-Gruppe bei der Eröffnung des Pre-K-Events. (Bild: Redaktion)

Zu Beginn gab es erst einmal eine Kontext-gebende Bestandsaufnahme: Wie steht es um die Kunststoffindustrie heute – und wie wird ihre Zukunft (voraussichtlich) aussehen? Hierfür blickte CEO Manfred Hackl noch einmal auf das Jahr 2015 zurück, als für sein Unternehmen bereits feststand: Nicht das Image von Kunststoff gilt es zu verbessern, sondern das von Recyclingmaterial. Heute gilt es nun als gefestigte Erkenntnis, dass Kunststoff-Recycling ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft darstellt.

Beim Blick in die Zukunft darf dann die zugehörige Vision nicht fehlen, und in dieser stammen bis zum Jahr 2050 rund 60 % der dann eingesetzten Kunststoffe aus einem Recycling-Prozess. Der Schlüssel zu diesem Ziel: Es muss die jeweils richtige Qualität für die entsprechende Anwendung zum Einsatz kommen.

Inhouse-Recycling
Mit Lösungen rund um das Inhouse-Recycling erwirtschaftete die Erema-Gruppe rund 150 Mio. Euro, was 50 % des Gesamtumsatzes entsprach. (Bild: Redaktion)

Die Technologien auf der K 2022

Wegbereiter für dieses Ziel sind gleich eine ganze Reihe von Technologien, die Erema zusammen mit den Tochterunternehmen Pure Loop, Umac, 3S, Keycycle und Plasmac auf der K 2022 präsentieren will. Wobei Hackl den versammelten Journalistinnen und Journalisten gleich erklärte, dass zwei der insgesamt elf Entwicklungen erst auf der Messe in Düsseldorf der Welt präsentiert würden – hier muss also auch die Fachpresse sich vorerst noch in Geduld üben.

Bei der ersten gezeigten Lösung handelte es sich um Readymac 1109 TVE. Hier ist der Name Programm, denn das Prinzip hinter der Recyclingmaschine lautet: keine Optionen, dafür sofort Verfügbar. Sie soll künftig die Lösung für den sofortigen und kostengünstigen Einstieg ins Recycling von Kunststoff bilden.

Mit der Vacurema PET-Recyclingmaschine gibt es aber auch eine großformatige Lösung, die einen Durchsatz von bis zu 6 t/h ermöglicht. Diese ermöglicht nicht nur ein breiteres Prozessfenster sowie eine höhere Qualität des erhaltenen Materials, sondern auch Energieeinsparungen zwischen 7 und 10 % (abhängig von Reinheit und Feuchtigkeit des eingesetzten Rohstoffs) – was zu gleichen Teilen ein Beitrag zur Nachhaltigkeit wie auch Wirtschaftlichkeit darstellt.

Ebenfalls auf der Messe zu sehen sein wird die luftgekühlte Alpha XS, mit der sich Produktionsabfälle zu Granulat zerkleinern und dann direkt wieder in den Produktionsprozess überführen lassen. Und zwar bis zu 50 kg/h bei einem Energieverbrauch von 0,2 kWh/kg.

Mit Chemarema gibt es von Erema auf der diesjährigen K nicht einfach nur ein Lösungsangebot, sondern ein klares Bekenntnis zum chemischen Recycling. Im Gegensatz zu Readymac handelt es sich hierbei allerdings nicht um standardisierte, sondern maßgeschneiderte Lösungen für die mechanische Materialaufbereitung als Vorstufe für den chemischen Recyclingprozess.

Ebenfalls präsentieren wird Erema Lösungen für Textilrecycling, wofür das Unternehmen in St. Marien, Österreich, ein eigenes Fibre Recycling Centre gebaut hat und in dem Kunden Testläufe durchführen können. Hier kommen sowohl bekannte Lösungen wie Vacurema, Intarema sowie ISEC Evo zum Einsatz, aber auch neue Technologien, zu denen Erema erst auf der K in die Kommunikation gehen wird. Kommuniziert hingegen wurde bereits auf dem Pre-K-Event, dass der Fokus derzeit auf PET liegt, andere Kunststoffe wie PA und PP allerdings ebenfalls möglich sind.

Digitale Lösung für die Kunststoffindustrie
Digitale Lösungen für die Ersatzteilbeschaffung oder Predictive Maintenance ergänzen das Maschinenangebot der Erema-Gruppe. (Bild: Redaktion)

Mit dem Laserfilter hat Powerfil eine bereits bekannte Lösung zur Aufbereitung von Kunststoff noch einem überarbeitet – beziehungsweise hochskaliert. Denn der Laserfilter 406 verfügt über eine 50 % größere Filterfläche die, je nach Wunsch des Anwenders, einen höheren Durchsatz, eine feinere Filtration oder eine höhere Qualität ermöglicht. Ebenfalls dem Bereich Aufbereitung zuzuordnen sind die Deinking-Lösungen, die Keycycle im industriellen Maßstab (1,2 t/h) zeigen wird.

Damit all diese Maschinen beim Anwender auch verlässlich laufen, hat Erema Predicton entwickelt, eine Überwachungslösung für Predictive Maintenance. Ziel ist es, durch Stillstände entstehende Kosten durch bessere Planung zu reduzieren und Beschädigungen wichtiger Komponenten frühzeitig festzustellen. Ergänzt wird diese Lösung durch die Bluport genannte Lösung, mit der sich der Maschinenstatus transparent darstellen lässt.

Bei Erema ist die Vorfreude auf die K 2022 schon sehr ausgeprägt, das wurde auch im Abschlusswort von CEO Hackl noch einmal deutlich: „Kreislaufwirtschaft ist zum Megathema in der Kunststoffbranche geworden, auch für Kunststoffabfälle, bei denen das vor wenigen Jahren noch undenkbar war. Dieser Schub ist eine Bestätigung für unsere Arbeit in den vergangenen Jahren. Es gibt zwar noch viel zu tun, aber alle Akteure in der Wertschöpfungskette ziehen nun an einem Strang. Das wird auch auf der diesjährigen K-Messe spür- und sichtbar sein.“

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

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