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Halbzeuge machen Satz nach vorne (Bild: Destatis)

Halbzeuge machen Satz nach vorne

Halbzeuge waren vor der Pandemie bereits sechs Quartale im Minus, am Anfang 2020 deutete sich eine zaghafte Wende zum Besseren an, der Lockdown machte aber alles zunichte und verlängerte die Leidenszeit um weitere drei Quartale. Erst in den letzten drei Monaten 2020 konnte dieses Produktionssegment wieder – und ziemlich eindruckvoll - wachsen. Seither hat es große Sprünge nach vorn gemacht. Im zweiten Halbjahr schoss der Produktionswert gleich um über 30 % nach oben, real immerhin noch um 21 %. Über 5,7 Mrd. Euro Produktionswert wurden noch niemals auch nur annähernd erreicht, der bisherige Quartalsrekord lag bei 5,3 Mrd. Euro. Vermutlich wird 2021 ein Rekordjahr. Verantwortlich für die sprunghafte Entwicklung sind alle Produktgruppen, die auch nur annähernd etwas mit dem Bau zu tun haben. Verpackungsfolien hingegen sind im Minus. Ebenso Schläuche und Rohre für den Automobilsektor.

Grafik, die den Wachstum der Halbzeuge anzeigt
Halbzeuge haben sich sprunghaft entwickelt (Bild: Destatis)

Technische Teile und Konsumwaren: Kampf nach oben

Zwar konnten Technische Teile und Konsumwaren ihren neun schlimmen Quartale Ende 2020 hinter sich lassen, aber sie sind immer noch weit von früheren Rekordwerten entfernt. Im zweiten Quartalen ging es nominal wie real um über 40 % aufwärts, aber auch das reicht nicht, um zu früheren Produktionsrekorden aufzuschließen. Die Ursachen für diesen Rückstand sind sehr komplex. Es sind nicht nur die Technischen Teilen, welche Sorgen bereiten, sondern auch bestimmte Konsumwaren. Und auch bei Technischen Teilen sehen wir Licht und Schatten, wie noch zu zeigen sein wird. Soviel kann man jetzt schon sagen: 2021 wird kein Rekordjahr wie 2018, ob wenigstens 2019 übertroffen wird, ist derzeit noch offen.

Grafik, die den andauernden Rückstand der Halbzeuge und Konsumwaren anzeigt
Technische Teile und Konsumwaren können nur 40 % Wachstum verzeichnen. (Bild: Destatis)

Produktionsentwicklung bei Technischen Teilen

Im ersten Halbjahr ging der Wert der produzierten Technischen Teile um über 23 % zurück. Besonders eklatant waren die Einbrüche bei Kfz-Teilen, die gleich fast ein Drittel einbüßten. Hier trafen wohl der Lockdown-Effekt (Produktionseinschränkungen, Lieferengpässe aufgrund von Transporteinschränkungen und produktionsausfallbedingten Lieferschwierigkeiten) und die durch die Umstellung auf E-Mobilität hervorgerufene verstärkte Nachfrage nach Chips und Batterien aufeinander. Bekanntlich mussten zum Teil ja ganze Produktionslinien stillgelegt werden. Durch die Bank ging der Wert der produzierten Technischen Teile um übe 10 % zurück. Im ersten Halbjahr hat sich die Situation zwar deutlich gebessert, aber allein der wertmäßige Rückstand beträgt immer noch 4 %  für alle Technischen Teile, bei Kfz-Teilen sind es sogar -8,2 %. Real ist der Aufholbedarf noch weit größer, denn die Preise sind kräftig gestiegen, er lässt sich aber nicht genau beziffern. Bei Kfz-Teilen liegt der Ausstoß aber zweistellig niedriger als vor der Pandemie. Wann die Produktion wieder früheres Niveau erreicht, ist nicht absehbar.

Die Grafik zeigt besonders starke Einbrüche bei den KFZ-Teilen.
Der Rückstand der Technischen Teile ist weiterhin hoch. (Bild: Destatis)

Verpackungen: Ansetzen zu neuem Höhenflug

Verpackungsmittel gerieten nach jahrelangem Boom in der zweiten Jahreshälfte 2019 in eine Schwächephase, die Anfang 2020 schon wieder zu Ende gehen schien. Ab dem zweiten Quartal wurden sie aber dann doch vom Lockdown eingeholt und ein halbes Jahr leicht zurückgeworfen. Ende des Jahres konnten sie deutlich erholen, Anfang dieses Jahres ging es aber wieder und unerwartet leicht nach unten. Erst im zweiten Quartal konnte die Produktion wieder kräftig, um über 5,5 %, wachsen. Nominal stieg der Produktionswert sogar um 12,5 %, zurückzuführen auf stark anziehende Rohstoffpreise. In diesem Segment sind es vor allem Transportbehältnisse, die den Markt treiben, Plastikbeutel und Kleinverpackungsprodukte sind dagegen weiter im Minus. Die abstandsgetriebene Konsumzurückhaltung und die Gegen-Plastik-Haltung wirken hier.

Die Grafik zeigt den schwankenden Wachstum der  Verpackungsmittel
Der Wachstum der Verpackungsmittel ist weiterhin schwankend. (Bild: Destatis)

Baubedarf weiter im Höhenrausch

Der Baubedarfsartikelhersteller können sich weiterhin kaum vor Nachfrage retten, die Produktionswerte steigen auf neue Höhen, nicht nur bedingt durch Rohstoffpreisinflation. Reale Produktionssteigerungen von knapp 10 % in den letzten drei Monaten 2020 und 12,5 % im zweiten Quartal 2021 treiben die Teilbranche zu neuen Umsatzrekorden. Im dritten und vierten Quartal könnte erstmals die Marke von zwei Mrd. Euro übersprungen worden sein. Schöner Wohnen, sprich Wohnungsmodernisierung, und energetische Sanierung setzen hier die Trends, hinzu kommt noch der anhaltende Neubauboom, sofern er nicht durch Materialknappheit für den und Kapazitätsmängel im Bausektor gebremst wird. Gäbe es diese Engpässe nicht, wäre die Produktion wohl noch schneller gestiegen Allerdings werden auch die Baubedarfsartikelhersteller selbst ausgebremst, denn auch sie leiden unter Materialknappheiten.

Grafik zeigt das kontinuierliche Wachstum der Baubedarfsartikelherstellung
Baubedarf weiter im Höhenflug (Bild: Destatis)

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