Mann im Anzug auf einem Messestand, Thomas Collet ist Director Marketing bei der Lehvoss Group im Geschäftsbereich Compounds.

Thomas Collet ist Director Marketing bei der Lehvoss Group im Geschäftsbereich Compounds. (Bild: Lehvoss Gruppe)

Als ich mich für ein Studienfach entscheiden musste, schwankte ich in der Entscheidungsphase zwischen einem eher künstlerisch orientierten Studium des Industriedesigns oder einem Ingenieurstudium der Kunststofftechnik. Gewonnen hat die Kunststofftechnik. Was hat dieses Fach so besonders gemacht, dass ich mich entschied, meine berufliche Zukunft in der Welt der Kunststoffe zu gestalten? Neben der Prägung durch meinen Vater, damals tätig in der Kunststoffverarbeitung, liegt die Antwort darauf in einer faszinierenden Mischung aus wissenschaftlicher Neugierde, praktischen Anwendungsmöglichkeiten und einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen und Potenziale der Kunststoffe und deren Verarbeitung.

Schon in der Schulzeit war ich von der Welt der Naturwissenschaften begeistert. Chemie und Physik boten mir nicht nur die Möglichkeit, die Geheimnisse der Welt um uns herum zu entschlüsseln, sondern auch, sie zu gestalten. Kunststoffe, mit ihren nahezu unbegrenzten Möglichkeiten und Anwendungen, verkörperten für mich diese Gestaltungsfähigkeit in besonderem Maße. Materialien, die je nach Zusammensetzung und Verarbeitung so unterschiedliche Eigenschaften annehmen können – von flexibel und elastisch bis hin zu hart und bruchfest – weckten mein Interesse.

Die Möglichkeit, durch gezielte chemische Modifikationen oder physikalische Verfahren spezifische Eigenschaften zu erzeugen, war für mich wie ein großes Experimentierfeld. Diese Neugierde, das Verlangen, mehr über die Struktur, die Eigenschaften und die Verarbeitung von Kunststoffen zu lernen, legte den Grundstein für meine Entscheidung, Kunststofftechnik zu studieren.

Kunststoffe sind allgegenwärtig in unserem täglichen Leben. Von Verpackungen über Automobilkomponenten bis hin zu medizinischen Geräten – kaum ein Bereich kommt ohne Kunststoff aus. Diese Omnipräsenz machte mir klar, wie wichtig es ist, die Technik und die Wissenschaft hinter diesen Materialien zu verstehen. Die Relevanz der Kunststofftechnik erstreckt sich über viele Branchen, und das bedeutet, dass Absolventen dieses Fachs vielseitig einsetzbar sind.

Die Vorstellung, an der Entwicklung von Produkten mitzuwirken, die in der Medizin Leben retten, im Automobilbau für Sicherheit sorgen oder im Maschinenbau für Innovationen stehen, faszinierte mich. Kunststofftechnik bedeutet, direkt an den technologischen Fortschritten beteiligt zu sein, die unsere Zukunft prägen werden.

Kunststofftechnik ist ein interdisziplinäres Feld, das Ingenieurwissenschaften, Chemie, Physik und Materialwissenschaften miteinander vereint. Diese Vielseitigkeit forderte nicht nur mein technisches Verständnis, sondern auch meine Kreativität. Die Lösung komplexer Probleme, das Entwickeln neuer Materialien und Produkte oder das Optimieren von Produktionsprozessen erfordert ein hohes Maß an Innovationsgeist. Dieses Zusammenspiel von Theorie und Praxis, von Wissenschaft und Kreativität, machte das Studium für mich besonders reizvoll. Es bietet die Möglichkeit, nicht nur in einem Labor zu arbeiten, sondern auch in der Industrie, in Forschungseinrichtungen oder sogar im Umweltschutz tätig zu sein.

Das Studium der Kunststofftechnik bot mir nicht nur eine fundierte technische Ausbildung, sondern auch die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Durch zahlreiche Projekte und Praktika konnte ich nicht nur mein Fachwissen vertiefen, sondern auch wichtige Soft Skills wie Teamarbeit, Projektmanagement und Problemlösungskompetenz erlernen. Diese Fähigkeiten sind in der heutigen Arbeitswelt von unschätzbarem Wert. Darüber hinaus eröffnete mir das Studium die Chance, internationale Erfahrungen zu sammeln. Die Kunststoffindustrie und deren Kunden sind weltweit vernetzt, und die Möglichkeit, in verschiedenen Ländern und Kulturen zu arbeiten, macht diesen Beruf spannend und abwechslungsreich.

Die Kunststofftechnik steht vor spannenden Entwicklungen. Themen wie Digitalisierung und neue Fertigungstechnologien wie der 3D-Druck revolutionieren die Branche. Gleichzeitig werden Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft immer wichtiger. Als Kunststofftechniker bin ich in der Lage, an diesen Entwicklungen teilzuhaben und sie aktiv mitzugestalten. Ich bin überzeugt, dass Kunststoffe auch in Zukunft eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft spielen werden. Die Herausforderung besteht darin, ihre Herstellung und Nutzung so zu gestalten, dass sie den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Effizienz gerecht werden. Hier sehe ich meine Aufgabe: innovative Lösungen zu entwickeln, die unsere Welt ein Stück besser machen.

Warum habe ich Kunststofftechnik studiert? Weil es ein Fach ist, das Naturwissenschaften, Technik, Kreativität und Nachhaltigkeit in einzigartiger Weise verbindet. Es bietet die Chance, in einem zukunftsträchtigen Bereich zu arbeiten, der unsere Welt maßgeblich beeinflusst. Die Entscheidung für die Kunststofftechnik war für mich nicht nur eine berufliche, sondern auch eine persönliche Bereicherung. Sie hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Leidenschaft für Materialien und Technologie auszuleben und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Die große Übersicht zum Studium der Kunststofftechnik

Junge Menschen beobachten gemeinsam einen 3D-Drucker bei der Arbeit
(Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Kunststoffindustrie sucht händeringend nach Fachkräften. Und auch die Hochschulen melden immer weniger Einschreibungen für ein Studium der Kunststofftechnik. In unserer Übersicht gehen wir für alle Interessierte den Fragen nach:

  • Was macht eigentlich ein Kunststoffingenieur?
  • Wie viel verdient ein Kunststoffingenieur?
  • Wo kann ich Kunststofftechnik studieren?

Neugierig geworden? Dann folge diesem Link.

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