Illig-Hauptzentrale in Heilbronn

Den Eigenkapital- und Restrukturierungsprozess im Zuge eines Sanierungsverfahrens setzt der Maschinenbauer in Eigenverwaltung fort. Der Vertrag mit dem neuen Eigentümer wurde im Juli 2024 unterzeichnet. (Bild: Illig)

++ Update 05.08.24: Eigentumsübergang ist erfolgt

Der Einstieg des deutschen Mittelstandinvestors Orlando Capital aus München beim Spezialisten für Thermoform- und Verpackungssysteme wurde zum 01.08.2024 vollzogen. Das Unternehmen firmiert nun als Illig Packaging Solutions GmbH. Die Übernahme wird ausschließlich mit Eigenkapital finanziert und zielt auf eine sehr hohe Eigenkapitalquote.

Illig Packaging Solutions wird alle Aufgaben der 1946 gegründeten Illig Maschinenbau GmbH & Co. KG übernehmen und das weltweite Geschäft unter der Marke Illig fortführen. Das Produktportfolio an Thermoform- und Verpackungssystemen sowie Serviceleistungen bleibt in allen Vertriebsregionen weltweit erhalten. Die Systeme werden weiterhin am Hauptsitz in Heilbronn sowie im rumänischen Werk in Sibiu hergestellt. Auch soll die Ausbildung in Heilbronn weitergeführt werden.

Für die nächsten Monate zeigt sich die Illig Geschäftsführung optimistisch: „Wir werden unsere Vertriebsaktivitäten in den weltweiten Märkten wieder intensivieren und die Beziehungen zu unseren Kunden stärken. Gleichzeitig müssen wir unsere Prozesse und die Supply Chain am Hauptsitz in Heilbronn noch effizienter ausrichten, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dem Rückenwind eines finanzstarken und erfahrenen Investors werden wir verstärkt in die Entwicklung neuer Technologien und Innovationen investieren können. Zeitgleich fokussieren wir uns noch stärker auf das internationale Wachstum und die weitere Entwicklung strategisch wichtiger Produktfelder und Märkte.“

Bereits im September 2024 wird das Unternehmen auf der Messe Fachpack in Nürnberg eine Produktneuheit für nachhaltige Verpackungen vorstellen – ein System für das Verarbeiten von trockenen Naturfasern.

Quelle: Illig

++ Update 22.06.24: Illig findet deutschen Investor

Beim Hersteller von Tiefziehmaschinen Illig, Heilbronn steigt ein erfahrener und auf Sondersituationen spezialisierter deutschen Mittelstandsinvestor ein. Das gesamte Produktportfolio wird demnach übernehmen, auch die Geschäfte sollen in allen Vertriebsregionen weltweit fortgeführt werden. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags (Signing) erfolgte am 17.07.2024. Der Eigentumsübergang (Closing) wird für Anfang August erwartet.

Voraussichtlich im August wird dann eine neue Gesellschaft alle Aufgaben von Illig Maschinenbau übernehmen. Hierfür werden alle Sachwerte und der gesamte Geschäftsbetrieb des Maschinenbauers auf die neue Gesellschaft übertragen. Die Weiterführung der Marke Illig sowie des bestehenden Produktportfolios an Thermoform- und Verpackungssystemen in allen Vertriebsregionen ist somit gesichert. Neben dem Erwerb wird der Investor erhebliche Barmittel investieren, um den Maschinenbauer nachhaltig als Marktführer aufzustellen, wie es heißt. Die Übernahme wird ausschließlich mit Eigenkapital finanziert und zielt auf eine sehr hohe Eigenkapitalquote.

Mit dem Einstieg des Investors will das Unternehmen wieder verstärkt in die Entwicklung neuer Technologien und Innovationen investieren. Zeitgleich will man sich noch stärker auf das internationale Wachstum und die weitere Entwicklung strategisch wichtiger Produktfelder und Märkte fokussieren.

Schon im September 2024 wird man auf der Messe Fachpack in Nürnberg eine Produktneuheit für nachhaltige Verpackungen vorstellen. Im Fokus: ein System für die Verarbeitung von trockenen Naturfasern (Dry Fiber). Ressourcenschonende und kreislauffähige Verpackungslösungen sind auch weiterhin eines der Zukunftsthemen bei den Heilbronnern.

++ Ursprüngliche Meldung

Die Eigenverwaltung wird von dem bestehenden Management geleitet und durch den Sanierungsexperten Jochen Sedlitz und seinem Team von der Kanzlei Grub Brugger mit Sitz in Stuttgart begleitet. Für die Kunden soll der Restrukturierungsprozess zu keinen Einschränkungen führen. Illig kann und wird Projekte weiterbearbeiten und seine Services ausführen. Die Präsenz auf den Marktplattformen wie der Chinaplas 2024 und der NPE in den USA soll wie geplant erfolgen, um die Produkte und Innovationen vorzustellen.

Diese externen Faktoren gaben den Ausschlag

Für die aktuelle Geschäftsentwicklung fallen die folgenden zwei Faktoren besonders ins Gewicht: Den Maschinenbauer trifft – wie zahlreiche mittelständische Unternehmen – die derzeitige konjunkturelle Lage massiv: Extrem gestiegene Kosten durch Inflation, Zinsen und Energiepreise sowie Nachwirkungen der Corona-Pandemie und Folgen internationaler Konflikte. Veränderte Anforderungen vom Markt nach nachhaltigeren und flexibleren Lösungen stehen einer zunehmenden, international spürbaren Investitionsschwäche im Bereich der Thermoform- und Verpackungsmaschinen gegenüber. Diese resultiert vorwiegend aus der mangelnden Investitionsbereitschaft möglicher Kunden durch die Zinsentwicklungen der letzten zwei Jahre sowie aus weiteren politischen Rahmenbedingungen auf nationaler wie internationaler Ebene. Für das Unternehmen bedeutet das, massiv in Technologie und Innovationen investieren zu müssen, dies aber marktseitig noch nicht kompensieren zu können. Entsprechend fehlt es dem Unternehmen an dem benötigten finanziellen Freiraum, um auf diese Marktveränderungen aus eigener Kraft reagieren zu können.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Illig daher einen Investorenprozess angestoßen, um die Wachstums- und Innovationsfinanzierung in den sich verändernden Märkten zu ermöglichen. Die Gesellschafter hatten für diesen Wachstumskurs grünes Licht gegeben und sich partnerschaftlich voll hinter die Planungen der Geschäftsführung gestellt. Mehrere strategische Partner wie auch Finanzinvestoren haben Interesse bekundet und erste Angebote abgegeben, aber vor dem gesamtkonjunkturellen Hintergrund noch keine Vereinbarung geschlossen. Daher muss der Investorenprozess durch Instrumente der gerichtlichen Sanierung unterstützt und im Rahmen des Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung fortgeführt werden.

Deshalb stehen die Chancen für die Restrukturierung gut

Mit einem umfassenden Strategie-Programm hatte sich das Unternehmen bereits im Oktober 2022 neu aufgestellt. Der Fokus des Programms liegt unter anderem auf einer klareren Produktions- und Supply-Chain-Strategie, einem innovativen Technologiefokus und einer intensiveren Marktbearbeitung. Denn Geschwindigkeit, Innovation und Wachstum in den internationalen Märkten sind die entscheidenden Schlüsselfaktoren für den künftigen Unternehmenserfolg. Die Gesellschafter haben diesen Prozess auf vielfältige Weise unterstützt und dem Unternehmen zu optimalen strategischen Ausgangsvoraussetzungen verholfen.

Die Gesellschafter wie auch das Management sind sich sicher: Verpackungen werden künftig weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil von Markenprodukten sein und insbesondere im Bereich Produktschutz noch mehr Funktionalitäten erfüllen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Produkte. Der Maschinenbauer möchte diese weltweiten Trends durch das vorhandene Know-how, die Technologien und Services mitbedienen, wie auch eigene innovative Akzente für die Verpackungstechnologien der Zukunft setzen.

Um dies zu realisieren, braucht es nun Partner aus dem Markt. Die Ausgangsvoraussetzungen für diesen Investorenprozess sind gut. Illig ist eine starke globale Marke und die „Installed base“, also die Anzahl der in Betrieb genommenen Maschinen und Services ist mit über 10.000 eine der weltweit größten im Bereich Maschinenbau für Verpackungen und Thermoformen. Dabei sind für die Industrie wichtige Innovationen kurz vor der Markteinführung: Das Unternehmen hat eine neue Verpackungstechnologie für Nicht-Kunststoff-Verpackungen entwickelt und mit Patenten abgesichert, die bereits jetzt auf großes Marktinteresse stößt und im kommenden Jahr im Markt eingeführt wird. Die Kapazitäten hierfür stehen zur Verfügung: Mit seinem etablierten neuen Werk in Rumänien mit guten Erweiterungsmöglichkeiten ist das Unternehmen in der Lage, extrem schnell auf wieder ansteigende Nachfragen zu reagieren.

Quelle: Illig

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