Junger Mann der etwas an einer Maschine einhängt

Philipp Brandenburg im Technikum der TH Köln, an der er Maschinenbau mit Schwerpunkt Kunststofftechnik studiert. (Bild: Philipp Brandenburg)

„Plastik ist ein grauenvolles Material, Es schädigt die Umwelt und verseucht unser Wasser!“ Diese und ähnliche Aussagen kenn ich mittlerweile in und auswendig.
Heutzutage versucht man mehr denn je Kunststoff im Alltag zu reduzieren, um die Umweltbelastung zu mindern. Doch kann man alles, was aus Kunststoff besteht durch alternativen ersetzen? Diese Frage hat mir mein Vater schon von klein auf mitgegeben. Es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen, „was ist wenn…?“

Kunststoff ist ein fantastisches Material, mit dem man die verschiedensten Anforderungen mit Leichtigkeit bewältigen kann. Egal ob Witterungen in der Natur, Hygiene in der Medizin, Gewicht wie im Auto. Er ist unerlässlich für unsere Anforderungen und durch die breite Aufstellung der einzelnen Arten des Stoffes haben wir immer das richtige Polymer parat.

Warum sollte man nun in einem so schwierigen Studiengang wie Maschinenbau, eine Fachrichtung wie Kunststofftechnik wählen, die eh abgeschafft wird, je weniger davon präsent ist? Nun weil es Dinge gibt, die können wir nicht aus alternativen Materialien produzieren, weil es wirtschaftlich oder normtechnisch keinen Sinn macht. Das beste Beispiel ist unser Auto, hat man mal aktiv drauf geachtet wie viel heutzutage aus Kunststoff gefertigt wird, sowohl Innenraum als auch lackierte Komponenten, die außen verbaut sind. Dazu die ganzen Komponenten, die „hinter“ der Fassade stecken, Verbindungen von Leitungen, Dämm- oder Isolierteile, sogar die Sensoren sind eingefasst.
Der Grund ist einfach: es ist leicht, kostet nicht viel, es sind fast alle Geometrien möglich und kann in Massen nahezu ohne Abweichungen produziert werden!

Genau deswegen! Deswegen studiere ich Kunststofftechnik im Schwerpunkt!

In der Kombination mit dem Schwerpunkt Umwelttechnik kann man nicht nur emissionsärmere Produktionen erstellen, sondern auch Lösungen finden für Probleme in der Natur, sei es Mikroplastik, die Gefahren für Fisch und Tierreich, oder unser eigenes Wohl. Ich habe mit einer Ausbildung als Werkzeugmechaniker Fachrichtung Formentechnik die Grundlagen des Spritzgusses und der Extrusion erlenen können und kann nun darauf mein Wissen immens erweitern!

Hier an der TH Köln, am Campus in Gummersbach, wird diese Möglichkeit gegeben. Mit dem kleinen Polymerlabor wird uns hautnah gezeigt, wie Extrusion verläuft, Spritzguss optimiert wird und neue Erfindungen getestet werden. Darüber hinaus hat die Hochschule am Metabolon in Lindlar eine weitere Niederlassung, wo das Thema Recycling näher denn je ist. Mit dieser Kombination aus Kunststofflabor und Recyclinglabor ist es für mich die perfekte Wahl und ich bin fest davon überzeugt, dass, obwohl wir schon Vieles erreicht haben im Recycling, immer noch viel Luft nach oben ist.

Nach dieser Chance will ich greifen, und essenzielle Fragen auf den Zahn fühlen. „Trinkflaschen aus bioabbaubarem Kunststoff, geht das?“ Dasselbe für unsere Einweg Essensbehälter, Tüten und Sonstiges, was seinen Weg ins Meer fand. Das sind zwar nur ein paar wenige Ideen, doch ich finde jeder sollte sich vor Augen führen, dass kleine Samen ganze Wälder erschaffen können!

Abschließend möchte ich jedem, der sich aktuell noch unsicher mit seiner Zukunft ist, den Anstoß geben, warum nicht Kunststofftechnik, denn kein Smartphone dieser Welt gibt es ohne Kunststoff! Gib dem Polymer eine Chance!

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