Teilnehmerinnen und Teilnehmer des durch Pro-K organisierten Treffens stehen vor einem Gebäude in Brüssel, an dem viele EU-Flaggen angebracht sind.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens in der belgischen Hauptstadt. (Bild: Pro-K)

Gastgeber war die europäische Mittelstandsorganisation SME Connect. Vom 05. bis 06. November 2024 stand in deren Brüsseler Büro ein detaillierter, vor allem europäischer Blick auf den Beschränkungsprozess auf der Agenda. Zudem wurden mögliche Umweltauswirkungen von Fluorpolymeren bei der Herstellung, Verarbeitung und Verwendung sowie im End-of-Life thematisiert.

„Die aktuell diskutierte EU-Regulierung ist ein Worst-Case-Szenario. Der Beschränkungsvorschlag unterschätzt erheblich den Umfang der Verwendung und die Bedeutung des Einsatzes von Fluorpolymeren in Schlüsselanwendungen gerade in der Prozessindustrie“, befindet Dr. Michael Schlipf, Sprecher der Fluorpolymergroup.

Er befürchtet drastische Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Europa und eine Bedrohung zahlreicher Unternehmen der Kunststoffverarbeitung, wenn das Gesetzesvorhaben zu PFAS wie geplant in Kraft tritt.

Beschränkungsverfahren trifft schon heute die Branche

Die kunststoffverarbeitende Industrie ist ein wesentlicher Bestandteil der Wertschöpfungskette von Fluorkunststoffen. Diese werden für eine Vielzahl an wichtigen technischen Komponenten für die digitale und grüne Transformation verwendet, darunter Halbleiter und Batterien. Der von fünf europäischen Ländern ausgearbeitete und der Europäischen Chemikalienagentur (Echa) im Januar 2023 vorgelegte Vorschlag zur Beschränkung von PFAS ist eine wichtige Säule der Chemikalienstrategie der EU.

Er berücksichtigt jedoch unter anderem nicht, dass Fluorpolymere die Oecd-Anforderungen als ‚Products of Low Concern‘ erfüllen, also als sicher eingestuft sind. Bereits heute befinden sich viele Hersteller und Verarbeiter von Fluorpolymeren durch das lang andauernde Verbotsverfahren in einem Schwebezustand: Investitionen fallen weg und viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, junge Menschen für eine Tätigkeit in der Branche zu gewinnen. In der Konsequenz finden Innovationen mit Fluorpolymeren immer seltener in Europa statt.

„Die EU schwächt sich mit einem möglichen Bann dieser Hochleistungskunststoffe selbst, ohne dass viel für die Gesundheit der Bevölkerung gewonnen wäre, da die Haupteintragspfade von PFAS in die Umwelt ganz woanders liegen“, mahnt Schlipf. Er fordert von der Echa und der Europäischen Kommission eine zeitnahe Ausnahmeregelung für die Produktion von Fluorpolymeren einschließlich der relevanten Rohstoffe und deren Verwendung in industriellen Anwendungen. Die Gespräche mit den Entscheidern in Brüssel werden fortgesetzt.

Quelle: Pro-K

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