Grafik mit einem roten und einem schwarzem Pfeil. Dahinter ein Oberkörper von einem Mann mit grauem Jackett und roter Krawatte. Zeigt mit dem Zeigefinger auf die Grafik.

(Bild: Photo-K – Fotolia.com)

Update vom 19.03.25: Baugenehmigungen: Wende zum Besseren?

Regelmäßig befassen wir uns mit der Bauindustrie, eine der wichtigsten Nachfragerinnen nach Kunststoffprodukten und dabei meist mit dem Wohnungsbau. Nicht nur Baubedarfsartikel werden für diesen Sektor produziert, sondern auch Halbzeuge (Platten, Rohre, Folien, Profile), Technische Teile (zum Beispiel für Haustechnik, Heizungen), Konsumwaren (Einrichtungsgegenstände), ja sogar „Verpackungsmittel“ (Tanks). Nach drei Jahren immer weiter sinkender Zahlen von Baugenehmigungen deutete sich im Dezember 2024 und Januar 2025 eine doch sehr überraschende Trendwende an. Im Dezember stieg die Zahl der Baugenehmigungen erstmals wieder, und zwar um 7,4 % auf 18.310, so viel wie seit Oktober 2023 nicht mehr. Und im Januar legten die Baubescheide um 12 % auf 15.103 zu, eine Zahl, die letztmals im Dezember 2023 überschritten worden war. Wir sind immer noch von normalen Verhältnissen entfernt, aber vielleicht bedeutet das doch eine Wende oder zumindest einen neuen leichten Aufschwung. Allerdings ist – nach der Lockerung der Schuldenbremse - mit einem starken Zinsanstieg zu rechnen, der allen Hoffnungen wieder einen Dämpfer versetzen könnte. Das würde sich dann aber vermutlich erst so in zwei bis drei Monaten bemerkbar machen.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 17.03.25: Insolvenzen in der Kunststoffverarbeitung

Gerade sind die Zahlen für die Unternehmensinsolvenzen für das Jahr 2024 verfügbar geworden. 2024 gab es einen neuen absoluten Rekord an Insolvenzanmeldungen von Kunststoffverarbeitern: 68 oder ein Plus von 74,4 %. Mit dem Unternehmens- und Restrukturierungsgesetz war ab 2021 die Möglichkeit geschaffen worden, dass sich Unternehmen in Eigenverwaltung sanieren und nicht mehr sofort Insolvenz anmelden müssen. Damit sollten die Insolvenzzahlen gesenkt werden. 2021 wurde auch folgerichtig ein Tief von nur noch 29 Anmeldungen registriert. Seither stiegen die Zahlen wieder. Und im letzten Jahr lagen sie um 134 % höher als 2021 oder anders ausgedrückt, sie waren 2,3-mal so hoch wie im ersten Jahr nach der Reform. Leider haben wir keine Erkenntnisse wie viele Sanierungsverfahren außerdem in Eigenregie durchgeführt werden konnten.

Auf jeden Fall ist die Situation recht dramatisch, denn das bedeutet, dass knapp 1 % der Unternehmen Insolvenz anmelden mussten. Erste Zahlen für den Januar und Februar dieses Jahres lassen nicht darauf schließen, dass sich die Situation deutlich verbessern könnte. Es ist aber auch noch zu früh, um wieder über einen neuen Rekord zu unken. Wir bleiben am Ball.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 13.03.25: Auch im Januar nichts Neues

Lässt man 2024 Revue passieren, zeigt sich ein regelrechter Produktionsabsturz im zweiten Halbjahr. Konnte man sich in der ersten Jahreshälfte noch über der Marke von 88 Indexpunkten festkrallen, gab es danach kein Halten mehr: Die Produktion rutschte in schneller Folge immer weiter ab, auf weniger als 86 Punkte im vierten Quartal. Im Dezember aber hatte es dann noch so ausgesehen, als könnte der Abwärtstrend langsam zu Ende gehen. Im Januar ist davon nichts geblieben, das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich erneut leicht beschleunigt, und die Produktion liegt wieder unter 86 Punkten. Die weiteren Aussichten sind schwer zu beurteilen, wir sehen noch nichts, was der Konjunktur auf die Beine helfen könnte. Der GKV hingegen übte sich in seiner kürzlichen Aschermittwochspressekonferenz in Optimismus. Mehr dazu demnächst im Heft.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Zuletzt Lichtblick beim Umsatz

Im dritten Quartal 2024 war die Tal-sohle bei den realen Umsätzen erreicht: weniger als 88 % des Niveaus des Basisjahres 2021, 12 % weniger Volumen. Nach der Erholung vom Lockdown in den ersten drei Quartalen 2021 ging es wieder abwärts. Im zweiten Quartal 2022 setzte das Geschäft zur Schussfahrt an, bis es um die Jahreswende 2023/24 etwas flacheres Gelände erreichte, um danach erneut leicht nach unten zu gleiten und im vierten Quartal 2024 wieder minimal zu steigen. Aber wirklichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehen wir erst im Dezember.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Auslandsgeschäft bremst Minus

Die Kunststoffverarbeitung leidet seit langem unter sinkender Nachfrage im In- und Ausland. Wichtige Abnehmerbranchen brechen ein, die Konsumfreude lässt zu wünschen übrig und hohe Energiepreise und massive Lohnsteigerungen infolge Inflation sowie geringere Kapazitätsauslastung aufgrund schwacher Produktion zehren an der Wettbewerbsfähigkeit. Bis Ende 2023 sah es besonders düster aus. Im Jahr 2024 konnten durch das Auslandsgeschäft seit dem zweiten Quartal endlich wieder Zuwächse verzeichnet werden. Im Inland sehen wir aber weiterhin, wenn auch geringere, Minuszeichen.

Balkendiagramm.
(Bild: Destatis)

Lage gemessen am Umsatz

Um sich die aktuelle Lage der Kunststoffverarbeitung vor Augen zu führen, ist es sinnvoll, die Entwicklung der realen Umsätze über die Zeit zu betrachten. 2018 war der Höchststand erreicht, mit 102 Punkten im Vergleich zum Basisjahr 2021. 2019 fielen die Umsätze leicht, das Lockdownjahr 2020 fällt aus dem Rahmen, 2021 erreichte man etwa wieder den Stand von 2019. Seither geht es steil bergab. 2024 lagen die realen Umsätze etwa auf dem Niveau von 2011, sogar noch leicht darunter. Zurückgeworfen um 13 Jahre, wobei die Zahl der Betriebe selbst zurückgegangen ist.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Produktionsrückgang abgeschwächt

Was die Produktion, Frühindikator für die künftigen Umsätze, angeht, zeigt sich über die letzten fünf Quartale eine Abschwächung des Produktionsrückgangs, aber noch keine positive Tendenz. Zuletzt ist die Produktion im vierten Quartal 2024 um über 2 % im Vergleich zum letzten Quartal 2023 gesunken, indem sie bereits um über 7 % niedriger lag als im Vergleichsquartal 2022. Diese Entwicklung spricht wenig dafür, dass wir im Beginn des neuen Jahres vielleicht eine Erholung der Geschäfte zu erwarten hätten, genau wie auch die schwache Nachfrage in wichtigen Abnehmerbranchen.

Grafik mit horizontalen roten Balken.
(Bild: Destatis)

Noch keine Erholung

Im November und Dezember konnte die Produktion ihr Tief hinter sich lassen, welches sie im Oktober erreicht hatte. Zwar brachte der November nochmals ein klares Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat, aber selbst da lag die Produktion noch über dem Oktober, normalerweise ein starker Monat nach der Sommerpause. Im Dezember wiederum war das Niveau wieder etwas niedriger als im November, der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich aber im Vergleich zum November mehr als halbiert. Aber es stellte sich bisher noch kein Aufschwung ein. Die Aussichten sind nicht allzu rosig.

Grafik mit blauen vertikalen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

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