Für Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Niederlande (jeweils 38 %) sowie für die Ukraine (41 %) besteht ein erhebliches Risiko einer Rezession. Die Werte gehen aus der Economic Experts Survey hervor, einer vierteljährlichen Umfrage des Ifo Instituts, München, und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik hervor. „Geopolitische Ereignisse mit 43 Prozent und Energiepreise mit 33 Prozent der Antworten nennen die Experten als Hauptfaktoren für die erhöhten Rezessionswahrscheinlichkeiten“, sagt Ifo-Forscher Philipp Heil.
Wie hoch ist die Rezessionswahrscheinlichkeit in anderen Teilen Europas?
Etwas weniger besorgt sind die Befragten in anderen europäischen Volkswirtschaften, wie der Schweiz (17 %), Irland (20 %), Spanien (22 %), Frankreich (23 %), Italien (27 %), Österreich (29 %) oder Belgien (29 %). Diese Zahlen ähneln denen anderer großer Volkswirtschaften: Experten aus den USA schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ähnlich ein (26 %). Hohe Wahrscheinlichkeiten werden weltweit unter anderem für Israel (44 %), Ecuador (48 %) und Argentinien (61 %) erwartet; Länder, die in jüngster Vergangenheit erhebliche politische Turbulenzen erlebt haben. Der globale Durchschnitt beträgt 26 %.
Welche Faktoren treiben das Rezessionsrisiko?
Nicht tragbare öffentliche Finanzen und politische Instabilität spielen den Angaben zufolge ebenfalls eine tragende Rolle. Während in Deutschland vor allem geopolitische Ereignisse und Energiepreise mit jeweils über 50 % der Antworten dominieren, äußern Befragte in Frankreich hauptsächlich Bedenken hinsichtlich der Geldpolitik (gleichauf mit geopolitischen Ereignissen; 35 % der Antworten). Französische Experten sind zudem wesentlich besorgter über Handelskriege und Protektionismus als andere Befragte in Europa. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass nach der Covid-19-Pandemie nun neue globale Konflikte die entscheidenden Unsicherheitsfaktoren für die Wirtschaftsentwicklung von Ländern darstellen“, sagt Ifo-Forscher Timo Wochner.
Quelle: Ifo Institut