Trendkurve

Welchen Einfluss hat die Rohstoffknappheit weiterhin auf die Kunststoffindustrie? (Bild: Photo-K - Fotolia)

Erholung schon wieder vorbei

Bis August konnte die Kunststoffverarbeitung weiter an ihrer Erholung nach dem Lockdown-Einbruch arbeiten. Mit einem bescheidenen Plus von 2,8 % gelang der Ausgleich des Rückgangs im Vorjahresmonates von 6,9 % aber nicht völlig. Das Produktionsniveau, welches zeitweise alte Rekordwerte zu erreichen schien, fiel wieder auf den Stand des ersten (Teil-)Lockdownmonats März 2020 zurück. Von September bis November begann die Produktion wieder zu sinken, im November um über fünf Prozent. Ursache ist nicht etwa eine allgemeine Konjunkturschwäche, sondern allein die Tatsache, dass die Nachfrage ausbleibt, weil Abnehmer mit knappheitsbedingten Produktionseinschränkungen kämpfen.

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Erholung schon wieder vorbei. (Bild: Destatis)

Produktion bricht im letzten Quartal ein

Ab dem dritten Quartal 2020 machte sich die Kunststoffverarbeitung auf, den Lockdown endgültig hinter sich zu lassen und wieder das Niveau des ersten Halbjahres 2019 zu erreichen. Diese Konsolidierungsphase hielt aber nur drei Quartale lang an. Schon im dritten Quartal fiel das Wachstum zu schwach aus, um den Rückgang des Vorjahresquartals auszugleichen und das Produktionsniveau sank fast auf das des Basisjahres 2015. im Oktober und November gab es nun ein Minus von beinahe fünf Prozent. Mit der Folge, dass die Produktion unter den Indexwert von 100 fiel. Im Dezember dürfte die Entwicklung kaum besser gewesen sein. Sie könnte das Quartalsergebnis sogar noch verschlechtert haben.

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Produktion bricht im letzten Quartal ein. (Bild: Destatis)

Erholung fällt zu schwach aus

Betrachten wir die ersten elf Monate des Jahres 2021, sieht die Lage nur auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Die Produktion konnte sich insgesamt um 6 % erholen. Das reicht aber bei weitem nicht aus, den Rückgang des Vorjahreszeitraums von 7,5 % aufzuholen. Mit einem Indexwert von 103,3 liegt man zwei Punkte unter dem Vergleichszeitraum 2019 und gerade mal 0,6 Punkte über 2016. Damit dürfte und kann wohl auch niemand zufrieden sein. Es bedürfte eines Wachstums von mindestens zwei Prozent, um wieder das Niveau von 2019 und von etwa vier Prozent um den Stand von 2018 wieder zu erreichen. 2019 liegt nicht außer Reichweite, aber 2018 können wir uns derzeit nicht ausmalen.

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Erholung fällt zu schwach aus. (Bild: Destatis)

Geschäftsentwicklung im In- und Ausland

In den ersten elf Monaten konnten die Kunststoffverarbeiter ihre Umsätze preisbereinigt um knapp 6 % steigern. Der Rückgang im Vergleichszeitraum 2020 lag um ein halbes Prozent höher. Also haben sie den Ausgleich verfehlt. Schwachpunkte waren vor allem die Eurozone und daneben das Inland, wohingegen die Umsätze außerhalb des Euroraumes um mehr als 15 % zugelegt haben. Das Auslandsgeschäft entwickelt sich schon seit einigen Jahren weitaus dynamischer als die Inlandsnachfrage, wobei mal die Eurozone die Marschgeschwindigkeit bestimmt, mal der Nichteuroraum. Es kann also durchaus sein, dass die Chancen im Eurobereich wieder steigen. Für das Inland sehen wir auch aufgrund der Energiepreise eher geringe Wachstumschancen.

Grafik, die die Umsatzentwicklung im In- und Ausland veranschaulicht.
Geschäftsentwicklung im In- und Ausland (Bild: Destatis)

Trendwende im vierten Quartal

Im vierten Quartal 2020 hatte die Branche die Trendwende beim Umsatz geschafft. Seither ging es in allen Märkten wieder aufwärts. Im dritten Quartal deutete sich dann aber eine Eintrübung an, als die Umsätze in der Eurozone erstmals nach einem dreiviertel Jahr wieder zurückgingen. Im vierten Quartal 2021, genauer im Oktober und November, brach auch das Geschäft im Inland ein. Die Umsätze außerhalb der Eurozone wuchsen zwar auch weiterhin, aber mit 2,5 % in ungewohnt bescheidenem Maß. Es deutete sich eine Abkühlung auf breiter Front an. Im Dezember hat sich diese Entwicklung weiter fortgesetzt, es ist daher auch fraglich, ob wenigstens die Nichteurozone noch ein kleines Plus schaffen konnte.

Grafik, die die Trendwende veranschaulicht.
Trendwende im vierten Quartal (Bild: Destatis)

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