Das war als Motto im Fachbereich Kunststofftechnik der Hochschule Darmstadt zu lesen. Und das bringt es bereits ganz gut auf den Punkt. Es ist eine Kunst passgenaue Kunststoffformteile für einen bestimmten Einsatzweck zu entwickeln und herzustellen. Dieses gelingt nur, wenn man das Material (den Stoff) und die Technik (Verarbeitungstechnik, technische Eigenschaften, …) genauestens kennt und sinnvoll miteinander kombiniert. Genau das ist auch der besondere Reiz an der Kunststofftechnik. Sowohl das Material, als auch die Verarbeitungstechnik sind unglaublich vielseitig und anpassungsfähig: Von 0-8-15- bis zu Hightech-Anwendungen ist alles mit dabei. Wer technisch interessiert ist und die Abwechslung mag, wird die Kunststofftechnik lieben!
So ist es auch uns ergangen: Wir sind beide eher zufällig zur Kunststofftechnik gekommen, haben sie jedoch bereits nach kurzer Zeit lieben gelernt. Die Vielseitigkeit beeindruckt und verzaubert uns auch noch nach Jahren. Darum würden wir uns definitiv jeder Zeit wieder für ein Kunststofftechnikstudium entscheiden.
„Bis zum Geschäftsführer war es ein langer Weg“
Markus begann seine Laufbahn mit einer Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik bei der Firma Bechtold & Sohn, einem mittelständischen Kunststoffverarbeiter aus dem Odenwald. Auf diesen Ausbildungsberuf ist er bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz durch Zufall aufmerksam geworden. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung sammelte Markus umfangreiche praktische Erfahrung in seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb. Nach einiger Zeit im Schichtbetrieb kam der Wunsch nach Weiterbildung auf und die Wahl fiel nach den bisherigen positiven Erfahrungen auf ein Studium der Kunststofftechnik an der Hochschule Darmstadt, welches mit dem Abschluss „Master of Engineering“ erfolgreich abgeschlossen wurde. Anschließend arbeitete Markus für etwa 8 Jahre als Produktionsleiter bei der Firma Bechtold & Sohn und ist dort für die Fertigung von Spritzgieß- und Blasformteilen, vorwiegend für die Medizintechnik und den Automobil-Bereich verantwortlich gewesen.
Thomas entschied sich nach der allgemeinen Hochschulreife direkt für ein Studium. Die ersten Berührungspunkte mit Kunststoff gab es bereits während der Schulzeit im Rahmen einer Aushilfsbeschäftigung bei der Firma Gates TPU, wo Zahnriemen aus Kunststoff gefertigt werden. Der Weg bis hin zum Kunststofftechnik-Studium war dennoch nicht vordefiniert. „Mein ursprünglicher Wunsch war ein Maschinenbaustudium“. Bei der Suche nach einem geeigneten Studienplatz offenbarte sich jedoch, dass auch andere Studiengänge sehr eng verwandt mit dem klassischen Maschinenbau sind – unter anderem die Kunststofftechnik. Nach dieser eher zufälligen Entdeckung schien der weitere Weg wie vorherbestimmt und die Neugier war geweckt. Durch das Interesse und die Begeisterung für die Technik war es bis hin zum Abschluss „Master of Engineering“ praktisch ein Selbstläufer. Nach dem Studium arbeitete Thomas fast 13 Jahre als anwendungstechnischer Kundenberater bei Arburg und war in dieser Tätigkeit Ansprechpartner für Kunststoffverarbeiter weltweit bei Fragen zu den Themen Gasinnendrucktechnik, Duroplast- und Schaumspritzgießen.
Anfang März haben die beiden Ingenieure gemeinsam den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und in diesem Zuge die Firma Tool Tech in Groß-Umstadt im Rahmen einer Nachfolgeregelung übernommen. Dort erarbeiten sie zusammen Lösungen für viele Bereiche des Lebens, vorwiegend jedoch für die Automobilindustrie. Letztendlich ermöglicht ihnen das Wissen aus Studium und dem bisherigen Arbeitsleben die ständig wechselnden Aufgabenstellungen und Herausforderungen zu meistern. Durch die Verbindung aus Formenbau und Spritzgussfertigung unterstützen sie beispielsweise ganzheitlich bei der Umsetzung konkreter Projekte. Alles beginnt mit der Produktidee des Kunden. Sie konstruieren darauf aufbauend ein passendes Werkzeugkonzept, fertigen dieses und stellen auf Wunsch auch die Formteile her. Bei all diesen Schritten muss man die Eigenschaften des Werkstoffs berücksichtigen, um die Anforderungen punktgenau zu erfüllen. Bereits während der Entwicklung des späteren Fertigungskonzepts wird dabei der Grundstein gelegt, wie effizient und zielgerichtet der Werkstoff eingesetzt wird.
„Ohne Kunststoff geht es oft nicht!“
Die Ingenieure sind sich sicher: Kunststoff ist einer der größten „Möglichmacher“ unserer Zeit. Bei aufmerksamer Beobachtung wie häufig man am Tag Kunststoffprodukte in der Hand hält, merkt man auch wie vielseitig dieser Werkstoff ist. Sei es das Smartphone, Haushaltsprodukte, die Medizintechnik oder die Verkehrsmittel unserer Zeit. An vielen Stellen ist Kunststoff einfach alternativlos oder nur schwer durch andere Werkstoffe zu ersetzen, da diese entweder nicht die notwendigen Eigenschaften besitzen oder bei näherem Betrachten energetisch und ökologisch deutlich schlechter abschneiden. Neben den vielen positiven Eigenschaften bringt der Werkstoff natürlich auch Herausforderungen mit sich, heute mehr denn je. Es ist unbestritten erforderlich das Material immer effizienter einzusetzen, alternative Rohstoffe und Materialien zu entwickeln und Stoffkreisläufe zu schließen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die zu bewältigenden Aufgaben sind vielfältig und eröffnen auch in Zukunft sichere Jobs mit ausgezeichneter Perspektive. Und hierfür braucht es fähige Ingenieure, die sich diesen Aufgaben annehmen und aktiv die Zukunft dieses Werkstoffs mitgestalten.
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