
Jochen Moesslein, Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer Polysecure. (Bild: Polysecure)
Herr Moesslein, in Ihrem Vortrag sprechen Sie darüber, wie Kunststoffabfälle technologieoffen, kosteneffizient und präzise sortiert werden können. Welche zentralen Herausforderungen sehen Sie derzeit bei der Sortierung von Kunststoffabfällen?
Jochen Moesslein: Die konventionelle, mehrstufige Sortiertechnik ist für die Kreislaufwirtschaft viel zu teuer, weil die Prozesskosten mit der Anzahl an Fraktionen und damit Sortierstufen proportional steigen. Ferner sind die offenen NIR-Sorter messtechnisch einem geschlossenen Detektor deutlich unterlegen, ob man LIBS, Fluoreszenz, KI oder auch Wassermarken effizient und verlässlich messen will. Drittens produzieren die Ventilleisten immanent große Fehler. So wird man nie verlässlich auf 99 Prozent reine Fraktionen kommen. Das ist aber ein großer Mehrwert für die Industrie.
Können Sie Einblicke geben, wie die Markierungstechnologie von Polysecure in den Produktionsprozess integriert wird? Welche Aspekte gibt es dabei zu berücksichtigen?
Moesslein: Polysecure ist vor allem Sort 4 Circle und Sort 4 Circle ist weit mehr als Marker-Technologien und Tracer-Based-Sorting. Sort 4 Circle ist die erste konsequent durchdachte einstufige Sortiertechnik mit lasersicheren gekapselten Detektor, die alle oben für den Stand der Technik angesprochen Probleme löst und effizient den Markereinsatz ermöglicht, um Materialfraktionen verlässlich sehr rein (>99 Prozent) sortieren zu können. Ferner können durch die Marker Materialfraktionen wie PA610GF von PA630GF oder HDPE und LDPE differenziert werden, was durch NIR Physik-bedingt nicht möglich ist.
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Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Kooperationen zwischen Technologieanbietern, Recyclingunternehmen und der Industrie, um die Verwertung von Kunststoffabfällen auf ein neues Niveau zu heben?
Moesslein: Eine super wichtige Rolle, weil so am besten die industrielle Umsetzbarkeit geprüft und gezeigt werden kann. Die deutsche Industrie verpasst allerdings viele Chancen, weil sie technologische Innovationen viel zu spät erkennt und aufgreift. Partnerschaften zwischen Technologie-Start-ups und Industrie könnten viel besser laufen! Andere Länder sind schneller und setzen Innovationen schneller um.
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